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1958, Guss von 1958
Bronze
166,1x30,2x19 cm
Unten links an der Basis des Sockels signiert "Alberto Giacometti", unten rechts bezeichnet "Susse Fondeur Paris", oben auf der Platte hinten links mit der eingestanzten Nummerierung "2/6"
Echtheitsbestätigung des Comité Giacometti, Paris, datiert vom Oktober 2017, liegt vor
Die Bronze figuriert im elektronischen Werkverzeichnis der Fondation Annette et Alberto Giacometti unter der Nummer AGD 954
Galerie Aimé Maeght, Paris, dort 1959 angekauft von
Galerie Klipstein und Kornfeld, Bern, dort angekauft von
Slg. Eberhard W. Kornfeld, Bern
Weihnachts- und Neujahrskarte, Galerie Kornfeld, Bern 1958
Herbert Matter, Alberto Giacometti, Bern 1987,
Vgl. Yves Bonnefoy, Alberto Giacometti, Paris 1991/Bern 1992,
Toni Stooss, Eine Annäherung an die Büsten Alberto Giacomettis, in: Ausstellung Wolfsburg/Salzburg 2010/2011,
Bern 1959, Galerie Kornfeld und Klipstein, Alberto Giacometti,
London 1959, Tate Gallery, From Hodler to Klee. Swiss Art of the Twentieth Century. Paintings and Sculpture,
Paris 1960, Musée national d'art moderne, L'art moderne suisse de Hodler à Klee,
Basel 1966, Kunsthalle, Alberto Giacometti,
Berlin/Stuttgart 1987/1988, Nationalgalerie/Staatsgalerie, Alberto Giacometti,
Madrid 1990/1991, Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofia, Alberto Giacometti,
Paris 1991/1992, Musée d’Art Moderne de la Ville de Paris, Alberto Giacometti, sculpture, peintures, dessins,
Wien 1996, Kunsthalle, Alberto Giacometti,
Edinburgh/London 1996/1997, Scottish National Gallery of Modern Art/Royal Academy of Arts, Alberto Giacometti 1901-1966,
Davos 1998/1999, Kirchner Museum, Werke aus der Sammlung Eberhard W. Kornfeld,
Madrid 2003, Fundación Juan March, Espíritu de modernidad: de Goya a Giacometti, Obra sobre papel de la colección Kornfeld,
Bern 2003, Kunstmuseum, Hommage an "E.W.K.", Meisterwerke von Giovanni, Alberto und Diego Giacometti aus der Sammlung von Eberhard W. Kornfeld,
Trubschachen 2005, 17. Kunstausstellung,
Appenzell 2006, Museum Liner, Die obere Hälfte, Die Büste seit Auguste Rodin,
Wien 2008/2009, Albertina, Wege der Moderne, Aus der Sammlung Eberhard W. Kornfeld,
Riehen 2009, Fondation Beyeler, Giacometti,
Wolfsburg/Salzburg 2010/2011, Kunstmuseum/Museum der Moderne Mönchsberg, Alberto Giacometti, Der Ursprung des Raumes,
Chur 2011, Bündner Kunstmuseum, Alberto Giacometti: Neu gesehen
Zürich 2016/2017, Kunsthaus, Alberto Giacometti, Material und Vision,
Sehr schöner und tadelloser Guss mit schwarzbrauner Patina. An einzelnen Stellen mit Oxidationen. Die Stele wurde in zwei Teilen, der Büste und dem Sockel, gegossen und zusammengeschraubt
Ende der 1940er Jahre war Alberto Giacometti der Ansicht, dass er die Möglichkeiten, die er in den Jahren unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in seinem "visionären, schwerelosen Stil" schuf, ausgeschöpft hatte. Er versuchte daher, einen realistischeren und konkreteren Sinn für den Raum zu gewinnen, ohne dabei den hohen Grad an Expressivität zu opfern, den er so lange und hart erarbeitet hatte. So entstanden ab 1950 die eindrücklichen Porträts, für die vor allem sein Bruder Diego Modell sass.
Meistens liess er für die Präsentation seiner Arbeiten Sockel anfertigen, die in der Regel nur wenig breiter waren als die Skulptur, die er darauf platzieren wollte. Diese bewusst so gewählte Präsentation führte schliesslich 1958 zur Integration des Präsentationssockels in die Plastik selbst und zu einer Dreiergruppe von Büsten, die er in antikisierender Art auf eine schmale, sich verjüngende Stele stellte. Der Künstler selbst sprach davon, dass es ihm um die Augen ging, die er damit auf die Höhe der Betrachtenden heben wollte. Giacometti wollte damit die Höhe kontrollieren, aus der man seine Porträtbüste betrachten sollte. Gleichzeitig definierte er damit auch, wie weit man von ihr entfernt stehen sollte; am besten in einer Entfernung, aus der man das gesamte Werk in seinem vertikalen Blickfeld von oben bis unten erfassen konnte. Aus dieser Entfernung sollte man die Büste studieren und ihrem Blick begegnen. Es war genau der gleiche Abstand, in dem der Bildhauer im Atelier zu seinem Modell sass, während er am Gips arbeitete.
Diese männlichen Büsten mit Stelendarstellung sind im Werk des Künstlers selten; entstanden sind nur drei Versionen dieser Art, die alle aus dem Jahr 1958 stammen. Der gleichen Schaffensphase entsprangen auch seine grossen Frauenfiguren, namentlich die "Femmes de Venise", die in ihrer Körperlichkeit und Sinnlichkeit eine Art logischer Gegenentwurf der auf den Kopf und den armlosen Oberkörper fokussierten Stelen-Plastiken sind. Die Stelen werden faktisch zum abstrakten Körper. Es geht aber nicht um die Darstellung der Figur an sich, sondern vielmehr um die erweiterte, vielschichtige Physiognomie und Psychologie der dargestellten Person.
Giacometti thematisiert in jedem dieser Werke seinen Bruder Diego. Während bei der "Stèle I" der Kopf nur rudimentär ausgearbeitet ist und der Rumpf irritierende Armstummel aufweist, zeigt "Stèle II" bereits viel deutlicher Züge Diegos. Der Kopf wird aber übergross dargestellt, die Augen weit aufgerissen. Die hier angebotene "Stèle III" ist das massivste und am besten charakterisierte der drei Stelenporträts. Diegos Gesicht ist voll ausgearbeitet und erscheint in harmonischem Verhältnis zum Rumpf. Die Plastik ist einzigartig im Œuvre und gehört zu den wichtigsten plastischen Arbeiten Giacomettis überhaupt. Eberhard W. Kornfeld hat sie für seine Sommerausstellung 1959 bei der Galerie Aimé Maeght angekauft und schliesslich in seine Privatsammlung übernommen.
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