Brittnau 1892 - 1963 Waldstatt
1962
Farbstift, Zimmermannsstift, Bleistift und farbige Fettkreiden auf grossem Bogen Millimeterpapier
192x74,5 cm
Mit mehreren Datumsangaben in Bleistift, die meisten vom April 1962
Die Zeichnung ist dem "Emma Kunz Zentrum" in Würenlos bekannt und wird in das sich in Arbeit befindende Werkverzeichnis der Künstlerin aufgenommen. Wir danken Karin Kägi und Bettina Kaufmann für die freundliche Auskunft
Nachlass der Künstlerin, von dort nach der Bearbeitung des Nachlasses als Geschenk von Otto Kunz an
Privatsammlung Schweiz, durch Erbschaft an
Privatsammlung Schweiz
Aarau 2021, Aargauer Kunsthaus, Kosmos Emma Kunz,
Mit einem 6,5 cm langen, leicht hinterlegten Einriss am oberen rechten Rand und Reissnagellöchern in allen vier Ecken sowie in der Mitte oben und unten. Insgesamt in sehr guter Erhaltung
Emma Kunz, die bekannte Schweizer Mystikerin und Naturheilerin, bezeichnete sich selbst als "Forscherin". Seit ihrer Kindheit beschäftigte sie sich mit aussergewöhnlichen Phänomenen und begann früh mit dem Pendel zu arbeiten. Schnell sprachen sich ihre Ratschläge und Therapien herum. Kunz, von ihren Freunden auch "Penta" genannt, lehnte es jedoch ab, von "Wundern" zu sprechen; sie ging davon aus, dass die Kräfte in jedem Menschen schlummern und nur aktiviert werden müssten.
1938 begann Kunz, die Energieströme der sie umgebenden Welt mithilfe des Pendels auf Millimeterpapier festzuhalten. Daraus entstanden grossformatige Zeichnungen, die stark von Symmetrien und geometrischen Formen geprägt sind. Diese ausgeloteten Zeichnungen lassen sich nicht allein auf eine ästhetische Bedeutungsebene reduzieren. Ausgangspunkt ihrer Arbeiten sind stets konkrete Fragestellungen unterschiedlichster Art. Diese konnten u.a. geistiger oder philosophischer Natur sein, die Ursache und Lösung einer Krankheit beinhalten oder z.B. eine politische Situation und die sich daraus ergebenden Folgen erklären. Somit könnte man ihre auf Millimeterpapier erfassten Formen und Farben als "Energiefelder" bezeichnen, sie waren für Kunz stets Antworten auf ihre existentiellen Fragen.
Das hier angebotene Blatt ist von ausgesprochen grossem Format und wohl einzigartig, weil neben einer komplexen Struktur aus kleinen und mittelgrossen geometrischen Formen und Kristallen auch Daten und Wörter eingeschrieben sind. Man findet in den kleinen Formen Elemente wieder, die Kunz auch gross in Zeichnungen umgesetzt hat. Da sie nie schriftliche Kommentare abgab, muss die Deutung des Blattes offen bleiben. Das Jahr "1939" steht im Zentrum. Es könnte sich auf den Jahrgang der untersuchten Person beziehen, aber auch auf den Kriegsbeginn hinweisen, der für die Künstlerin einen einschneidenden Wendepunkt markierte. Mit grosser Wahrscheinlichkeit ist die Zeichnung um Ostern 1962 entstanden, also knapp ein Jahr vor ihrem Tod, in Waldstatt am Fusse des für sie heiligen Berges Säntis, wo sie seit 1951 lebte und wirkte. Der 22. April taucht mehrmals auf, genau der Tag von Ostern; begonnen hat sie die Zeichnung wohl am Gründonnerstag, dem 19. April (das Datum findet sich auf dem Blatt), fertiggestellt vielleicht am 29. April, am Tag vor der Walpurgisnacht 1962. "Wandlung", zentraler Bestandteil des Lebens für Kunz, steht neben dem "genetischen" Code der untersuchten Person. Das Geheimnis des grossformatigen Blattes wird für immer unerschlossen bleiben. Die Arbeit gehört aber zu den faszinierenden Bildwerken von Kunz, die verschlüsselt bleiben und ein unermessliches Wissen enthalten – und bleibt durch das Format und die komplexe Anlage der Zeichnung eine der geheimnisvollsten und wohl wichtigsten Arbeiten im Œuvre der Künstlerin.
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