Paris 1848 - 1903 Hiva-Hoa (Marquesas)
1884
Öl auf Leinwand
65x46 cm
Unten rechts vom Künstler signiert und datiert "P. Gauguin 84"
Georges Wildenstein, Gauguin, Catalogue, Paris 1964,
Daniel Wildenstein, Gauguin, Catalogue de l'œuvre peint, Paris 2001,
Auktion Hôtel Drouot, Paris, Me Baudoin, 12.4.1943,
Auktion Sotheby’s, London, 30.6.1987,
Auktion Christie’s, New York, 11.5.1988,
Schweizer Privatsammlung
Auktion Christie's, Paris, 1.12.2011,
Internationale Privatsammlung
Yokohama/Hiroshima/Kyoto 1992, Museum of Arts, Gauguin et ses amis peintres,
Die Leinwand doubliert, leicht gefirnisst. In sehr guter Gesamterhaltung
Nach dem "Börsencrash" von 1882 verlor Gauguin seine Arbeitsstelle und beschloss, sich gegen den grossen Widerstand seiner Familie fortan ausschliesslich der Malerei zu widmen. Seit Mitte der 1870er Jahre war er schon als Künstler aktiv und wurde ab 1879 eingeladen, an den Gruppenausstellungen der Impressionisten teilzunehmen. Die Werke standen unter grossem Einfluss seines Mentors und Lehrers Camille Pissarro, prägend waren 1881 auch die Begegnung und die Zusammenarbeit mit Paul Cezanne in Pontoise. Die Gemälde aus dieser Zeit weisen noch die charakteristischen Merkmale des Impressionismus auf, also etwa die Verwendung der reinen Farben, das divisionistische Malprinzip und die zentrale Darstellung des Lichts
Da die Lebenskosten in Paris für seine Frau und die fünf Kinder zu hoch wurden, zog die Familie 1884 in die Hafenstadt Rouen in die Normandie. Die Familie reiste jedoch schon bald weiter nach Kopenhagen, woher seine Frau Mette-Sophie ursprünglich stammte. Gauguin blieb in Rouen und schuf dort einen einzigartigen, eigenen impressionistischen Stil, der seine späteren Arbeiten in Pont-Aven und Tahiti, etwa die Behandlung der Pflanzenwelt, klar prägen wird. Schon jetzt sind die dichten Kompositionen angelegt, das hier angebotene Gemälde zeichnet in der Ausarbeitung des Himmels und des Blattwerks eindrücklich seinen einzigartigen, künstlerischen Weg vor. In Rouen faszinierte ihn vor allem das Licht, die Motive sind das ländliche Leben sowie die grossartigen Landschaften. "À flanc de coteau", "am Hang", ist eine beeindruckende Komposition, die diagonale Bildanlage akzentuiert die Dynamik des Bildes. Bereits ist die freie, ungebundene Natur, die für die Gemälde aus Tahiti prägend werden wird, spürbar
Das hier angebotene Gemälde gehört sicherlich zu den Höhepunkten der frühen Arbeiten des Künstlers. Noch Ende 1884 wird er seiner Familie für kurze Zeit nach Kopenhagen folgen, bevor er endgültig seinen eigenen, radikalen Weg als Hauptvertreter des Synthetismus gehen wird. So qualitätvolle, frühe Gemälde befinden sich heute nur noch selten in Privatbesitz