Um 1815-1820
Pinselzeichnung in Sepia und Braun auf Bütten mit Wasserzeichen "M" in Kartusche
20,4x14,2 cm, Blattgrösse
Oben rechts mit der eigenhändigen Nummer "101", die Nummer "44" wohl von der Hand Javier Goyas, des Sohnes des Künstlers
Pierre Gassier, The Drawings of Goya, The Complete Albums, London 1973, pag. 497, aufgeführt als Blatt “j” unter den “Lost Drawings” des Album F
Slg. Javier Goya y Bayeu (1784-1854), ab 1828
Slg. Mariano Goya y Goicoechea (1806-1874), ab 1854
Federico de Madrazo y Kuntz (1815-1894) und/oder Román Garreta y Huerta (um 1855-1860)
Slg. Paul Lebas, Paris
Auktion Hôtel Drouot, Paris, Vente anonyme P.L., 3. April 1877, Los 48, dort angekauft von
Slg. Baron Maurice de Beurnonville
Auktion Hôtel Drouot, Paris, Vente Beurnonville, 16.-19. Februar 1885, Los 49, dort angekauft von
Slg. Émile Calando (1840-1898), Paris, Lugt 837, dessen Sammlung versteigert bei
Auktion Drouot, Paris, Vente Calando, 10. Dezember 1899, Los 70
Rückkauf der Familie Calando
Artemis Fine Arts, London
Slg. Eberhard W. Kornfeld, Bern, Lugt 913b
Pierre Gassier, Une source inédite de dessins de Goya en France au XIXe siècle, Gazette des beaux-arts, 80, 1972, pag. 114
Pierre Gassier, Des œuvres inédites de Goya?, in: L’œil, no. 482, September/Oktober 1996, pag. 85–86, reprod.
Bodo Vischer, Goyas Stillleben, Das Auge der Natur, Petersberg 2005, pag. 74 reprod.
London 2001, Hayward Gallery, Goya: Drawings from His Private Albums,
Madrid 2003, Fundación Juan March, Espíritu de modernidad: de Goya a Giacometti, Obra sobre papel de la colección Kornfeld,
Die Tinte in der Körperpartie des Jägers rückseitig etwas durchschlagend, desweiteren eine blassbraune Verfärbung in der linken oberen Ecke. Davon abgesehen ist das Blatt (wie auch das nachfolgende, aus dem gleichen Album stammende) in einem insgesamt ganz hervorragenden Erhaltungszustand und wirkt frisch und gänzlich unbehandelt
Erst 1796, im Alter von 50 Jahren, begann Goya, in kleine gebundene Bücher zu zeichnen. Bis zu seinem Tod 1828 in Bordeaux füllte er acht solche Alben mit ca. 550 Zeichnungen. Dabei handelt es sich nicht um Skizzenbücher im herkömmlichen Sinne. Zwar griff er in Graphiken vereinzelt auf seine Zeichnungen zurück, die meisten der Blätter sind jedoch gänzlich eigenständig – gleichsam private Bilder, die Goya selbst, seiner Familie und allenfalls einem kleinen Freundeskreis vorbehalten waren. Nach seinem Tod wurden die Alben aufgelöst und die Zeichnungen in alle Winde zerstreut.
Die beiden Zeichnungen aus der Sammlung Kornfeld stammen aus dem Album F, einem gebundenen spanischen Notizbuch, das 106 nummerierte Seiten umfasste. Goya begann es während oder unmittelbar nach dem Unabhängigkeitskampf der Spanier gegen die französische Okkupation 1808–1814. Das Album enthält einige "der strahlendsten und fesselndsten Bilder, die Goya jemals zeichnete" (Juliet Wilson-Bareau, pag. 17), wozu die beiden angebotenen Blätter zweifellos gezählt werden dürfen.
Das Album F endet mit einer Gruppe von elf Jagdszenen. Goya selbst war in seiner Jugend ein leidenschaftlicher Jäger. Die damals gewonnenen Erfahrungen flossen in diese Zeichnungen ein. Die Zeichnung
Schweiz | CHF | 115 |
Europa | CHF | 185 |
Übersee | CHF | 235 |