Spring 1918
Pen and ink drawing in red ink on letter paper
19.8x16.1 cm
Signed "Dein Alberto" by the artist on the reverse at the end of the letter
Certificate of authenticity from the Comité Giacometti, Paris, dated October 2017, is available
The drawing is listed in the electronic catalogue raisonné of the Fondation Alberto et Annette Giacometti under the number AGD 3804
Private Collection Canada
Auktion Galerie Kornfeld, Bern, 21 June 1996, lot 36, acquired there by
The Eberhard W. Kornfeld Collection, Bern, with the collector's stamp on the reverse, Lugt 913b
Bern 2003, Kunstmuseum, Hommage à E.W.K., cat. no. 16
On letter paper, with centrefold. Mounted along the edges on a wider sheet of paper. Detailed letter on the reverse. Very good condition and fresh in colour
The drawing depicts Giacometti's youngest brother Bruno (1907-1912) at the age of eleven at the beginning of his violin lessons. On the reverse is a detailed letter (without salutation) from the Evangelical Teaching School in Schiers in spring 1918 to a school friend, presumably Lucas Lichtenhan (1898-1969), who was in recruit school at the time:
"wenn ich es fertig habe werde ich wieder / von Vorne anfangen. Ich war auch mitten / in einer schönen Judenerzählung von Heine, / aber sie hört plötzlich auf. Das weitere sei / verloren. Ich schaue oft den Rembrandt an / und er gefällt mir immer besser, ich finde / ihn immer grösser und schöner. - / Es ist schade dass mein Vater, es wäre / so schön, bei ihm zu arbeiten. Zaccaria / ist ziemlich wohl und hat seine Arbeit bei- / nahe fertig. - Ich sitze hier am Fenster und / sehe hinaus wie es regnet. Es sind immer / trübe Tage. Hoffentlich wird uns die Sonne / bald Blumen und Blätter bringen, es wäre / Zeit. Ich will aber mit meinem Geschwätz / aufhören und möchte nur noch etwas / auf der letzten Seite Deines Briefes antworten. / Was Du mir schreibst, hat mich sehr gefreut / und ich glaube, es ist genug, wenn ich sage / dass ich Dich lange als meinen lieben Freund / gefühlt und betrachtet habe und glaube / mir, auch ich habe Dich sehr lieb. Ich weiss / nicht, wie es mit Buris Bild Dir geht! In der Hoffnung / dass Dir der Dienst schnell und nicht zu unangenehm / vorbei gehe, schicke ich Dir viele herzliche Grüsse, Dein Alberto".
Margin, vertically: "Entschuldige bitte Schrift und Fehler, ich kann nicht besser!"
In the letter, he mentioned their mutual friend Zaccaria Giacometti (1893-1970), the future legal scholar, who often stayed with the Giacomettis in Stampa and was a cousin of Alberto.
Frühjahr 1918
Federzeichnung in roter Tinte auf Briefpapier
19,8x16,1 cm
Rückseitig am Schluss des Briefes vom Künstler signiert "Dein Alberto"
Echtheitsbestätigung des Comité Giacometti, Paris, datiert vom Oktober 2017, liegt vor
Die Zeichnung figuriert im elektronischen Werkverzeichnis der Fondation Alberto et Annette Giacometti unter der Nummer AGD 3804
Privatsammlung Kanada
Auktion Galerie Kornfeld, Bern, 21. Juni 1996, Los 36, dort erworben von
Slg. Eberhard W. Kornfeld, Bern, rückseitig mit dem Sammlerstempel, Lugt 913b
Bern 2003, Kunstmuseum, Hommage à E.W.K.,
Auf Briefpapier, mit Mittelfalte. Den Rändern entlang auf breiteren Papierbogen montiert. Rückseitig ausführlicher Brief. Sauber und farbfrisch in der Erhaltung
Die Zeichnung stellt Giacomettis jüngsten Bruder Bruno (1907-1912) im Alter von elf Jahren am Anfang seines Geigenunterrichts dar. Rückseitig findet sich ein ausführlicher Brief (ohne Anrede) vom Frühjahr 1918 aus der Evangelischen Lehranstalt in Schiers an einen Schulfreund, vermutlich Lucas Lichtenhan (1898-1969), der sich in dieser Zeit in der Rekrutenschule befand:
"wenn ich es fertig habe werde ich wieder / von Vorne anfangen. Ich war auch mitten / in einer schönen Judenerzählung von Heine, / aber sie hört plötzlich auf. Das weitere sei / verloren. Ich schaue oft den Rembrandt an / und er gefällt mir immer besser, ich finde / ihn immer grösser und schöner. - / Es ist schade dass mein Vater, es wäre / so schön, bei ihm zu arbeiten. Zaccaria / ist ziemlich wohl und hat seine Arbeit bei- / nahe fertig. - Ich sitze hier am Fenster und / sehe hinaus wie es regnet. Es sind immer / trübe Tage. Hoffentlich wird uns die Sonne / bald Blumen und Blätter bringen, es wäre / Zeit. Ich will aber mit meinem Geschwätz / aufhören und möchte nur noch etwas / auf der letzten Seite Deines Briefes antworten. / Was Du mir schreibst, hat mich sehr gefreut / und ich glaube, es ist genug, wenn ich sage / dass ich Dich lange als meinen lieben Freund / gefühlt und betrachtet habe und glaube / mir, auch ich habe Dich sehr lieb. Ich weiss / nicht, wie es mit Buris Bild Dir geht! In der Hoffnung / dass Dir der Dienst schnell und nicht zu unangenehm / vorbei gehe, schicke ich Dir viele herzliche Grüsse, Dein Alberto".
Seitlich vertikal: "Entschuldige bitte Schrift und Fehler, ich kann nicht besser!"
Im Brief erwähnte er den gemeinsamen Freund Zaccaria Giacometti (1893-1970), der spätere Rechtswissenschafter, der sich häufig bei den Giacomettis in Stampa aufhielt und ein Cousin von Alberto war.
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