Münchenbuchsee bei Bern 1879 - 1940 Muralto
Ausrufzeit 13.09.2024,
circa 16.45 Uhr (CET)
(+/- 30 Min.)
1921 - Werknummer 1921.125
Ölfarbe mit Gouache und Bleistift auf Papier, auf Holz aufgelegt
34,7x31 cm, Darstellung; 39x35,2 cm, Unterlageholz
Unten rechts in der Darstellung vom Künstler in Tusche signiert "Klee"
Paul Klee Stiftung, Catalogue raisonné, Band 3, Werke 1919-1922, Bern 1999,
Emmy (Galka) Scheyer, New York/San Francisco/Hollywood (ab 1924)
Rudolf Probst, Galerie Neue Kunst Fides, Dresden/Mannheim (1930-1932)
Lily Klee, Bern (1940-1942)
Privatsammlung Schweiz
Waldemar Jolles, Berliner Rundbrief, in: Neue Zürcher Zeitung, Zürich,
Will Grohmann, Paul Klee, Stuttgart 1954,
Jürg Spiller, Paul Klee, Das bildnerische Denken, Form- und Gestaltungslehre, Basel/Stuttgart 1956,
Max Huggler, Paul Klee, in: Künstler Lexikon der Schweiz XX. Jahrhundert, Frauenfeld 1958,
Will Grohmann, Der Maler Paul Klee, Köln 1966,
Christina Kröll, Die Bildtitel Paul Klees, Eine Studie zur Beziehung von Bild und Sprache in der Kunst des zwanzigsten Jahrhunderts, Bonn 1968,
Jürg Spiller, Paul Klee, Unendliche Naturgeschichte, Prinzipielle Ordnung der bildnerischen Mittel verbunden mit Naturstudium, und konstruktive Kompositionswege, Form- und Gestaltungslehre, Basel/ Stuttgart 1970
Andrew Kagan: Paul Klee's 'Ad Parnassum, The Theory and Practice of Eighteenth-Century Polyphony as Models for Klee's Art, in: Arts Magazine, 1977,
Andrew Kagan, Paul Klee's 'Polyphonic Architecture, in: Arts Magazine, Bd. 54,
Jean Laude, Paul Klee: lettres, 'écritures', signes, in: Écritures, systèmes idéographiques et pratiques expressives, actes du colloque international de l'Université Paris-VII, Paris 1982,
Andrew Kagan, Paul Klee, Art & Music, Ithaca/London 1983,
Osamu Okuda, Versinkende Villen - aufsteigende Baracken, Paul Klee und die Bauhaus-Debatten über den Konstruktivismus, in: Aufstieg und Fall der Moderne, Ausstellungskatalog, Weimar, 1999,
Ursina Barandun/Michael Baumgartner Zentrum Paul Klee, Bern, Ostfildern-Ruit 2005,
Stéphane Mroczkowski, Peinture et musique, Un dialogue incessant, in: Dossier de L'art, no. 121, Juillet-Août 2005,
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Vivian Endicott Barnett, From Both Sides of the Atlantic to the Pacific, Klee and America in the Twenties“, in: Klee and America, Ausstellungskatalog, New York 2006,
Simon Crameri, Von Hörbildern und Tongemälden, Das Musikarchiv des Zentrum Paul Klee, in: Paul Klee, Melodie und Rhythmus, Ausstellungskatalog, Bern 2006,
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Stefan Frey, Dokumentation zu den Sonderklasse-Blättern, der postumen Sonderklasse, den Prototypen der Sonderklasse und den Entwürfen Paul Klees, in: Paul Klee - Sonderklasse, unverkäuflich, Ausstellungskatalog, Bern 2014, S. 512-569,
Wolfgang Kersten/Osamu Okuda/Marie Kakinuma, Der moderne Künstler als Selbstverwalter und Kurator - Paul Klees Sonderklasse, in: Paul Klee - Sonderklasse, unverkäuflich, Ausstellungskatalog, Bern 2014, S. 58-127,
Hajo Düchting, Paul Klee, Paris 2016,
Sergio Martinez Vilajuana, Hacer de una imagen pensamiento. Llíneas, fuerzas, color, un encuentro entre Paul Klee y Gilles Deleuze, Santiago de Chile 2018,
Christine Hopfengart, Doppel-Leben, Paul Klee als Maler und Musiker / Double Life, Paul Klee as Painter and Musician, in: Paul Klee, Musik und Theater in Leben und Werk/Paul Klee, Music and Theatre in Life and Work, Ausstellungskatalog, Galerie Thomas, München 2018,
Berlin 1922, Galerie Dr. Goldschmidt & Dr. Wallerstein, Kollektiv-Ausstellung von Paul Klee, ältere und neue Gemälde, Aquarelle und Graphik der Jahre 1914-1922 (ohne Kat.)
