Königsberg 1867 - 1945 Moritzburg
1924-1944
Nachlass Otto Nagel; dort erworben von Privatsammlung Deutschland
Gebrauchsspuren, z.T. mit Rissen
Käthe Kollwitz war mit dem fast 30 Jahre jüngeren Künstler Otto Nagel eng verbunden. 1932 betreute er etwa die Käthe-Kollwitz-Ausstellung in Moskau und Leningrad, bei der 160 Arbeiten der Künstlerin gezeigt wurden. Von 1928 bis 1931 stellte er in der Novembergruppe aus und war von 1928 bis 1932 Herausgeber und Redaktionsleiter der Satirezeitschrift Eulenspiegel. Er war ein überzeugter Sozialist und eng mit Heinrich Zille befreundet. 1933 wurde er zum Vorsitzenden des Reichsverbandes der Bildenden Künstler Deutschlands gewählt. Die Wahl wurde aber einen Tag später von den Nazis annulliert, weil sich Nagel zu stark politisch gegen sie engagiert hatte. Nagel erhielt Malverbot, zahlreiche Werke wurden als «entartet» eingestuft. Er war in zweiter Ehe mit der Russin Walentina Nikitina (Wally) verheiratet, die gemeinsame Tochter Sybille wurde 1943 geboren. Das hier angebotene Konvolut mit Briefen und Postkarten von Käthe Kollwitz an Otto Nagel beginnt mit einer eher förmlichen Postkarte aus dem Jahr 1924 und geht bis kurz vor dem Tod der Künstlerin, die letzte Postkarte datiert vom 4.12.1944. Während es am Anfang vor allem um künstlerische Angelegenheiten geht, wird es in der Zeit des Nationalsozialismus und vor allem während der Kriegsjahre auch sehr persönlich. Die Freundschaft mit Kollwitz führte auch dazu, dass Nagel den Nachlass der Künstlerin ordnete. Im Konvolut sind neben den Kollwitz-Briefen auch ein Brief von Otto Dix sowie Briefe von Nagel an die Familie Liebig und "Herrn Lück" enthalten, zudem zwei originale Einladungskarten. Das ganze Konvolut stammt aus dem Nachlass von Otto Nagel und ist ein eindrücklicher Beleg einer Künstlerfreundschaft in der Zeit des Nationalsozialismus und dem Zweiten Weltkrieg
1. Handschriftliche Postkarte an Otto Nagel, Berlin, Unter den Linden, mit Poststempel 22.5.24, unterzeichnet mit Käthe Kollwitz. Format 9,3x14,3 cm. Es geht um Probleme mit Verlagsrechten
2. Handschriftlicher Brief an Otto Nagel, datiert 31. Dez. 1924, unterzeichnet mit Käthe Kollwitz. 3 Seiten, Format je 20x15 cm. Im Text spricht die Künstlerin die Ausstellung "1. Allgemeine Deutsche Ausstellung in Sowjetrussland" in Moskau an, die von Otto Nagel betreut worden war
3. Handschriftliche Werkliste, wohl als Beilage zu einem Brief an Otto Nagel. Um 1925. Format 22x14 cm. Führt gesamthaft 15 Werke auf
4. Handschriftlicher Brief an Otto Nagel, datiert 31. Mai 1926, unterzeichnet mit Käthe Kollwitz. 2 Seiten, Format je 18x14,6 cm. Im Brief geht es um den Vertrieb einer Postkarte
5. Handschriftlicher Brief an Otto Nagel, von fremder Hand datiert 12. Juli 1926, unterzeichnet mit Käthe Kollwitz. 2 Seiten, Format je 18x14,6 cm. Mit Kuvert, Absender Kollwitz, Weissenburgerstrasse 25, adressiert an Otto Nagel, Schulstrasse 102. Im Brief werden Ausstellungsprobleme mit Ines Wetzel angesprochen
6. Handschriftliche Postkarte an Otto Nagel, Berlin, Unter den Linden, datiert und mit Poststempel 3.9.26, monogrammiert mit KK. Format 10,5x15 cm. Setzt den Preis für den Holzschnitt "Liebknechtsturm" fest
7. Handschriftliche Postkarte an Otto Nagel, Berlin, Unter den Linden, datiert 14.10.26 und mit Poststempel 15.10.26, unterzeichnet mit Käthe Kollwitz. Format 10,5x15 cm. Im Text Ausstellungsprobleme
8. Handschriftlicher Brief an Otto Nagel, datiert 20.10.1926, unterzeichnet mit Käthe Kollwitz. 3 Seiten, Format je 18x14,5 cm. Im Brief werden Ausstellungsprobleme mit Graphikblättern angesprochen, die zurück verlangt werden
9. Handschriftlicher Brief an Wally Nagel, bezeichnet "Donnerstag", wohl Oktober 1927, unterzeichnet mit K. Kollwitz. 1 Seite, Format 26,8x21,8 cm. Im Brief Einladung zu einem Atelierbesuch vor der Reise nach Moskau "Auf Russland freue ich mich sehr"
10. Handschriftliche Postkarte an Otto Nagel, Berlin, Turinerstrasse 4, bezeichnet "Freitag", mit Poststempel 3.3.28, monogrammiert mit KK. Format 10,5x15 cm. Einladung zu einem Atelierbesuch
11. Handschriftliche Postkarte an Otto Nagel, Berlin, Turinerstrasse 4, datiert 16.3.28, mit Poststempel 17.3.28, monogrammiert mit KK. Format 10,5x15 cm. Im Text Ausstellungsprobleme; erwähnt Heinrich Vogeler
