Borgonovo 1901 - 1966 Chur
1957-1958
52 Blatt Radierungen
42 Blatt 25:17 cm, Plattenkante; 10 Blatt 20:14,1
Jedes Blatt unten rechts vom Künstler in Bleistift voll signiert "Alberto Giacometti", links eigenhändig nummeriert "1/6"
Werkverzeichnisse:
Kornfeld/Fondation Giacometti 232-283, jeweils "tirage à part, épreuves numérotées de 1/6 à 6/6
Perucchi (Zürich, Kunsthaus, 1989) 1-52
Lust 108-126, 361-392
Alle Blätter im gleichen Papierformat, tadellos in Druckqualität und Erhaltung
Der französische Schriftsteller Michel Leiris kommt mit Alberto Giacometti erstmals 1929 in Kontakt, im Zusammenhang mit der Revue "Documents". Seither verbindet sie eine enge Freundschaft. Leiris unternimmt im Mai 1957 einen Selbstmordversuch, den er überlebt. Es folgt eine längere Rekonvaleszenz, meist bettlägerig in Leiris' Wohnung am "Quai des Grands Augustins". Giacometti nimmt grossen Anteil an Leiris' Schicksal und besucht ihn oft, meist versehen mit gefirnissten Kupferplatten. Es entstehen gesamthaft 52 Blatt Radierungen mit Portraits von Michel Leiris und vielen Ansichten aus seiner Wohnung. Michel Leiris verfasst in dieser Zeitspanne Gedichte in Bezug auf seine Genesung. Der Pariser Verleger Jean Hugues interessierte sich für die Gedichte und die Arbeiten von Alberto Giacometti und publizierte 1961:
Michel Leiris. Vivantes cendres, innommées. In der Normalausgabe mit 13 Blatt Radierungen. Die Vorzugsausgabe umfasste zusätzlich 6 Radierungen. Somit wurden in den Buchausgaben 19 Blätter ediert. 33 Platten blieben unberücksichtigt. Von den gesamthaft 52 Blättern wurde eine separate Folge auf festem Velin mit breiten Rändern gedruckt, nummeriert auf 6 Exemplare
1/6 (das vorliegende Exemplar) für den Verleger, heute Privatsammlung
2/6 für Michel Leiris
3/6 für Alberto Giacometti, unsigniert geblieben
4/6 für den Verleger, später verkauft. Privatsammlung Schweiz
5/6 für Michel Leiris, geschenkt an Pablo Picasso. Aus dessen Nachlass angekauft für die Graphische Sammlung des Kunsthauses Zürich (publiziert 1989 von Ursula Perucchi)
6/6 für Alberto Giacometti, unsigniert geblieben
Die beiden Folgen "3/6" und "6/6" heute in der Fondation Giacometti in Paris
Ein zentrales Element des graphischen Werkes von Alberto Giacometti, ein ergreifendes Dokument einer langjährigen Freundschaft. Die einzige zur Verfügung stehende komplette Suite