Lausanne 1865 - 1925 Paris
1891
Öl auf Papier über Leinwand
32,5x41 cm
Oben rechts vom Künstler signiert "F. VALLOTTON."
Marina Ducrey, Félix Vallotton, L’œuvre peint, Band II, Zürich/Lausanne 2005,
Livre de raison (Hedy Hahnloser-Bühler),
Nachlass Félix Vallotton,
Slg. Adrien Vallotton
Galerie Paul Vallotton, Lausanne,
Galerie Druet, Paris,
Collection Armand Dorville, Paris
Auktion "Cabinet d'un amateur parisien", Maître Terris, Nizza, 24. Juni 1942, Los 389 (dort betietelt "Jeune femme brodant"), reprod. Tafel LXXXVII, dort erworben von
Slg. Édouard Troester, Genf, durch Erbschaft an
Privatsammlung Schweiz
Louis Vauxcelles, Vallotton inconnu, in: Excelsior, Paris 22. April 1929, reprod.
Charles Fegdal, Vallotton, Paris 1931, Tafel 3
Hedy Hahnloser-Bühler, Félix Vallotton et ses amis, Paris 1936, Reprod.
Francis Jourdain, Félix Vallotton, Avec une étude d'Édmond Jaloux, Genf 1953, pag. 100
Claude Roger-Marx, Félix Vallotton, puritain et sensuel, in: Le Figaro littéraire, Paris 20. Oktober 1966
Günter Busch, Félix Vallotton, in: Busch et al., 1982, pag. 20, 127 reprod.
Bernard Dorival, Das Rätsel Vallotton, in: Busch et al., 1982, pag. 9, 127 reprod.
Doris Jacubec, Félix Vallotton, ein Porträt, in: Busch et al., 1982, pag. 20, 127 reprod
Günter Busch, Félix Vallotton, une anticipation exemplaires, in: Busch et al., 1985, pag. 60, 65, Tafel 9
Bernard Dorival, L'énigme Vallotton, in: Busch et al., 1985, pag. 22, Tafel 9
Doris Jacubec, Portrait de Félix Vallotton, in: Busch et al., 1985, pag. 143, Tafel 9
John Klein, L'art du portrait et de l'intégration chez le très singulier Vallotton, in: Ausstellungskatalog New Haven, etc., 1991-1993, Félix Vallotton, pag. 113, 297
Werner Weber, Eden und Elend, Félix Vallotton, Maler, Dichter, Kritiker, Zürich 1998, pag. 25 reprod.
Lausanne/Bern 1927, Musée Arlaud/Kunsthalle, Félix Vallotton 1865-1925,
Zürich 1928, Kunsthaus, Félix Vallotton,
Genf 1928, Athénée, Exposition Félix Vallotton 1865-1925,
Paris 1929, Galerie Druet, Vallotton inconnu, Œuvres exécutées par Félix Vallotton entre 1884 et 1909,
Rotterdam/Brüssel 1954, Museum Boijmans van Beuningen/Palais des beaux-arts, Félix Vallotton 1865-1925,
Paris/Charleroi 1966-67, Musée national d'art moderne/Palais des beaux-arts,
Tampere/Stockholm 1991, Tampereen taidemuseo/Prins Eugens Waldemarsudde, Félix Vallotton,
München/Essen 1995-96, Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung/Folkwang Museum, Félix Vallotton,
Bietigheim-Bissingen 2003, Städtische Galerie, Félix Vallotton, Maler und Graphiker im Paris der Jahrhundertwende,
Lyon/Marseille 2001, Musée des beaux-arts/Musée Cantini, Le très singulier Vallotton, 2001, pag. 80, 84, 116
Auf Papier auf Leinwand montiert, auf dem alten Chassis, die Ränder dem Chassis entlang mit Papierstreifen verstärkt. Papier zum Teil durch das Aufkleben leicht aufgestellt und an zwei Stellen leicht berieben (im Spiegelrahmen und im Kleid). In sehr guter Erhaltung
Anhand eines Briefes von Vallotton an seinen Bruder Paul vom 21. Juli 1891 kann das Datum und der Entstehungshort des vorliegenden Werkes genau bestimmt werden: Es entstand im Zeitraum vom 11. bis 21. Juli 1891 in Épinay-sur-Orge. Weiter schreibt der Künstler, dass er hoffe, das Werk an einen Sammler in der Schweiz verkaufen zu können (vgl. Ducrey 112). Bei der am offenen Fenster mit Nähen beschäftigten Dargestellten handelt es sich um Hélène Chatenay, eine junge Arbeiterin, die von 1889 bis Mitte der 90er Jahre Modell und Freundin von Félix Vallotton war. Sie starb 1907, nachdem sie von einem Auto angefahren worden war. Das fein modellierte Gesicht sowie die Haare der jungen Frau sind äusserst detailliert dargestellt. Auch die schwarze Spitze an ihrer roten Bluse oder die des weissen Vorhangs sind präzise abgebildet. Das Licht vom Fenster wird am Holz des Stuhlrückens reflektiert, weiter am Waschkrug und Becken sowie am goldenen Spiegelrahmen. Im Stil der Holländischen Malerei des 17. Jahrhunderts geben uns die Reflexionen im Spiegelbild weitere Details des Raums bekannt. So erkennt man einen zweiten Stuhl sowie ein Bild an der Wand, welche sich im Rücken des Betrachters befinden. Mithilfe weniger Requisiten kann der Künstler eine Handlung andeuten und die Fantasie des Betrachters so zu einer Geschichte inspirieren
Das Gemälde kann als erste Arbeit einer Gruppe von Interieurs mit Personen, auf welchen die Gegenstände sehr detailliert dargestellt sind, gezählt werden. Zu dieser Bildgattung gehören die Gemälde wie "La malade", 1892 (Ducrey 118, heute Kunsthaus Zürich), oder auch "La cuisinière", 1892 (Ducrey 120)
Eine gütliche Einigung mit den Erben von Armand Dorville liegt vor, das Werk ist frei von jeglichen Ansprüchen