Münchenbuchsee bei Bern 1879 - 1940 Muralto
1915 - Werknummer 1915.164
Schwarzaquarell auf Papier auf Karton
18,4x24,2 cm, Darstellung; 25x29,7 cm, Karton
Unten rechts im Bild vom Künstler in Feder in Tinte signiert "Klee", darunter auf Unterlage betitelt "A1 unterer Stockhornsee". Rückseitig unten links mit Bleistift dediziert "für Frau Bürgi"
Catalogue raisonné, Paul Klee, Band 2, Werke 1913-1918, Bern 2000,
Slg. Alfred und Hanni Bürgi, Bern, direkt vom Künstler für CHF 100.- gekauft
Slg. Hanni Bürgi-Bigler, Bern, durch Erbschaft an
Slg. Rolf und Catherine E. Bürgi, Bern
Privatsammlung Schweiz
Eberhard W. Kornfeld, Paul Klee in Bern, Bern 1973, pag. 64
Otto Karl Werckmeister, Versuche über Paul Klee, Frankfurt am Main 1981, pag. 92, Anm. 51
Otto Karl Werckmeister, The Making of Paul Klee's Career 1914-1920, Chicago/London 1989, pag. 268, Anm. 73
Bern 1931, Kunsthalle, Paul Klee, Walter Helbig, M. de Vlaminck, Phillipp Bauknecht, Arnold Huggler,
Bern 1937, Kunstmuseum, Paul Klee. Leihgabe der Frau H. Bürgi und Besitz des Kunstmuseums,
München 1949, Haus der Kunst, München und die Kunst des 20. Jahrhunderts. Der Blaue Reiter. Der Weg von 1908-1914,
Basel 1950, Kunsthalle, Der Blaue Reiter 1908-14. Wegbereiter und Zeitgenossen,
München 1979/1980, Städtische Galerie im Lenbachhaus, Paul Klee. Das Frühwerk 1883-1922,
Andros 1993, Museum of Modern Art, Paul Klee,
Bern/Hamburg/Edinburgh 2000, Kunstmuseum/Kunsthalle/Scottish National Gallery of Modern Art, Paul Klee. Die Sammlung Bürgi,
Farbfrisch und in tadelloser Gesamterhaltung
Der Erste Weltkrieg war eine grosse Zäsur für Paul Klee. Seine Freunde wurden eingezogen, ihm selber sollte 1916 das gleiche Schicksal blühen. Im zweiten Kriegsjahr 1915 schrieb Klee in seinem Tagebuch: "Je schreckensvoller diese Welt (wie gerade heute) desto abstrakter die Kunst, während eine glückliche Welt eine diesseitige Kunst hervorbringt." Man sieht diese innere Zerrissenheit eindrücklich in den in dieser Zeit entstehenden Werken
Klee, in der Schweiz aufgewachsen und familiär und freundschaftlich immer noch eng verwurzelt und verbunden, besucht auch immer wieder seinen Freund Moilliet am Thunersee. Vom Haus aus sieht man auf den majestätischen Niesen (dessen Pyramidenform Klee, gerade nach der Reise nach Nordafrika, faszinierte) oder auf die eindrückliche Stockhornkette. Klee wurde von der Landschaft inspiriert, deren Erhabenheit und Schönheit wird ihn in dieser schwierigen Zeit beruhigt haben ("diesseitige Kunst"). Die beiden idyllischen Seen am Stockhorn hielt er 1915 in drei Schwarzaquarellen fest, die als Gruppe sehr früh (zwischen 1915-1919) von Klees wichtigen Berner Sammlern Hanni und Rolf Bürgi erworben wurden. Das hier angebotene Blatt "A 1 unterer Stockhornsee" blieb lange in Privatbesitz und gelangt nach über hundert Jahren zum ersten Mal auf den freien Markt