1914 - Werknummer 1914.47
Tusche und Aquarell auf Papier, auf Karton aufgelegt
19,2x16,6 cm, Aquarell; 29,2x24,2 cm, Unterlagekarton
Oben rechts vom Künstler in Tusche signiert "Klee", auf der Unterlage unten links in Tusche betitelt und mit der Werknummer "Scene aus Kairuan. 1914.47"
Paul Klee Stiftung, Catalogue Raisonné, Band 2, Werke 1913-1918, Bern 2000,
Hans Goltz, Neue Kunst, München (1915-1919)
Alfred Flechtheim, Düsseldorf (1919)
Karl Nierendorf, Köln/Berlin/New York
Slg. Geert van Bruaene, Brüssel
Slg. Paul-Gustave van Hecke, Brüssel (1931)
Slg. Joris (Georges) Vriamont, Brüssel
Slg. Edouard Léon Théodore Mensens, London/Brüssel (1961-1970)
Waddington Galleries, London (1982), 1982 dort erworben von
Galerie Kornfeld, Bern
Slg. Eberhard W. Kornfeld, Bern, rückseitig mit dem Sammlerstempel, Lugt 913b
Galerie Neue Kunst Hans Goltz, Moderne Graphik von Daumier bis zu den Expressionisten, München 1917
Margareta Benz-Zauner, Werkanalytische Untersuchungen zu den Tunesien-Aquarellen Paul Klees, Frankfurt a.M./Bern/New York 1984,
Stefan Frey/Wolfgang Kersten, Paul Klees geschäftliche Verbindung zur Galerie Alfred Flechtheim, Ausstellungskatalog, Düsseldorf/Münster 1987/1988,
Stefan Frey, Dokumentation über Klees Reise ans Mittelmeer, in: Reisen in den Süden, Hamm 1997,
Christoph Otterbeck, Europa verlassen, Künstlerreisen am Beginn des 20. Jahrhunderts, Studien zur Kunst, 4, Köln 2007,
Makoto Shindo, Travels of Paul Klee [Klee no tabi], Tokyo 2007,
Maria-Christina Metzler, Paul Klee, in: Wege der Moderne, Aus der Sammlung Eberhard W. Kornfeld, Ausstellungskatalog, Albertina, Wien 2008, S. 199f., Abb.
Ottfried Dascher, Es ist was Wahnsinniges mit der Kunst, Alfred Flechtheim, Sammler, Kunsthändler und Verleger, Wädenswil 2013,
Michael Baumgartner, Paul Klees Reise nach Tunesien, ein kunsthistorischer Mythos, in: Die Tunisreise 1914. Paul Klee, August Macke, Louis Moilliet, Ausstellungskatalog, Zentrum Paul Klee, Bern 2014,
Alain Nadaud, La Couleur me possède, in: Sadika Keskes, Alain Nadaud, Jean Lancri, Paul Klee et le tapis tunisien, Aux portes de l'abstraction, La Marsa Erriadh 2014,
Sadika Keskes/Alain Nadaud/Jean Lancri, Paul Klee et le tapis tunisien, Aux portes de l'abstraction, La Marsa Erriadh 2014,
Paul Klee, Tunis Reise 1914, Gedichte von Barbara Hampel, Freiburg im Breisgau 2014, Abb. (Faltprospekt)
Barbara Hampel, Klee und kein Krieg, Paul Klee, Tunisreise 1914 Gedichte zu Klee Werken, unpubliziert 2014
Zentrum Paul Klee (Hrsg.), Mit Klee durch Bern, Spaziergänge in Stadt und Umgebung, Bern 2015, S. 152f., Abb.
Roger Benjamin/Christina Ashjian, Kandinsky and Klee in Tunisia, Oakland 2015, S. 152f., Abb.
