Zwischen Anfang August und Weihnachten 1920
Holzschnitt, mit Deckweiss überarbeitet auf dünnem wolkigem Maschinenpapier (Langsieb), anstelle des späteren Schriftbandes mit weisser Kreide das Datum "15. JANUAR 1919",
44,2x57 cm, Blattgrösse
Unten rechts in Bleistift signiert "Käthe Kollwitz", unten links bezeichnet "2. Zustand", oben rechts "weg …"
Knesebeck 159/III (v. VI/c)
Slg. Salman Schocken, Zwickau/Jerusalem und New York, verkauft an der
Auktion Hauswedell, Hamburg, 5. Juni 1967, Los 789
Galerie Pels-Leusden, Berlin (1967)
Marlborough Fine Art, London (1967)
Marlborough-Gerson Gallery, New York (1968)
Kunstgalerie Esslingen, Käthe Kollwitz (1973)
Slg. Eberhard W. Kornfeld, Bern, rückseitig mit dem Sammlerstempel, Lugt 913b
Berlin 1967, Galerie Pels-Leusden, Käthe Kollwitz,
London 1967, Marlborough Fine Art, Ernst Barlach, Käthe Kollwitz,
New York 1968, Marlbrough-Gerson Gallery, Käthe Kollwitz,
Esslingen am Neckar 1973, Kunstgalerie Esslingen, Käthe Kollwitz,
Basel/Hovikodden 1975/1977, Kunstmuseum/Henie-Onstad Kunstsenter, Meisterwerke der Graphik von 1800 bis zur Gegenwart: Eine Schweizer Privatsammlung [Slg. Eberhard W. Kornfeld],
Salzburg/Winterthur 1984/1985, Rupertinum/Kunstmuseum, Von Goya bis Warhol, Meisterwerke der Graphik des 19. und 20. Jahrhunderts aus einer Schweizer Privatsammlung [Slg. Eberhard W. Kornfeld],
Die obere rechte und linke Ecke mit Einriss und leicht schmutzig, im unteren Bildrand links eine kleine Fehlstelle. Insgesamt in sehr guter Erhaltung
Auf Bitten der Witwe des ermordeten KPD-Politikers Karl Liebknecht (1871-1919) zeichnet Käthe Kollwitz am 25. Januar 1919 den Leichnam im Leichenschauhaus in Berlin. Es ist der Tag der Bestattung von Liebknecht und 31 weiteren Toten des Januaraufstandes. Beeindruckt von der Massendemonstration anlässlich der Beerdigung gestaltet sie die Darstellung kompositorisch und ikonographisch im Stile einer "Beweinung Christi". Nach ersten Versuchen einer Umsetzung als Radierung oder Lithographie entsteht schliesslich ein Holzschnitt. Ihrem Tagebuch vertraute sie im Oktober 1920 an: "Ich hab als Künstler das Recht, aus allem den Gefühlsgehalt herauszuziehen, auf mich wirken zu lassen und nach aussen zu stellen. So hab ich auch das Recht, den Abschied der Arbeiterschaft von Liebknecht darzustellen, ja den Arbeitern zu dedizieren, ohne dabei politisch Liebknecht zu folgen. Oder nicht?!" Kollwitz überarbeitete den hier angebotenen Holzschnitt zusätzlich mit Deckweiss, um die Wirkung der weiteren Druckzustände zu erproben. Frühe Zustände des Blattes befinden sich fast ausschliesslich in Museumssammlungen.
Schweiz | CHF | 130 |
Europa | CHF | 230 |
Übersee | CHF | 290 |