Catalogues Raisonné

Schoch/Mende/Scherbaum 70

Meder 59/b or c (of F)

Provenance

Auction C.G. Boerner, Leipzig, 11–13 November 1930, lot 299, verso with Cyrillic inscription

H. Gilhofer & H. Ranschburg, Lucerne, acquired there on 7 July 1937 by

Private collection Switzerland

Condition

Even more harmonious impression as described by Meder for "b" and still before the scratches he described from "d" onwards. With a half-length, old supported tear in the centre of the sheet. Two further tears at the left and upper sheet edges. A largely horizontal printing crease. The lower corners slightly bent and somewhat thin. With remnants of old mounting verso. Overall still in decent condition

Comments

Dürer's master engraving of Saint Jerome in his studiolo, created one year after "Ritter, Tod und Teufel" and in the same year as "Melencolia I", is a moving depiction of peace. The church father is deeply absorbed in his work, certainly shown translating the Bible into Latin. Nothing disturbs the perfect tranquility of the room. His dog sleeps, the lion dozes, but keeps its eyes slightly open to notice any intrusive visitors and prevent any disturbance. Dürer's handling of the burin can only be described as stupendous. All the details of the scholar's study, from the wood grain to the shadow of the leaded glass panes cast on the window reveals, are engraved with unsurpassable finesse.

At auction 167 at C.G. Boerner in Leipzig, "Dubletten der Kupferstichsammlung der Erewithage zu Leningrad und anderer staatlicher Sammlungen der Sowjet-Union" were auctioned. The sheet originally comes from this provenance and has remained in the same Swiss family collection by inheritance since 1937.

Werkverzeichnisse

Schoch/Mende/Scherbaum 70

Meder 59/b oder c (v. f)

Provenienz

Auktion C.G. Boerner, Leipzig, 11.-13. November 1930, Los 299, verso mit kyrillischer Inschrift

H. Gilhofer & H. Ranschburg, Luzern, dort am 7. Juli 1937 erworben von

Privatsammlung Schweiz

Zustand

Noch harmonischer Druck wie von Meder für "b" beschrieben und noch vor den von ihm ab "d" beschriebenen Kratzern. Mit einem halbseitigen, alt hinterlegten Riss in der Mitte des Blattes. Zwei weitere Einrisse am Blattrand links und oben. Eine weitgehend horizontal verlaufende Druckfalte. Die unteren Ecken leicht angewinkelt und etwas dünn. Mit Resten alter Montierungen verso. Insgesamt noch ordentlich erhalten

Erläuterungen

Dürers Meisterstich des heiligen Hieronymus in seinem Studiolo, ein Jahr nach "Ritter, Tod und Teufel" und im selben Jahr wie die "Melencolia I" entstanden, ist eine anrührende Darstellung des Friedens. Der Kirchenlehrer ist konzentriert in seine Arbeit vertieft, sicherlich ist er bei der Übersetzung der Bibel ins Lateinische dargestellt. Nichts stört die vollkommene Ruhe im Raum. Sein Hund schläft, der Löwe döst, hält aber die Augen einen kleinen Spalt geöffnet, um jederzeit zudringliche Besucher wahrzunehmen und sie von einer Störung abhalten zu können. Dürers Handhabung des Kupferstichels kann nicht anders als stupend bezeichnet werden. Alle Details der Gelehrtenstube, von der Holzmaserung bis hin zum Schatten der Butzenscheiben, die sich auf den Fensterlaibungen abzeichnen, sind unübertrefflich fein gestochen.

In der Auktion 167 bei C.G. Boerner in Leipzig wurden "Dubletten der Kupferstichsammlung der Eremitage zu Leningrad und anderer staatlicher Sammlungen der Sowjet-Union" versteigert. Das Blatt stammt ursprünglich aus dieser Provenienz und verblieb seit 1937 durch Erbschaft immer im selben Schweizer Familienbesitz.