Ausrufzeit 13.09.2024,
circa 14.00 Uhr (CET)
(+/- 30 Min.)
Paris 1939
Aquatinta und Schabeisen auf Kupfer auf Velin
66,5x51,3 cm, Plattenkante; 76,9x57 cm, Blattgrösse
Unten rechts vom Künstler in Bleistift bezeichnet und signiert "Bon à tirer / Picasso", links von fremder Hand bezeichnet "30"
Baer 646/V/A/b (v. C), eines der dort erwähnten Exemplare
Bloch 310
Nachlass Roger Lacourière, Paris, dort erworben von
Slg. Eberhard W. Kornfeld, Bern, rückseitig mit dem Sammlerstempel, Lugt 913b
Salzburg/Winterthur 1984/1985, Rupertinum/Kunstmuseum, Von Goya bis Warhol, Meisterwerke der Graphik des 19. und 20. Jahrhunderts aus einer Schweizer Privatsammlung,
Köln 1988, Museum Ludwig, Picasso im Zweiten Weltkrieg 1939 bis 1945,
Hovikodden 1992, Sonja Henie-Niels Onstad Foundations, Picasso
Fribourg 1994, Musée d’art et d’histoire, Pablo Picasso, Gravures et lithographies,
San Francisco/New York 1998/1999, California Palace of the Legion of Honor/Guggenheim Museum, Picasso and the War,
Bern 2001/2002, Kunstmuseum, Picasso und die Schweiz,
Hamburg 2002/2003, Bucerius Kunst Forum, Picasso und die Mythen,
Bern 2010, Zentrum Paul Klee, Klee trifft Picasso,
Leichte Spuren des Druckprozesses, im Schwarz und im oberen Blattrand minime Bereibungen. Schöner, gratiger und samtener Druck
Die Beziehung zwischen Dora Maar und Pablo Picasso ist eine der turbulentesten Liebesgeschichten in der Kunst des 20. Jahrhunderts. Maar, die als surrealistische Fotografin arbeitete, lernte Picasso 1935/1936 in Paris kennen. Picasso war fasziniert von Maars starkem Selbstbewusstsein und ihrer beeindruckenden Präsenz. Sie wurde zu seiner ständigen Begleiterin und dokumentierte unter anderem die Entstehung seines epochalen Gemäldes zum Spanischen Bürgerkrieg, "Guernica". Nach dem langen und blutigen Krieg suchte Picasso 1939 in seiner unmittelbaren Umgebung nach Inspiration. Es entstanden viele Stillleben, doch sein Hauptmotiv wurde seine neue Muse Dora Maar. Er porträtierte sie in den meisten künstlerischen Medien: Malerei, Zeichnung, Skulptur und Druckgraphik.
Die Partnerschaft dauerte fast ein Jahrzehnt und war geprägt von intellektuellem Austausch und intensiver Leidenschaft. Maars Einfluss auf Picasso in diesen Jahren führte zu einigen seiner ikonischsten und gewagtesten Porträts – darunter auch die Aquatinta "La femme au tambourin".
Das Blatt ist in einer ähnlichen Tonalität und Nuancierung wie "Guernica" ausgeführt. Die Arbeit in Schwarz, Weiss und Grautönen ermöglichte es Picasso, einen malerischen Aspekt in die Druckgraphik zu bringen. Meisterhaft gelingt es ihm, Licht und Ausdruck besonders hervorzuheben. Die Aquatinta gewährt einen Einblick in Picassos Privatleben, öffnet in der Art der Umsetzung aber auch ein Fenster auf das aktuelle Weltgeschehen. Brigitte Baer schreibt über das hier angebotene Blatt "Encrage plus doux", also "weichere Einfärbung". Das "Bon à tirer" ist jeweils das vom Künstler freigegebene Referenzblatt, nach welchem die Drucker, hier Roger Lacourière, die Auflage in genau dieser Qualität und Ausprägung drucken konnten. Links hat Lacourière wohl die Auflage "30" notiert. Insofern sind die "Bon à tirer" immer ganz besondere Blätter, quasi der Höhepunkt der Umsetzung und des Druckprozesses.
Schweiz | CHF | 170 |
Europa | CHF | 285 |
Übersee | CHF | 380 |