Münchenbuchsee bei Bern 1879 - 1940 Muralto
Ausrufzeit 13.09.2024,
circa 16.50 Uhr (CET)
(+/- 30 Min.)
1925 - Werknummer 1925.217 (V 7)
Aquarell, Tusche und Silberfarbe auf französischem Ingres, auf Karton aufgelegt
34,2x24,7 cm, Darstellung; 49,5x34,7 cm, Unterlagekarton
Unten Mitte rechts in der Darstellung vom Künstler in Tusche signiert "Klee", auf der Unterlage unten links über dem Abschlussstrich datiert und mit der Werknummer "1925 V.7", rechts betitelt "der Fürst und seine Stadt"
Paul Klee Stiftung, Catalogue raisonné, Band 4, Werke 1923-1926, Bern 2000,
Rudolf Probst (Galerie Neue Kunst Fides/ Das Kunsthaus), Dresden/Mannheim (1926-1930)
Slg. Lily Klee-Stumpf, Bern (1940–1945)
Galerie Rosengart, Luzern (1945)
Slg. Robert Vatter, Bern (1945–1992), durch Erbschaft an
Privatsammlung Schweiz
Prag 1926, Kunstverein für Böhmen, Künstlerhaus Rudolfinium-Parlament, Drei Ausstellungen, I. Jarsov Veris, Paris, Bilder und Zeichnungen; II. Paul Klee, München, 60 Aquarelle; III. Bernhard Reder, Rumänien, farbige Zeichnungen,
Dresden 1926, Galerie Neue Kunst Fides, Paul Klee,
Brüssel 1928, Galerie L'Epoque, Paul Klee, 40 Aquarelles,
Bern 1935, Kunsthalle, Paul Klee,
Luzern 1945, Galerie Rosengart, Paul Klee zum Gedächtnis,
Der Karton minim gebräunt, mit leichtem Lichtrand. Rückseitig mit Spuren alter Montierungen. In schöner Erhaltng
In diffus-atmosphärischem Licht erscheint links im Bild ein riesenhafter Fürst neben seiner von einem Fluss umspülten Stadt. Architektur- und Städtebilder finden sich schon früh als Konstanten im Œuvre Paul Klees. Seit 1921 lehrte er als Meister am Bauhaus in Weimar, das bis 1918 Haupt- und Residenzstadt des Grossherzogtums von Sachsen-Weimar-Eisenach war. Die Geschichte war auch in den thüringischen Kleinstädten rund um die Hauptstadt spürbar, was etwa Klees Bauhaus-Kollegen Lyonel Feininger zu seinen wunderbaren Darstellungen dieser Städtchen und Dörfer inspirierte.
Durch die Reisen nach Nordafrika (1914) und immer wieder nach Italien, etwa 1924 nach Sizilien, hat Klee einen besonderen, archaischen Städtetypus in seinem Schaffen entwickelt. Es ging ihm dabei nie darum, die Wirklichkeit zu illustrieren, sondern er verstand die Stadt als vielfältige Metapher, etwa um die Darstellung des Unbewussten umzusetzen. Immer wieder finden sich in seinem Schaffen auch Bezüge und Elemente der kindlichen Märchen- und Fantasiewelt, hier in der Form des als Riese dargestellten Fürsten. Zwischen 1916 und 1925 entstanden Klees ikonische Handpuppen für seinen Sohn Felix, von denen sich bis heute 30 Puppen erhalten haben. Die Figur des Fürsten erinnert an eine solche Puppe. Die mit Zinnen und Türmen bewehrte Stadt wird so zur Kulisse eines ins Bild umgesetzten Puppenspiels. Meisterhaft setzt Klee Farbakzente als Höhungen über die Tuschezeichnung und entrückt die Darstellung in eine andere Sphäre. Oben und unten mit einem silbernen Balken eingefasst, erscheint die Szene als Reminiszenz an eine märchenhaft vergangene Epoche.
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