1653-1658
Feder in Bister mit grauer Pinsellavierung auf Bütten mit Wasserzeichen "Fünfzackige Schellenkappe" (vgl. Laurentius II,
15,4x23,5 cm
Slg. J. Werneck (gest. 1893), Frankfurt am Main, Lugt 2561
Auktion Frederik Muller, Amsterdam, 23.-25. Juni 1885, Sammlungen A. J. van Eyndhoven, J. Werneck Los 119 (dort bezeichnet: "J. Hackaert. Site montagneux. Bistre et encre de Chine. Hauteur 15, largeur 24 cent."), an Muller
Slg. Eberhard W. Kornfeld, Bern, Lugt 913b
Ingelheim am Rhein 1964, Internationale Tage, Holländische Zeichnungen des 17. Jahrhunderts (mit einem Vorwort von Frits Lugt),
Unten mit leichter vertikaler Falte. Vollkommen farbfrisch in der Erhaltung
Zwar wird Jan Hackaert stets zu den "Italianisanten" gezählt, doch war er selbst nie in Italien. Lediglich ein mehrjähriger Aufenthalt in der Schweiz ist belegt, und seine in der Gebirgswelt der Alpen gewonnenen Eindrücke prägten sein späteres Schaffen nachhaltig (vgl. Gustav Solar, Jan Hackaert, Die Schweizer Ansichten 1653–1656, Zeichnungen eines niederländischen Malers als frühe Bilddokumente der Alpenlandschaft, Zürich 1981).
Annemarie Stefes bemerkt zu unserer Zeichnung: "Das vorliegende Blatt ist ein schönes Beispiel für diese von der Schweizer Gebirgswelt inspirierten Kompositionen. Hackaert setzte dabei auf eine technisch reizvolle Kombination von Graphit, grauer Tusche und brauner Tinte, womit sich gleichermassen sonnige Atmosphäre und Fernwirkung erzielen liess. Für diese imaginären, italianisierenden Gebirgslandschaften gab es offenbar einen Markt, dem Hackaert auf vielfältige Weise begegnete. Zeichnungen dieser Werkgruppe befinden sich in verschiedenen Graphischen Sammlungen, etwa in Amsterdam, Chantilly, Dresden, Haarlem, Hamburg, Paris, Rotterdam, Weimar und Windsor Castle.
Hackaert hatte sich auf die Landschaft spezialisiert und war kein Figurenmaler. Mitunter liess er auch seine Zeichnungen von Kollegen staffieren. Auch im vorliegenden Blatt scheinen mehrere Hände an der Staffage beteiligt gewesen zu sein. Von Hackaert selbst stammen die beiden mit brauner Feder gezeichneten Wanderer am Ende des Weges. Der links davor am Weg sitzende Mann ist dagegen mit schwarzer Tusche gezeichnet und, ebenso wie die beiden kletternden Jäger rechts, eine spätere Zutat, vermutlich von anderer Hand. Auch bei dem an einen Felsblock gelehnten rastenden Mann mit Hund scheint es sich um eine spätere Ergänzung zu handeln, ebenso wie bei der nachträglich ausgelöschten Zweiergruppe links des Weges, ihm gegenüber."
Wir danken Frau Dr. Annemarie Stefes für ihre Beurteilung der Zeichnung auf der Grundlage einer Bilddatei.
Konvolut
Dabei: Reproduktion nach Hackaert.
Zus. 2 Blatt
Schweiz | CHF | 115 |
Europa | CHF | 185 |
Übersee | CHF | 235 |