New York 1925, The Daniel Gallery, Special Exhibition The Blue Four, Feininger, Jawlensky, Kandinsky, Paul Klee, Kat.-Nr. 40
Oakland 1926, The Oakland Art Gallery, The Blue Four, Feininger, Jawlensky, Kandinsky, Paul Klee,
Los Angeles 1926, Los Angeles Museum, The Blue Four, Feininger, Kandinsky, Jawlensky, Paul Klee,
San Diego 1927, San Diego Museum of Fine Arts, The Blue Four, Jawlensky, Kandinsky, Paul Klee (ohne Kat.)
Seattle 1927, Henry Art Gallery, The Blue Four, Feininger, Jawlensky, Kandinsky, Paul Klee (ohne Kat.)
Dessau 1929, Anhaltische Gemäldegalerie, Paul Klee, Aquarelle aus zehn Jahren, 1920–1929 (ohne Kat.)
Dresden 1930, Galerie Neue Kunst Fides, Paul Klee, Aquarelle aus den Jahren 1920–1929,
Saarbrücken 1930, Staatliches Museum, Paul Klee, Aquarelle aus 25 Jahren, 1905 bis 1930,
Winterthur 1952, Kunstmuseum, Paul Klee,
La Sarraz 1954, Château La Sarraz, Paul Klee,
Bern 1956, Kunstmuseum, Paul Klee, Ausstellung in Verbindung mit der Paul-Klee-Stiftung,
Basel 1967, Kunsthalle, Paul Klee 1879-1940, Gesamtausstellung,
Berlin 1974, Nationalgalerie Berlin, Hommage à Schönberg, Der Blaue Reiter und das Musikalische in der Malerei der Zeit,
Schaffhausen 1977, Museum Allerheiligen, Zwischen Improvisation und Fuge, Bilder von Kandinsky, Kupka, Klee, Marc, Delaunay, Macke, Itten, Lohse,
Stuttgart 1985, Staatsgalerie, Vom Klang der Bilder, Die Musik in der Kunst des 20. Jahrhunderts,
Frankfurt am Main 1986, Schirn Kunsthalle, Paul Klee und die Musik,
Bern/Düsseldort 1997/1998, Kunstmuseum/Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Die Blaue Vier, Feininger, Jawlensky, Kandinsky, Klee in der Neuen Welt,
Strassburg 2004, Musée d'art moderne et contemporain de Strasbourg, Paul Klee et la nature de l'art, une dévotion aux petites choses,
Bern 2006, Zentrum Paul Klee, Paul Klee, Melodie und Rhythmus,
Salzburg 2008/2009, Museum der Moderne, Paul Klee, Melodie, Rhythmus, Tanz,
Bern 2009/2010, Zentrum Paul Klee, Paul Klee, Leben und Nachleben (ohne Kat.)