Hans-Peter Wittwer, Biografien, in: Paul Klee und die Surrealisten, Ausstellungskatalog, Zentrum Paul Klee, Bern 2016,
Osamu Okuda, Chronologie, in: Paul Klee und die Surrealisten, Ausstellungskatalog, Zentrum Paul Klee, Bern 2016,
Sarah McGavran, Den Orient mit neuen Augen betrachten, Der Bedeutungswandel von Paul Klees Tunisreise, in: Re-Orientations, Europa und die islamischen Künste 1851 bis heute, Ausstellungskatalog, Kunsthaus, Zürich, Zürich 2023,
München 1915, Galerie Neue Kunst Hans Goltz, Frühjahrsausstellung, Beeh, Grossmann, Kars, Klee, Lehmbruck, Nowak, Purrmann, Seewald, Stein, Graphische Ausstellung "Der Krieg",
Hannover 1919/1920, Kestner-Gesellschaft, Paul Klee, Lyonel Feininger, 29. Sonderausstellung,
Düsseldorf 1920, Städtischer Kunstpalast, Grosse Kunstausstellung,
Martigny 1985, Fondation Pierre Gianadda, Klee,
Bern 1987/1988, Kunstmuseum, Paul Klee, ausser Katalog
Bern 1989, Kunstmuseum Bern, Von Goya bis Tinguely, Aquarelle und Zeichnungen aus einer Privatsammlung [Slg. Eberhard W. Kornfeld],
Paris 1992/1993, Musée d’Art Moderne de la Ville de Paris, Figures du Moderne, L’Expressionnisme en Allemagne 1905-1914,
Davos 1998/1999, Kirchner Museum, Werke aus der Sammlung Eberhard W. Kornfeld,
Bern 2000/2001, Kunstmuseum, Die Ordnung der Farbe, Paul Klee, August Macke und ihre Malerfreunde, ausser Katalog
Madrid 2003, Fundación Juan March, Espíritu de modernidad: de Goya a Giacometti, Obra sobre papel de la colección Kornfeld,
Wien 2008/2009, Albertina, Wege der Moderne, Aus der Sammlung Eberhard W. Kornfeld,
Bern 2009, Zentrum Paul Klee, Paul Klee, Teppich der Erinnerung,
Bern 2014, Zentrum Paul Klee, Die Tunisreise, Paul Klee, August Macke, Louis Moilliet,
Bern 2015/2016, Zentrum Paul Klee, Klee in Bern 3, ohne Kat. Nr.
Zürich 2023, Kunsthaus, Re-Orientations, Europa und die islamischen Künste, 1851 bis heute,
Leichter Lichtrand und an den äussersten Rändern mit leichten Verfärbungen. In farbfrischer Erhaltung.
Das Jahr 1914 gehörte zu den fruchtbarsten in Klees Schaffen. Höhepunkt war sicherlich die Reise nach Nordafrika mit den Künstlerfreunden August Macke und Louis Moilliet, die als "Tunisreise" in die Kunstgeschichte eingegangen ist. Moilliet kannte Tunesien bereits von zwei früheren Reisen und lebte damals in Gunten am Thunersee. Mit Klee war er seit Gymnasialzeiten befreundet. Macke lebte mit seiner Familie ab Herbst 1913 nicht weit entfernt von Gunten in Hilterfingen am Thunersee. Klee war oft bei seiner Familie in Bern zu Gast, und so kamen die drei Künstlerfreunde regelmässig im Raum Bern zusammen. Im Januar 1914 trafen sie sich bei Macke, und Klee machte dabei den Vorschlag, eine gemeinsame Reise nach Tunesien zu unternehmen. Nach einigen organisatorischen Ungereimtheiten sollte das Unterfangen im Frühjahr umgesetzt werden. Klee führte auf der Reise minutiös Tagebuch, sodass alle Stationen bekannt wurden. Am 4. April 1914 reisten Klee und Moilliet mit der Eisenbahn nach Marseille; Macke war bereits dort. Zusammen erreichten sie am 7. April an Bord des Dampfers "Carthage" die Hafenstadt Tunis.
Nur wenige Arbeiten entstanden direkt auf der Reise, die Eindrücke wirkten jedoch in der Folge, bei Klee sicher bis 1923, entscheidend nach. Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges im Juli 1914 nahm das künstlerische Leben eine abrupte Wendung. Macke verstarb Ende September an der Front, Klee wurde im März 1916 einberufen, konnte jedoch seine künstlerische Arbeit fortführen.
Klees Arbeiten aus dieser Zeit des Umbruchs gehören zu den meist geschätzten Werken. "Scene aus Kairouan" ist eine fast anekdotische Komposition. Klee fand in Nordafrika zu einer neuen Farbigkeit und einem neuen Umgang mit Räumlichkeit. Am 16. April notierte er nach einem Besuch in Kairouan seine bekannten Worte: "Ich und die Farbe sind eins. Ich bin Maler." Ein wunderbar subtiles Aquarell von höchster Qualität aus einer der besten Schaffensperioden Klees.
Schweiz | CHF | 170 |
Europa | CHF | 270 |
Übersee | CHF | 360 |