1921
Tusche auf beigem Velin mit Wasserzeichen "MBM"
28,2x38,6 cm
Unten links vom Künstler in Tusche signiert "Henri - Matisse", rückseitig mit dem Stempel "PM" von Pierre Matisse
Die vorliegende Zeichnung ist den Archiven Henri Matisse, Issy-les-Moulineaux, bekannt. Der Käufer kann auf Anfrage eine Bestätigung beantragen
Nachlass des Künstlers, durch Erbschaft an
Pierre Matisse, New York. 1971 erworben von
Frumkin Gallery, Chicago, dort am 15. Dezember 1972 erworben von
Kornfeld & Cie. Bern, dort erworben von
Slg. Eberhard W. Kornfeld, Bern, rückseitig mit dem Sammlerstempel, Lugt 913b
Waldemar George, Henri Matisse, Dessins, Paris 1926, Abb. Tf. 37
Alexander Romm, Matisse, A Social Critique, New York 1947,
Baltimore/San Francisco/Chicago 1971, Baltimore Museum of Art/Palace of the Legion of Honor/Art Institute of Chicago, Matisse as a Draughtsman,
Zürich/Bremen/Bielefeld 1982/1983, Kunsthaus/Kunsthalle/Kunsthalle, Nabis und Fauves,
Stockholm/Humlebaek 1984/1985, Moderna Museet/Louisiana, Henri Matisse,
Bern 1989, Kunstmuseum Bern, Von Goya bis Tinguely, Aquarelle und Zeichnungen aus einer Privatsammlung [Slg. Eberhard W. Kornfeld],
Linz 1995/1996, Neue Galerie der Stadt Linz, Henri Matisse,
Rom 2006/2007, Complesso del Vittoriano, Bonnard – Matisse,
Wien 2008/2009, Albertina, Wege der Moderne, Aus der Sammlung Eberhard W. Kornfeld,
Oben in den Ecken mit Reissnagellöchern. Auf der linken Blattkante mit zwei minimen Rissen. Auf der Rückseite mit Spuren einer alten Montierung
Henri Matisse hielt sich ab 1916 auf ärztliches Anraten hin in Menton an der Côte d’Azur auf, später in Nizza, das zu seinem festen Domizil werden sollte. Nachdem er zuerst in Hotels gewohnt hatte, zog er Anfang der 1920er Jahre in eine Wohnung am Place Charles-Félix.
Im Jahr 1920 wurde Igor Stravinskys "Le Chant du Rossignol" in einer Ballettproduktion von Léonide Massine am Théâtre National de lʼOpéra in Paris uraufgeführt. Matisse entwarf die Kostüme und das Bühnenbild. Wohl angeregt durch den Tanz widmete er sich erneut der Arbeit an Skulpturen, die er in den vorhergehenden Jahren vernachlässigt hatte, und entwickelte seine Malerei und Zeichnung weiter. Als Glücksfall kann die Zusammenarbeit mit Henriette Darricarrère bezeichnet werden. Von 1920 bis 1927 wurde sie sein wichtigstes Modell, und mit ihr entstand auch die als "Odalisques" in die Kunstgeschichte eingegangene Werkgruppe. Wichtig wurden Muster und Ornamente; die Werke wurden oft in der Wohnung in Nizza geschaffen. Ab 1923 beschäftigte sich Matisse dann auch wieder mit der Lithographie. Gerade die damals entstandenen Odalisken gehören zu den Höhepunkten seiner graphischen Kunst. Das hier angebotene Blatt ist eine sehr frühe, fein und detailreich ausgearbeitete Zeichnung aus der Gruppe, die man getrost als Einstieg in die Auseinandersetzung mit dem Thema verstehen kann. Matisse arbeitete jeweils vor dem Modell, es wurde berichtet, dass Henriette bis zu zehn Stunden in der gleichen Pose ausharren musste. "Jeune femme couchée" gilt als besonders schönes Beispiel von Matisses Zeichenkunst.
Schweiz | CHF | 115 |
Europa | CHF | 185 |
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