1914
Bleistift und Aquarell auf gelblichem Simili-Japan
48,3x32,2 cm
Unten rechts vom Künstler in Bleistift in Rechteck signiert und datiert "EGON / SCHIELE / 1914"
Jane Kallir, Egon Schiele, The Complete Works, New York 1998,
Atelier des Künstlers
Slg. Friederike Beer-Monti, Wien
Slg. Erich Lederer, Wien und Genf. Geschenk an
Slg. Pierre Bouffard, Genf, um 1967 erworben von
Slg. Eberhard W. Kornfeld, Bern, rückseitig mit dem Sammlerstempel, Lugt 913b
Jane Kallir, Egon Schiele, Drawings & Watercolours, London 2003,
Luzern 1974, Kunstmuseum, Kunst in Österreich 1900-1930,
Bern 1989, Kunstmuseum Bern, Von Goya bis Tinguely, Aquarelle und Zeichnungen aus einer Privatsammlung [Slg. Eberhard W. Kornfeld],
Zürich 1996/1997, Kunsthaus, Wunderkammer Österreich, Über Klimt, Kokoschka, Schiele hinaus, (ohne Kat. Nr.)
Davos 1998/1999, Kirchner Museum, Werke aus der Sammlung Eberhard W. Kornfeld,
Madrid 2003, Fundación Juan March, Espíritu de modernidad: de Goya a Giacometti, Obra sobre papel de la colección Kornfeld,
Wien 2005/2006, Albertina, Egon Schiele,
Wien 2011, Belvedere, Egon Schiele, Selbstporträts und Porträts,
Zürich 2014/2015, Kunsthaus, Egon Schiele – Jenny Saville,
Das Blatt minim gebräunt, kleine Reissnagellöcher im Papierrand sowie Knicke entlang der Blattkanten. Das Papier leicht gewellt und mit Griffknicken
Friederike "Fritzi" Beer, die Tochter der Besitzer der populären und legendären Wiener Kaiserbar, war eine schillernde Figur im Wiener Kulturleben. Nach ihrer Schulzeit versuchte sich Fritzi als Schauspielerin und wurde Modell für die Kleider der Wiener Werkstätte. Sie ist die einzige Person, die sowohl von Egon Schiele als auch von Gustav Klimt porträtiert wurde. Die vorliegende Zeichnung diente dabei als Vorstudie für Schieles Ölgemälde, das ebenfalls im Jahr 1914 entstand. Beer gab die Arbeit selbst in Auftrag. Die spezielle Körperhaltung der Komposition entstand dadurch, dass Beer auf dem Bauch liegend und ein Kissen umklammernd vor dem Künstler posierte. Das Weglassen von jeglichen Requisiten führte zum Verlust des Räumlichen, sodass die Figur mit den erhobenen Armen förmlich zu schweben scheint. Diesen Effekt verstärkt Schiele im späteren Gemälde noch deutlicher. Friederike Beer trägt ein Kleid der Wiener Werkstätte, dessen typisches Muster von Schiele angedeutet wird. Wie so oft in seinen Zeichnungen stellt er bewusst kolorierte Teile den leer gelassenen Partien gegenüber.
Beer heiratete 1920 den italienischen Kapitän Emanuele Monti und nannte sich fortan Monti-Beer. Sie emigrierte Mitte der 1930er Jahre in die USA, wo sie in New York unter dem Namen Federica Beer-Monti die "Artists’ Gallery" leitete, die amerikanische Künstler förderte.
Eine sehr wichtige Zeichnung im Œuvre, die die Dargestellte mit in die USA brachte und schliesslich später verkaufte.
Schweiz | CHF | 130 |
Europa | CHF | 230 |
Übersee | CHF | 290 |