Kuslowo 1864 - 1941 Wiesbaden
Um 1922
Öl auf Leinwandpapier auf Karton
34,5:25,5 cm
Unten links in der Darstellung vom Künstler in Pinsel in Öl monogrammiert "A.I."
Maria Jawlensky, Lucia Pieroni-Jawlensky und Angelika Jawlensky, Alexej von Jawlensky, Catalogue Raisonné of the Oil Paintings, Volume II, 1914-1933,
Geschenk des Künstlers an Paul Klee
Sammlung Paul Klee
Nachlass Paul Klee
Felix Klee
Livia Klee
Privatsammlung Schweiz
(Wohl) Clemens Weiler, Alexej Jawlensky, Köln 1959,
Josef Helfenstein, Die kostbarsten und persönlichsten Geschenke - Der Bildertausch zwischen Feininger, Jawlensky, Kandinsky und Klee, in: Die Blaue Vier, Bern/Düsseldorf 1997/1998, pag. 95, reprod.
(Auswahl)
Bern/Saarbrücken 1957, Kunsthalle/Saarland-Museum, Alexej Jawlensky,
Stuttgart/Mannheim 1958, Württembergischer Kunstverein/Städtische Kunsthalle, Alexej Jawlensky,
Bern 1966, Kunstmuseum, Aus der Sammlung Felix Klee,
Lyon 1970, Musée des Beaux-Arts, Alexej Jawlensky,
Winterthur/Duisburg 1971, Kunstmuseum/Wilhelm-Lehmbruck Museum, Paul Klee und seine Malerfreunde, Aus der Sammlung Felix Klee,
Villingen-Schwenningen 1972, Beethovenhaus, Alexej Jawlensky,
München/Baden-Baden 1983, Städtische Galerie im Lenbachhaus/Staatliche Kunsthalle, Alexej Jawlensky,
Locarno 1989, Pinacoteca Comunale, Casa Rusca, Alexej Jawlensky,
Der Bildträger montiert auf eine Holztafel, mit Passepartout aus Leinwand. Farbfrisch und in tadelloser Gesamterhaltung
Von den bekannten Künstlerfreundschaften aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ist diejenige zwischen Alexej von Jawlensky und Paul Klee besonders hervorzuheben; sie hielt von 1911 bis zum Tode Klees im Jahre 1940 an. Die Verbindung ist in zahlreichen Briefen bestens dokumentiert. Die beiden lernten sich, vermutlich durch Vermittlung von Wassily Kandinsky, in München kennen und schätzen. Der 15 Jahre ältere Jawlensky war von Klees Werken sehr beeindruckt und suchte den persönlichen Kontakt und künstlerischen Dialog. Schon vor dem Ersten Weltkrieg tauschten sie in gegenseitiger Wertschätzung Werke und schenkten sich zwischen 1913 und 1935 verschiedene Arbeiten. Während Jawlensky die meisten dieser Werke aus Geldnot später verkaufte, blieben seine Arbeiten bei Klee; sie sind grösstenteils in dessen Nachlass im Zentrum Paul Klee in Bern deponiert. Eine Arbeit davon, das wunderbare “Heilandsgesicht“ ging aus dem Nachlass durch Erbschaft an die heutigen Besitzer über.
Sehr wahrscheinlich hat Jawlensky das Ölgemälde im Frühjahr 1922 aus Anlass von Klees Ausstellung im Nassauischen Kunstverein in Wiesbaden geschenkt. Die "Mystischen Köpfe" oder "Heiligengesichter" nehmen im Œuvre Jawlenskys einen besonderen Platz ein. Es sind zarte, stilisierte Gemälde, in welchen er die individuellen Züge in immer einfachere Formen und Linien übersetzte, um damit eine Steigerung ins "Überpersönliche" zu erreichen. Am Anfang verwendete er dafür das Porträt von Galka Scheyer.
Künstler tauschen aus Prinzip nur Werke von hoher Qualität, dies aus gegenseitiger Anerkennung und Wertschätzung des jeweiligen Schaffens. Im abgebildeten Brief vom 5. Juli 1932 bedankt sich Klee für das Gemälde "Abstrakter Kopf: Herbstlicher Klang", das er von Jawlensky in Dessau erhalten hat. Das nun angebotene Werk ist nicht nur ein herausragendes Beispiel aus der Reihe der "Heiligengesichter", sondern auch ein wunderbarer Beleg für die enge Freundschaft und Verbundenheit von Jawlensky und Klee