Ausrufzeit 13.09.2024,
circa 15.45 Uhr (CET)
(+/- 30 Min.)
Um 1907
Öl auf Eternitplatte. In Originalrahmen
71,5x75 cm
Unten links vom Künstler monogrammiert "GG"
Paul Müller/Viola Radlach, Giovanni Giacometti, Werkkatalog der Gemälde, Band II/1, Zürich 1997, Nr. 1907.30
Registro dei quadri, Heft 1,
Direkt vom Künstler an
Slg. Richard Kisling (1862-1917), Zürich, angekauft vor 1913
Privatsammlung Bern
Auktion Galerie Kornfeld, Bern, 15. Juni 2007, Los 42, dort angekauft von
Slg. Eberhard W. Kornfeld, Bern, rückseitig mit dem Sammlerstempel, Lugt 913b
Hans Trog, Kunstchronik, Aus dem Künstlerhaus II, erschienen in: Neue Zürcher Zeitung,
Silvia Volkart, Richard Kisling (1862-1917), Sammler, Mäzen und Kunstvermittler, Bern 2008,
St. Gallen 1907, Kunstmuseum, Cuno Amiet, Hans Emmenegger, Giovanni Giacometti, Sigismund Righini und andere,
Zürich 1907, Künstlerhaus, Cuno Amiet, Giovanni Giacometti und andere,
Aarau 1908, Saalbau, Kunstverein, Cuno Amiet, Giovanni Giacometti, Ferdinand Hodler und andere,
Winterthur 1908, Kunsthalle, Giovanni Giacometti - Stampa und Carl Montag - Paris,
Zürich 1913, Kunsthaus, Eine Zürcher Privatsammlung: Schweizerkunst des 19. und 20. Jahrhunderts, [Sammlung Richard Kisling]
Bern/Chur 2009/2010, Kunstmuseum/Bündner Kunstmuseum, Giovanni Giacometti, Farbe im Licht,
Lens/Crans-Montana 2013/2014, Fondation Pierre Arnaud, Divisionnisme, Couleur maîtrisée?, Couleur éclatée!,
Pastoser Farbauftrag auf unversehrter Eternitplatte. In tadelloser Erhaltung
Das Gemälde steht exemplarisch für den Stil der malerischen Revolution zu Beginn des 20. Jahrhunderts, der als Divisionismus oder auch Pointillismus in die Kunstgeschichte eingegangen ist. Diese Kunstströmung entwickelte sich in Frankreich mit Malern wie George Seurat und fand ihre Ausstrahlung bis in die entlegenen Orte der Schweizer Alpen. Giovanni Giacometti hat in diesem Bild mit den fein nebeneinander gesetzten Farbpunkten, -flecken und -linien eine faszinierende Farbwirkung voller Leuchtkraft erzeugt - ein Meisterwerk des Neoimpressionismus. Giacometti verwendete als Malgrund eine Eternitplatte, ein damals neu auf dem Markt erhältliches Material. Auch andere Künstler wie Hodler und Amiet verwendeten diese zwar äusserst stabilen, aber schweren und leicht zerbrechlichen Platten für kurze Zeit.
Die Postkutsche steht im Dorfzentrum von Stampa auf dem kleinen Platz am Kopf der Brücke über den Fluss Maira. Im Zentrum des Bildes ist das "Haus an der Brücke" zu erkennen, das 1927 vom Hochwasser teilweise weggespült wurde. Rechts, nicht im Bild, steht das Geburtshaus des Künstlers, das Gasthaus "Piz Duan", in dem sich nebst dem Hotel und Restaurant auch ein Laden, die Post und ein Telegrafenamt befand. Giovanni Giacometti wohnte ab 1906 zusammen mit seiner Frau Annetta und ihren Kindern in einem nahe gelegenen Wohnhaus und arbeitete in seinem Atelier neben dem Haus.
Das Werk kaufte der Zürcher Kunstsammler und Mäzen Richard Kisling (1862-1917), der für seine umfassende Kunstsammlung eigens einen Galerietrakt in der 1913 neu erbauten Villa "Krähbühl" am Zürichberg erbauen liess. Vor dem Umzug in den herrschaftlichen Familiensitz zeigte das Kunsthaus Zürich im Sommer 1913 eine Auswahl von 535 Werken aus Kislings Sammlung, darunter auch das hier angebotene Gemälde.
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