1905-1906
Kohle auf hellbraunem, festem Velin
49x59,7 cm
Unten rechts vom Künstler in Bleistift bezeichnet "Sehr frühe Aktzeichnung / Frauen noch sinnlicher im Corps", darunter wohl die Signatur von Nele van de Velde "Nele"
Slg. Nele van de Velde (1867-1965), Oberägeri, 1964 angekauft von
Galerie Kornfeld & Klipstein, Bern, dort 1969 angekauft von
Slg. Eberhard W. Kornfeld, Bern, rückseitig mit dem Sammlerstempel, Lugt 913b
Eberhard W. Kornfeld, Ernst Ludwig Kirchner, Nachzeichnung seines Lebens, Bern 1979,
Claus Zoege von Manteuffel und Roman Norbert Ketterer, Ernst Ludwig Kirchner, Zeichnungen und Pastelle, Stuttgart/Zürich 1979,
Katerina Vatsella, Die Frau im Werk von Ernst Ludwig Kirchner, Zürich, Universität (Liz.-Arbeit), 1981,
Lucius Grisebach, Ernst Ludwig Kirchner, Köln 1995,
Gerd Presler, Ernst Ludwig Kirchner, Die Skizzenbücher, Karlsruhe/Davos 1996
Basel 1979/1980, Kunstmuseum, Ernst Ludwig Kirchner,
Bern 1989, Kunstmuseum Bern, Von Goya bis Tinguely, Aquarelle und Zeichnungen aus einer Privatsammlung [Slg. Eberhard W. Kornfeld],
Nürnberg 1991, Kunsthalle, Ernst Ludwig Kirchner,
Paris 1992/1993, Musée d’art moderne de la Ville de Paris, Figures du moderne, l’Expressionnisme en Allemagne,
Genf 1999–2000, Musée d’art et d’histoire, Steinlen et l’époque 1900,
Barcelona 2000, Museu Picasso, Steinlen y l’época de 1900,
Dresden 2001/2002, Galerie Neue Meister, Die Brücke in Dresden 1905–1911,
Madrid 2003, Fundación Juan March, Espíritu de modernidad: de Goya a Giacometti, Obra sobre papel de la colección Kornfeld,
Münster 2007/2008, Westfälisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Freiheit der Linie, Von Obrist und dem Jugendstil zu Marc, Klee und Kirchner,
Wien 2008/2009, Albertina, Wege der Moderne, Aus der Sammlung Eberhard W. Kornfeld,
Salzburg 2009/2010, Museum der Moderne, Ernst Ludwig Kirchner,
Bern 2013, Galerie Kornfeld, Ernst Ludwig Kirchner, Ölbilder, Aquarelle, Zeichnungen, Graphik,
Bern 2013/2014, Zentrum Paul Klee, Zwischen Brücke und Blauer Reiter. Hanna Bekker vom Rath als Wegbereiterin der Moderne (ausser Kat.)
Mit Atelierspuren und Knittern, in den Ecken mit Falzen und an den Blatträndern mit mehreren hinterlegten Einrissen. In der unteren linken Ecke mit dunklem Fleck sowie in der rechten mit Wasserflecken. Rückseitig mit Spuren einer alten Montierung. In guter Gesamterhaltung.
Die Zeichnung stammt wohl aus einem Album mit dem Titel "Odi profanum", das Kirchner gemeinsam mit seinen Künstlerkollegen der Brücke 1906 angelegt hatte und das in Bruchstücken erhalten ist (Brücke-Museum, Berlin und Kunsthaus Zürich). Das vorliegende Blatt entstand als sogenannter "Viertelstundenakt": Die Brücke-Künstler trafen sich zu gemeinsamen Studien und zeichneten nach Modellen, die in rascher Folge ihre Stellungen änderten. Um die verschiedenen Ansichten und Perspektiven der Modelle skizzieren zu können, mussten auch die Künstler ihren Standort wechseln. Diese Arbeitsweise stand nicht nur im Gegensatz zum üblichen Aktzeichnen an den Akademien, sondern auch zu den Malklassen an der Technischen Hochschule in Dresden, die Kirchner besuchte. Fritz Bleyl (1880–1966) schrieb in seinen Erinnerungen: "Wöchentlich einmal kamen wir regelmässig, zuerst bei Kirchner, zusammen. Der Wunsch, nach dem lebenden Modell zu zeichnen, wurde verwirklicht und sogleich durchgeführt, nicht in herkömmlicher Weise, sondern als "Viertelstundenakt. […] Um eine reiche Ernte an Aktzeichnungen herauszuholen und einzuheimsen, wurde sogar oft der Platz schon bei Halbzeit gewechselt, so waren wir von geradezu herrlicher Arbeitswut besessen. […] Es wurde nur eine Viertelstunde für eine Stellung geduldet. Da hiess es rasch auffassen und mit kühnen Strichen darstellen, und man war nach zweistündiger Arbeit ziemlich abgekämpft." (aus: Presler, S. 77ff.)
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