Leipzig 1794 - 1872 Dresden
1810/1811
Öl auf Leinwand
85:64 cm
Michael Teichmann, Julius Schnorr von Carolsfeld (1794-1872) und seine Ölgemälde, Frankfurt a.M. 2001,
Nachlass des Künstlers, durch Erbschaft heute bei direkten Nachfahren des Künstlers; Privatsammlung Schweiz
Petra Trenkmann, Julius Schnorr von Carolsfeld, Zeichnungen bis 1827, Weimar 1985, pag. 29; G.W. Geyser, Leipziger Künstler-Album, Erstes Heft, Leipzig 1858, pag. 11
Verschiedene Restaurierungen, die Leinwand doubliert. In guter Gesamterhaltung
Beim vorliegenden Gemälde handelt es sich um das erste Ölgemälde des Künstlers, das 1810 noch in seiner Vaterstadt Leipzig entstanden ist, bevor er 1811 seine Ausbildung an der Wiener Akademie fortsetzte. Es lehnt sich stilistisch klar an die Vorbilder der Jugendjahre an, befasste er sich doch in dieser Zeit in Zeichnungen intensiv mit Raffael und Michelangelo. Auch thematisch passt es zu den frühen Arbeiten des späteren "Nazareners", in denen er sich mit mythologischen Darstellungen, so wie hier mit dem "Nemäischen Löwen" ringenden Herkules, auseinandersetzte. Das Gemälde galt als verschollen, war in der Literatur aber bestens bekannt, auch durch eine Detailzeichnung des Löwenkopfs, die sich heute im Kupferstichkabinett in Dresden befindet (Löwenkopf 1810, schwarze und weisse Kreide auf braunem Tonpapier, Dresden, Kupferstichkabinett, Inventarnummer 1894-21). Das Gemälde blieb zeitlebens im Besitz Schnorrs und gehört noch heute den direkten Nachfahren des Künstlers. Während der russischen Besetzung Berlins wurde es von einem Soldaten beschädigt, konnte aber danach fachmännisch wieder restauriert werden. Es ist ein einzigartiges Zeitdokument, entstanden am Anfang einer grossen Künstlerkarriere