Paris 2011/2012, Musée de la musique, Paul Klee (1879-1940), polyphonies,
Leipzig/Bern 2014/2015, Museum der bildenden Künste/Zentrum Paul Klee, Paul Klee, Sonderklasse, unverkäuflich,
Bern/München 2015/2016, Zentrum Paul Klee/Städtische Galerie im Lehnbachhaus, Klee & Kandinsky, Nachbarn Freunde Konkurrenten,
Bern 2016, Zentrum Paul Klee, Paul Klee, Ich bin Maler (ohne Kat.)
Farbfrisch und in leuchtender Farbigkeit. Vereinzelte, minimste Abreibungen
Nachdem Paul Klee im Oktober 1920 von Walter Gropius als Meister an das Staatliche Bauhaus in Weimar berufen worden war, nahm er dort im Januar 1921 seine Lehrtätigkeit auf. Weitere Meister waren Lyonel Feininger, Johannes Itten, Oskar Schlemmer und ab 1922 auch Wassily Kandinsky, den Klee bereits aus seiner frühen Münchner Zeit kannte.
Es war eine sehr fruchtbare Zeit, das vorliegende Werk entstand im ersten Bauhausjahr 1921, stark beeinflusst durch die Lehre der Architektur. Klee arbeitete zuerst vor allem in Aquarell. Auf einer Karte an seinen Sohn Felix schrieb er am 23. Juni 1921: "Ich habe die Ölmalerei wieder aufgenommen. […] Ausserdem verschiedenes Neue angefangen. Es bleibt aber hier, nasse Ölmalerei muss ruhig stehen." Das vorliegende kleine Ölgemälde wird im Rahmen dieser "neuen" Werke entstanden sein. Es schliesst formal an die schon bekannten kubischen "Städtebilder" an, löst die rechteckigen Formen nun jedoch deutlich stärker auf. Für Osamu Okuda ist das Bild eines der Schlüsselwerke Klees, bilde es doch den Übergang von der expressionistischen zu seiner konstruktivistischen Kunstvorstellung der 1920er-Jahre. Es ist eine verblüffende Konstruktion, bei der der Künstler durch lasierenden Farbauftrag eine unglaubliche Tiefe erzeugt. Gekonnt lässt er die Betrachtenden Bilder im Bild entdecken, indem er Elemente in verschieden Rechtecken hervorhebt. Will Grohmann schreibt 1954 zum Gemälde: "[…] er schiebt durchscheinende grössere Quadrate übereinander und bildet aus den Durchleuchtungen Bauten und Räume, in die er Bäume und Wege einschreibt, aber das Ganze bleibt von hieratischer Strenge." Der Musikersohn und begnadete Geiger Klee verstand die Komposition wohl auch darum in musiktheoretischer Weise als "Choral", also als eine diatonische und rhythmisch einfache Überlagerung von Klängen in ihrer Gleichzeitigkeit.
Das kleine Gemälde war 1925 prominent in Galka Scheyers "Special Exhibition The Blue Four. Feininger, Jawlensky, Kandinsky, Paul Klee" in New York vertreten und wurde später in den legendären Ausstellungen "The Blue Four" in Oakland, Los Angeles, San Diego und Seattle gezeigt. Werke wie "Choral und Landschaft" begründeten damit die Klee-Rezeption in den USA wesentlich mit. Im Juni 1928 kam das Gemälde zurück zu Klee, der es sofort mit dem Kürzel "S Cl" für "Sonderklasse" versah. Klee zeichnete damit Werke aus, die fortan unverkäuflich waren, weil er sie als essentiell für sein Œuvre betrachtete. Es verblieb im Nachlass des Künstlers und wurde 1942 erworben. Wohl in den 1940er-Jahren wurde das Werk neu auf einer bemalten Holzplatte montiert. Das Gemälde gehört zu den wichtigsten Bildschöpfungen Klees Anfang der 1920er-Jahre.
Schweiz | CHF | 130 |
Europa | CHF | 230 |
Übersee | CHF | 290 |