Signed "Käthe Kollwitz" in pencil lower right, inscribed "2. Zustand" lower left, "weg ..." upper right

Catalogue Raisonné

Knesebeck 159/III (of VI/c)

Provenance

Salman Schocken Collection, Zwickau/Jerusalem and New York, sold at the

Hauswedell auction, Hamburg, 5 June 1967, lot 789

Gallery Pels-Leusden, Berlin (1967)

Marlborough Fine Art, London (1967)

Marlborough-Gerson Gallery, New York (1968)

Esslingen Art Gallery, Käthe Kollwitz (1973)

The Eberhard W. Kornfeld Collection, Bern, with the collector's stamp on the reverse, Lugt 913b

Expositions

Berlin 1967, Galerie Pels-Leusden, Käthe Kollwitz, cat. no. 119

London 1967, Marlborough Fine Art, Ernst Barlach, Käthe Kollwitz, cat. no. 106

New York 1968, Marlbrough-Gerson Gallery, Käthe Kollwitz, no. 115

Esslingen am Neckar 1973, Kunstgalerie Esslingen, Käthe Kollwitz, cat. no. 43

Basel/Hovikodden 1975/1977, Kunstmuseum/Henie-Onstad Kunstsenter, Meisterwerke der Graphik von 1800 bis zur Gegenwart: Eine Schweizer Privatsammlung [Slg. Eberhard W. Kornfeld], cat. no. 186

Salzburg/Winterthur 1984/1985, Rupertinum/Kunstmuseum, Von Goya bis Warhol, Meisterwerke der Graphik des 19. und 20. Jahrhunderts aus einer Schweizer Privatsammlung [Slg. Eberhard W. Kornfeld], cat. no. 170

Condition

The upper right and left corners with a tear and slightly soiled, a small loss in the lower left margin of the image. Overall in very good condition

Commentaires

At the request of the widow of the murdered KPD politician Karl Liebknecht (1871-1919), Käthe Kollwitz sketches the body in the morgue in Berlin on 25 January 1919. It was the day of the funeral of Liebknecht and 31 others who had died in the January Uprising. Impressed by the mass demonstration at the funeral, she designed the composition and iconography in the style of a "Lamentation of Christ". After initial attempts to realise it as an etching or lithograph, she finally produced a woodcut. She confided in her diary in October 1920: "Ich hab als Künstler das Recht, aus allem den Gefühlsgehalt herauszuziehen, auf mich wirken zu lassen und nach aussen zu stellen. So hab ich auch das Recht, den Abschied der Arbeiterschaft von Liebknecht darzustellen, ja den Arbeitern zu dedizieren, ohne dabei politisch Liebknecht zu folgen. Oder nicht?!" Kollwitz also reworked the woodcut offered here with opaque white in order to test the effect of the other states of the print. Early versions of the print are found almost exclusively in museum collections.

Unten rechts in Bleistift signiert "Käthe Kollwitz", unten links bezeichnet "2. Zustand", oben rechts "weg …"

Werkverzeichnis

Knesebeck 159/III (v. VI/c)

Provenienz

Slg. Salman Schocken, Zwickau/Jerusalem und New York, verkauft an der

Auktion Hauswedell, Hamburg, 5. Juni 1967, Los 789

Galerie Pels-Leusden, Berlin (1967)

Marlborough Fine Art, London (1967)

Marlborough-Gerson Gallery, New York (1968)

Kunstgalerie Esslingen, Käthe Kollwitz (1973)

Slg. Eberhard W. Kornfeld, Bern, rückseitig mit dem Sammlerstempel, Lugt 913b

Ausstellungen

Berlin 1967, Galerie Pels-Leusden, Käthe Kollwitz, Kat. Nr. 119

London 1967, Marlborough Fine Art, Ernst Barlach, Käthe Kollwitz, Kat. Nr. 106

New York 1968, Marlbrough-Gerson Gallery, Käthe Kollwitz, Nr. 115

Esslingen am Neckar 1973, Kunstgalerie Esslingen, Käthe Kollwitz, Kat. Nr. 43

Basel/Hovikodden 1975/1977, Kunstmuseum/Henie-Onstad Kunstsenter, Meisterwerke der Graphik von 1800 bis zur Gegenwart: Eine Schweizer Privatsammlung [Slg. Eberhard W. Kornfeld], Kat. Nr. 186

Salzburg/Winterthur 1984/1985, Rupertinum/Kunstmuseum, Von Goya bis Warhol, Meisterwerke der Graphik des 19. und 20. Jahrhunderts aus einer Schweizer Privatsammlung [Slg. Eberhard W. Kornfeld], Kat. Nr. 170

Zustand

Die obere rechte und linke Ecke mit Einriss und leicht schmutzig, im unteren Bildrand links eine kleine Fehlstelle. Insgesamt in sehr guter Erhaltung

Erläuterungen

Auf Bitten der Witwe des ermordeten KPD-Politikers Karl Liebknecht (1871-1919) zeichnet Käthe Kollwitz am 25. Januar 1919 den Leichnam im Leichenschauhaus in Berlin. Es ist der Tag der Bestattung von Liebknecht und 31 weiteren Toten des Januaraufstandes. Beeindruckt von der Massendemonstration anlässlich der Beerdigung gestaltet sie die Darstellung kompositorisch und ikonographisch im Stile einer "Beweinung Christi". Nach ersten Versuchen einer Umsetzung als Radierung oder Lithographie entsteht schliesslich ein Holzschnitt. Ihrem Tagebuch vertraute sie im Oktober 1920 an: "Ich hab als Künstler das Recht, aus allem den Gefühlsgehalt herauszuziehen, auf mich wirken zu lassen und nach aussen zu stellen. So hab ich auch das Recht, den Abschied der Arbeiterschaft von Liebknecht darzustellen, ja den Arbeitern zu dedizieren, ohne dabei politisch Liebknecht zu folgen. Oder nicht?!" Kollwitz überarbeitete den hier angebotenen Holzschnitt zusätzlich mit Deckweiss, um die Wirkung der weiteren Druckzustände zu erproben. Frühe Zustände des Blattes befinden sich fast ausschliesslich in Museumssammlungen.