Moskau 1866 - 1944 Neuilly-sur-Seine
1926
Öl auf Malkarton
50x37 cm
Unten links monogrammiert und datiert "VK / 26", rückseitig vom Künstler in Pinsel in Öl bezeichnet "VK Spalte / N° 328 / 1926" und unten rechts "herzlichst Kandinsky"
Hans K. Roethel/Jean K. Benjamin, Kandinsky, Catalogue raisonné d'œuvre peint, vol. II, Œuvres 1916-1944,
Handliste: II,
Ludwig W. Gutbier, Dresden, Geschenk des Künstlers
Galerie Beyeler, Basel, rückseitig mit Etikett und der Nummer 6445, dort angekauft für
Privatsammlung Schweiz
Auf "Zet-Malpappe / Sorte 135 glatt". An den äussersten Rändern wegen der Rahmung leichte Farbabreibungen, unsichtbar, wenn gerahmt. Spuren einer alten Montage. Farbfrisch und in tadelloser Gesamterhaltung
Nach Kandinskys Handliste entstand das Werk im März 1926. Er schenkte es seinem Kunsthändler und Förderer der Moderne Ludwig Wilhelm Gutbier, der ab 1902, nach dem Tode seines Vaters, die wichtige "Galerie Arnold" in Dresden führte. Die 1818 gegründete Kunsthandlung zeigte bereits 1914 Werke des "Blauen Reiters", vom 10.10.-10.11.1926 veranstaltete sie die Ausstellung "Kandinsky: Jubiläums-Ausstellung zum 60. Geburtstage". Anlässlich dieser Ausstellung oder während der Vorbereitung dazu dürfte der Künstler "Spalte / Fissure" an Gutbier geschenkt haben
Kandinsky nahm im Juni 1922, dem Ruf von Walter Gropius folgend, seine Lehrtätigkeit an der Werkstatt für Wandmalerei am Bauhaus auf. Zuerst in Weimar, dann ab 1925 in Dessau gehörte er fortan zu den prägenden und bestimmenden Persönlichkeiten der Institution. Das Werk ist während seiner Dessauer Zeit als Meister entstanden. 1926 publizierte er auch seine wichtige theoretische Schrift "Punkt und Linie zu Fläche". Darin plädierte er, dass die Elemente "Punkt, Linie und Malgrund" in ihrer Funktion, Kraft und Bedeutung geprüft werden müssten. Das hier angebotene Gemälde kann als Umsetzung dieser Forderung gesehen werden. Dass er das Werk seinem geschätzten Kunsthändler Gutbier schenkte, zeugt für die Qualität und Bedeutung des Gemäldes