Um 1936
Bronze
Höhe: 149,1 cm
Auf einem Bein signiert "A. Giacometti". Eingestanzt "AG 025"
Echtheitsbestätigung des Comité Giacometti, Paris, datiert vom April 2018, liegt vor.
Die Skulptur figuriert im elektronischen Werkverzeichnis der Fondation Alberto et Annette Giacometti unter der Nummer AGD 3944
Slg. Eberhard Kornfeld, Bern, direkt beim Künstler erworben
Adolphe Chanaux, Jean-Michel Frank, Paris 1980,
Mit dunkler, grünlicher Patina, elektrifiziert. Tadellos erhalten
1929 lernte Alberto Giacometti durch Vermittlung von Man Ray den Innenarchitekten und Möbeldesigner Jean-Michel Frank kennen und widmete sich fortan auch der Gestaltung von Einrichtungsgegenständen. Entwickelt wurden diese zuerst in Gips und später in Bronze gegossen. Manache wurden patiniert, andere gar vergoldet. Einzelne Stücke wurden auch in Gips gegossen.
Einige Kunstkritiker bemängelten Giacomettis Schaffen für "Gebrauchskunst". Der Künstler rechtfertigte sich später dahingehend, dass jedes Objekt den selben Kreationsprozess wie die freie Kunst durchlaufen habe und meinte gar, dass eine Lampe im Endeffekt auch eine Skulptur für ihn sei. In der Zusammenarbeit mit Jean-Michel Frank war Giacomettis Schaffen mit Design am Fruchtbarsten und brachte in den 1930er Jahren über fünfzig verschiedene Objekte hervor. Für Frank lieferte er viele seiner ikonischsten Designstücke, darunter die drei hier angebotenen Stehlampen "Figure", "Étoile" und "Osselet" . Giacometti bemühte sich um eine Ästhetik, die auf einem archaisch-antikisierenden Historismus beruhte. Er liess sich bei der Bearbeitung der Objekte nicht von funktionalen Einzelaspekten ablenken, sondern betrachtete die einzelnen Elemente stets als Teil eines übergeordneten, skulpturalen Ganzen. "Figure" zeigt eine auf sichelförmigen Schultern ruhende Frauenfigur, der Schaft steht auf einer runden Basis und wirkt wie ein schlanker, modellierter Körper. Die Arbeit an der Lampe hatte sicherlich einen Einfluss auf die ab 1932 entwickelte "Femme qui marche" und nimmt fast prophetisch die schlanken Figuren auf, die später entstehen sollten. "Étoile" steht auf einem dreibeinigen Fuss, der Schaft ist gleichmässig ausgestaltet und nur von drei umgehenden, kleinen Wülsten unterbrochen. Oben ragen "Dreicke" aus dem Schaft, die sich zu einem Stern auffalten. Das Modell "Osselet" schliesslich steht auf einem komplexen, dreibeinigen Fuss mit dünnem Schaft. Das Ornament erinnert entfernt an fragile Knochenstrukturen.
Sein Bruder Diego unterstützte den Künstler von Anfang an bei der Produktion der Objekte, später übergab er diesem sogar den kompletten Herstellungsprozess bis hin zur Patinierung. Von einigen Gebrauchsobjekten entstanden nur wenige Exemplare, andere wurden in grösser Zahl hergestellt. Eberhard W. Kornfeld kaufte die drei Lampen. direkt im Atelier des Künstlers für seine Privaträume.
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