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1927 Entwurf, 1960 Guss
Bronze
39,5x45,5x15,1 cm
Auf dem Sockel mit der Signatur "Giacometti", bezeichnet mit "modèle", mit dem Giesserstempel "M PASTORI / CIRE / PERDU"
Echtheitsbestätigung des Comité Giacometti, Paris, datiert vom Oktober 2017, liegt vor.
Die Bronze ist im Online Werkverzeichnis der Fondation Alberto et Annette Giacometti unter der Nummer AGD 4055 registriert
Klipstein & Kornfeld, Bern
Slg. Eberhard W. Kornfeld, Bern
Jacques Dupin, Alberto Giacometti, Paris 1962, Tafel 196 (anderes Exemplar)
Basel 1966, Kunsthalle, Alberto Giacometti,
Davos 1998/1999, Kirchner Museum, Werke aus der Sammlung Eberhard W. Kornfeld,
Madrid 2003, Fundación Juan March, Espíritu de modernidad: de Goya a Giacometti, Obra sobre papel de la colección Kornfeld,
Bern 2003, Kunstmuseum, Hommage an "E.W.K.", Meisterwerke von Giovanni Giacometti, Alberto und Diego Giacometti aus der Sammlung von Eberhard W. Kornfeld,
Budapest 2004, Szépmüvészeti Múseum, Alberto Giacometti,
Trubschachen 2005, 17. Kunstausstellung,
Riehen/Wien 2006/2007, Fondation Beyeler/BA-CA Kunstforum, Eros in der Kunst der Moderne,
Wien 2008/2009, Albertina, Wege der Moderne, Aus der Sammlung Eberhard W. Kornfeld,
Bern 2016/2017, Zentrum Paul Klee, Paul Klee und die Surrealisten,
Sehr schöner, tadelloser Guss mit dunkelbrauner Patina
Anlässlich der Ausstellung "Sculpteurs contemporains de l'École de Paris", die Arnold Rüdliger 1948 in der Berner Kunsthalle ausrichtete, lernte Eberhard W. Kornfeld den 22 Jahre älteren Bergeller Bildhauer Alberto Giacometti kennen, der in Paris lebte und arbeitete. Es entstand eine enge Freundschaft. 1959 organisierte Kornfeld in seiner Galerie in Bern die legendäre, Giacometti gewidmete Sommerausstellung mit mehreren plastischen Arbeiten, Zeichnungen und Druckgraphiken.
Nach der Ausstellung meldete sich Émile Buri aus Genf, ein ehemaliger Schulkamerad Giacomettis aus der Evangelischen Mittelschule in Schiers. Er habe um 1930 in Paris einen Gips seines Schulfreundes als "Unterstützungsaktion" erworben. Kornfeld kaufte ihm den im Jahr 1927 entstandenen Gips ab. Alberto Giacometti war sehr erfreut, das lange als verschollen geglaubte Stück wiederzusehen und erlaubte den Abguss von "Homme et Femme - Sculpture cubiste-surréaliste - Le Couple couché - Composition" in Bronze. 1960 wurden in der Giesserei von Pastori in Genf zwei Probegüsse und sieben nummerierte Exemplare gegossen. Einen der Probegüsse, bezeichnet mit "modèle", behielt Kornfeld für sich.
Das besondere Stück ist eine der komplexesten und wohl auch spannendsten Arbeiten aus Giacomettis kubistisch-surrealistischer Phase. Der Künstler verkehrte Ende der 1920er-Jahre im Kreise der Surrealisten und war ein wichtiger Teil der Bewegung. 1934 warf ihm André Breton (1896-1966) vor, die Idee des Surrealismus zu verraten, weil er Gebrauchskunst für den Möbeldesigner Jean-Michel Frank (1895-1941) schuf. 1938 kam es zum endgültigen Bruch. Ein Jahr später lernte Giacometti den französischen Philosophen Jean-Paul Sartre (1905-1980) kennen. Die Begegnung führte zu einer neuen künstlerischen Ausdrucksform: Es entstanden Büsten und Köpfe, die nur noch "nussgross" waren. Aus diesen archaischen Reduktionen sollten kurz darauf die ikonischen, schlanken Figuren entstehen. Ohne die Vorarbeit im Surrealismus wäre dieser Schritt nie möglich gewesen.
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