Münchenbuchsee bei Bern 1879 - 1940 Muralto
1938 - Werknummer 1938.98 (G 18)
Aquarell und Bleistift auf Papier, auf Karton aufgelegt
28,5x39,2 cm, Darstellung (unregelmässig); 41,2x52 cm, Unterlagekarton
Oben rechts vom Künstler in Tusche signiert "Klee", auf Unterlage über Abschlussstrich unten links datiert und mit der Werknummer "1938 G 18", rechts betitelt "schwarze Fenster-Kreuze"
Paul Klee Stiftung, Catalogue raisonné, Band 7, Werke 1934-1938, Bern 2003,
Daniel-Henry Kahnweiler, Galerie Simon, Paris (bis 1939)
Karl Nierendorf, Köln/Berlin/New York (ab 1939)
Slg. Ackerman
Auktion Sotheby's Parke Bernet & Co, London, 3. Dezember 1980, Los 157
Galerie Valentien, Stuttgart (bis 1992)
Auktion Galerie Kornfeld, Bern, 26. Juni 1992, Los 63, dort angekauft von
Privatsammlung Schweiz
Karl Nierendorf, Paul Klee, Paintings, Watercolors 1913 to 1939, New York 1941, Abb. Tf. 52 (Black Window Frames / 1937)
Galerie Valentien (Hrsg.), Kunst des 20. Jahrhunderts, Lagerkatalog 1986/87, Stuttgart 1986,
Wolfgang Kersten, Paul Klee, Through the Window, 1932, in: From Liotard to Le Corbusier, 200 Years of Swiss Painting, 1730-1930, Ausstellungskatalog, High Museum of Art, Atlanta 1988,
Cambridge 1940, Germanic Museum, Harvard University, Oils and Watercolors by Paul Klee (ohne Katalog)
Mit leichtem Lichtrand auf dem Unterlagekarton und Spuren alter Montierung. Sauber und farbfrisch in der Erhaltung
Schon stark von seiner schweren Krankheit gezeichnet, arbeitete Paul Klee in den letzten Lebensjahren intensiv weiter. Charakteristisch sind die grosszügige Formensprache, die flächigen Kompositionen und die reduzierte Farbpalette. Trotz grosser Einschränkungen durch die zunehmende Verhärtung seiner Haut setzte nach einer Stagnation in den Jahren 1935/1936 ab 1937 eine letzte sehr produktive Schaffensphase ein. Dabei thematisierte er immer wieder einerseits die sich politisch dramatisch verändernde Welt, andererseits aber auch seinen sich verschlechternden Gesundheitszustand, namentlich durch die Darstellungen leidender Figuren oder symbolhafter Zeichen.
Sind die "Schwarzen Fenster-Kreuze" vielleicht als Kombination der Themen oder gar als Vorahnung zu verstehen? Kurz vor dem hier angebotenen Aquarell entstand "Demarkation" (Cat. Rais. 7297). In dieser unscheinbaren Zeichnung könnte Klee auf den "Anschluss" Österreichs an das Deutsche Reich anspielen. Die "Fensterkreuze" wiederum gemahnen an (Soldaten-)Friedhöfe, hier noch teilweise durch Vorhänge verdeckt, oder auch an vergitterte, käfigartige Fenster, durch die man nicht ausbrechen kann. Das dezent in Brauntönen gemalte Aquarell könnte so zu einem jener Werke werden, in denen Klee sein persönliches Schicksal mit dem Schicksal der Welt verwebt, und damit einmal mehr sein unvergleichliches Sensorium und die kühne Bildmacht seiner Kunst eindrücklich unter Beweis stellt.
Schweiz | CHF | 145 |
Europa | CHF | 255 |
Übersee | CHF | 330 |