1930/1937
Feder in Tusche auf Papier
44x57,5 cm
Unten vom Künstler betitelt "Le banc / des destituées"
Michel Thévoz, Louis Soutter, Catalogue de l'œuvre, Lausanne/Zürich 1976,
Slg. Le Corbusier, Paris, von der
Fondation Le Corbusier (Inv. Nr. 385), dort erworben von
Galerie Kornfeld, Bern, dort erworben von
Slg. Eberhard W. Kornfeld, Bern, rückseitig mit dem Sammlerstempel, Lugt 913b
Vereinzelte, alt hinterlegte Einrisse an den Rändern. In sauberer Erhaltung
Als Louis Soutter 1923 mit 52 Jahren entmündigt und in ein billiges Seniorenheim in Ballaigues im Waadtländer Jura gesteckt wurde, besuchte ihn dort nur noch sein Cousin zweiten Grades, Le Corbusier (Charles Edouard Jeanneret). Der berühmte Architekt mit seiner Vorliebe für nüchterne, klare Formen und Ordnung fand in Soutter wohl seinen künstlerischen Gegenpart. Schon bei seinem ersten Besuch in Ballaigues liess er sich die Zeichnungen zeigen; er besuchte Soutter in der Folge über zehn Jahre lang. Als Soutter um 1937 mit der Fingermalerei begann, die Le Corbusier ablehnte, und wohl auch wegen Le Corbusiers politischen Ansichten, kam es schliesslich zum Bruch. Le Corbusier war es aber, der den Nachlass von Soutter sichtete. Das hier angebotene Blatt kam auf alle Fälle zu Le Corbusier nach Paris. Es zeigt in der typisch kritzeligen Machart sechs nackte Damen im Grossformat. Soutter schrieb auf das Blatt "Le banc des destituées" (die Bank der abgewählten/entlassenen Frauen). Er zeigt Menschen, die, wie er selbst, von der Gesellschaft ausgestossen wurden, vielleicht verlassene Ehefrauen oder Prostituierte, die ohne Kundschaft blieben. Ein schönes und reich ausgestaltetes Grossformat.
Schweiz | CHF | 145 |
Europa | CHF | 255 |
Übersee | CHF | 330 |