1917
Deckfarben, Aquarell und schwarze Kreide auf gelblichem Simili-Japan
46x30 cm
Unten rechts vom Künstler in schwarzer Kreide in Rechteck signiert und datiert "EGON / SCHIELE / 1917", rückseitig in Bleistift bezeichnet "Krumau a./d.M. vom Schlossturm. Anfang Juni 1917"
Jane Kallir, Egon Schiele, The Complete Works, New York 1990,
Atelier des Künstlers
Privatsammlung Genf, von dort 1987 als Geschenk an
Slg. Eberhard W. Kornfeld, Bern, rückseitig mit dem Sammlerstempel, Lugt 913b
Erwin Mitsch, Egon Schiele 1890-1918, Salzburg 1974,
Gianfranco Malafarina, L’Opera di Egon Schiele, Mailand 1982,
Franz E. Wischin, Egon Schiele und Krumau, Krumau 1994,
Jane Kallir, Egon Schiele, Drawings & Watercolours, London 2003,
Bern 1989, Kunstmuseum Bern, Von Goya bis Tinguely, Aquarelle und Zeichnungen aus einer Privatsammlung [Slg. Eberhard W. Kornfeld],
New York, Galerie St. Etienne, In Celebration of the 100th Anniversary of the Artist's Birth
London 1991, Fischer Fine Art, Egon Schiele,
Martigny 1995, Fondation Pierre Gianadda, Egon Schiele,
Davos 1998/1999, Kirchner Museum, Werke aus der Sammlung Eberhard W. Kornfeld,
Madrid 2003, Fundación Juan March, Espíritu de modernidad: de Goya a Giacometti, Obra sobre papel de la colección Kornfeld,
Wien 2004/2005, Leopold Museum, Egon Schiele – Landschaften,
Wien 2005/2006, Albertina, Egon Schiele,
Leicht gewelltes Papier, Griffknicke und Spuren einer alten Montierung, die in den oberen beiden Ecken leicht sichtbar ist
Mit dem südböhmischen Krumau, der Heimatstadt seiner Mutter, ist Egon Schiele zeit seines Lebens verbunden. 1911 übersiedelte er mit seiner damaligen Muse Walburga (Wally) Neuzil in das beschauliche Städtchen, um Wien den Rücken zu kehren. Nach Krumau ziehen die beiden für kurze Zeit nach Au am Anzbach. Schieles künstlerischer Lebensstil – und nicht zuletzt seine Aktzeichnungen junger Mädchen – stiess bei der konservativen Gesellschaft auf Unverständnis und Ablehnung. So sah er sich gezwungen, bereits 1912 wieder nach Wien zurückzuziehen.
Krumau blieb für Schiele ein Inspirationsort, an den er immer wieder zurückkehrte. Bei seiner letzten Reise im Jahr 1917, einige Monate vor seinem frühen Tod, entstanden einige Zeichnungen, darunter die vorliegende. Schiele zeigt einen ungewöhnlich schrägen Blickwinkel vom Schlossberg auf das Städtchen und setzt, wie so oft in seinem zeichnerischen Werk, kolorierte Partien und leere Flächen in ein Spannungsfeld. Die kleinen Figuren, die die Strassen beleben, sind typisch für Schieles Spätwerk, waren doch seine Stadtansichten bis anhin ohne Personen ausgekommen. Eine wunderbare Arbeit mit eigenwilliger Perspektive, die Schieles Verständnis von Räumlichkeit eindrücklich belegt.
Schweiz | CHF | 130 |
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