Morges 1871 - 1942 Lausanne
1937-1942
Fingermalerei in Druckerschwärze und Gouache
65x50 cm
Mitte rechts vom Künstler betitelt "ABEL"
Michel Thévoz, Louis Soutter, Catalogue de l'œuvre, Lausanne/Zürich 1976,
Slg. J. Mermod, Lausanne
Galerie M. Knoedler, Zürich 1981-82,
Hess Art Collection, von dort an
Privatsammlung Schweiz
Dieter Ronte, Hess Collection, Bern/Stuttgart 1989,
München/Bonn/Stuttgart 1985, Städtische Galerie im Lenbachhaus/Kunstmuseum/Württembergischer Kunstverein, Louis Soutter, 1871-1942, Zeichnungen, Bücher, Fingermalereien,
Auf festem Velin. Mit leichten horizontalen Knicken und in der oberen rechten Ecke mit zwei kleinen, hinterlegten Einrissen. In sehr guter Erhaltung
Unter den Fingermalereien ist die Darstellung von einzelnen Figuren sehr selten. Auf dem vorliegenden Blatt stellt Louis Soutter ein biblisches Thema dar: Kain und Abel. Abel ist wie Janus doppelköpfig dargestellt. Aus dem Ausdruck der beiden Profile kann links auf Abel und rechts auf Kain, welcher seinen jüngeren Bruder aus Neid erschlug, geschlossen werden. In diesem Zusammenhang stehen wohl das rote Auge und die roten Fingerabdrücke für vergossenes Blut. Soutter will uns hier nicht nur diese biblische Geschichte des Brudermordes und die Verstossung Kains mitteilen, sondern uns auch gleich noch an die Vertreibung von Adam und Eva aus dem Paradies erinnern, was er durch den verdorrten Baum rechts im Bild und den Sündenfall durch die Schlange links andeutet. Das Werk kann auch als Sujet aus seinem ganz persönlichen Hintergrund der Familie Soutter gedeutet werden: Der Künstler wurde von seinem älteren Bruder, durch dessen Frau angestiftet, ins Asyl verstossen und eingesperrt, obwohl Soutter ihn immer wieder in seinen Briefen um Rettung aus der Anstalt bat