12. Handschriftliche Postkarte an Otto Nagel, Berlin, Turinerstrasse 4, mit Poststempel 26.11.28, monogrammiert mit KK. Format 10,5x15 cm. Einladung zu einem Atelierbesuch
13. Handschriftlicher Brief an Otto Nagel, datiert 14. März (von fremder Hand 1928), unterzeichnet mit K. Kollwitz. 1 Seite, Format 14,3x21 cm. Im Brief werden Ausstellungsprobleme angesprochen
14. Handschriftlicher Brief an Otto Nagel, undatiert, vermutlich 1928, monogrammiert mit KK. 1 Seite, Format 11x17,5 cm. Ankündigung eines Besuchs einer Schriftstellerin, vermutlich Else Lasker-Schüler
15. Handschriftlicher Brief an Otto Nagel, datiert 11. April 1929, unterzeichnet mit K. Kollwitz. 1 Seite, Format 27,8x21,8 cm. Im Text Erwähnung einer nicht gewünschten Reproduktion im "Eulenspiegel", sie reist vier Wochen weg. Erhaltungsmängel im Papier
16. Handschriftlicher Brief an Otto Nagel, bezeichnet mit "Dienstag", vermutlich 13.8.1928, unterzeichnet mit K. Kollwitz. 1 Seite, Format 27,8x22 cm. Bespricht im Text den Tod von Heinrich Zille, der am 9. August 1929 gestorben ist. Will nur "Mitveranstalterin" der Gedenkfeier sein, wenn Zilles KPD-Mitgliedschaft nicht in den Vordergrund gestellt wird. Erhaltungsmängel im Papier
17. Handschriftlicher Brief an Otto Nagel, bezeichnet mit "Mittwoch", vermutlich 21.8.1929, unterzeichnet mit K. Kollwitz. 1 Seite, Format 14,2x21,8 cm. Erwähnt den Gartenarchitekten Lingner. "Es geht mit mir furchtbar langsam vorwärts – aber doch vorwärts". Dabei Briefumschlag, Absender Kollwitz N 38, An Herrn Otto Nagel, Berlin N 65, Turinerstr. 4
18. Handschriftlicher Brief an Otto Nagel, datiert 11.9.29, monogrammiert mit KK. 4 Seiten, Format je 19,3x15,8 cm. Auf Briefpapier mit gedrucktem Absender. Die Künstlerin wehrt sich vehement dagegen, das alleinige "Protektorat" von einem Film über Zille zu übernehmen
19. Handschriftliche Postkarte an Otto Nagel, Redaktion Eulenspiegel, Berlin, Wilhelmstrasse 48, datiert 15.9.30, mit Poststempel 16.9.30, unterzeichnet mit Käthe Kollwitz. Format 10,5x15 cm. Die Künstlerin erteilt eine Andruckbewilligung
20. Handschriftlicher Brief an Wally Nagel, datiert 18. Juni 1932, unterzeichnet mit Käthe Kollwitz. 4 Seiten, Format je 28,6x22 cm. Langer Brief, Otto Nagel ist an Lungenentzündung erkrankt. Erwähnt die beiden Granitfiguren "Trauerndes Elternpaar", die auf dem Deutschen Soldatenfriedhof in Vladslo, Westflandern, aufgestellt wurden, wo auch ihr Sohn Peter begraben ist. Mit zweitem Briefteil von Karl Kollwitz mit Behandlungsvorschlägen für Otto Nagel. Brief in der Mitte gerissen
21. Handschriftliche Postkarte an Otto Nagel nach Moskau, mit Poststempel 9.6.32, unterzeichnet mit Käthe und Karl Kollwitz. Format 10,5x15 cm. Die Künstlerin freut sich über ihre Ausstellung in Moskau; erwähnt die beiden nun in Stein gehauenen Figuren für den Soldatenfriedhof in Vladslo
22. Handschriftlicher Brief von Karl Kollwitz an Otto Nagel, mit 13 Zeilen von Käthe Kollwitz, datiert 16. Dezember 1932, unterzeichnet mit Karl Kollwitz, monogrammiert mit KK. 4 Seiten, Format je 20x16 cm. Karl Kollwitz kommentiert ein Buch von Otto Nagel. Käthe Kollwitz nimmt Stellung zum geplanten Buch "Das Käthe-Kollwitz-Werk" von Carl Reissner, Verleger in Dresden
23. Handschriftlicher Brief an Otto Nagel, bezeichnet "Sonnabend", monogrammiert mit KK. 1 Seite, Format 18x14,3cm. Es geht um die geplante Ausstellung in Holland. Dabei Briefumschlag, adressiert von Kollwitz an Otto Nagel, Turinerstrasse 10, Berlin. Poststempel 9.12.33, 9,5x15 cm
24. Handschriftlicher Brief an Otto Nagel, datiert 9. April 34, monogrammiert mit KK. 1 Seite, Format 16,8x23,2cm. Die Künstlerin freut sich und ist erstaunt über die Nachricht von der Akademie. Anfang 1934 wurde ihr die Leitung des Meisterateliers für Graphik übertragen. Der zweite Teil geht um die geplante Ausstellung in Holland
25. Einladungskarte an Otto Nagel. Ausstellung Kollwitz – Nagel – Zille. Amsterdam & Den Haag, Kunsthandel Aalderink, 05.05.1934-25.05.1934
26. Handschriftliche Postkarte an Otto Nagel, mit Poststempel 28.6.34, monogrammiert mit K. Format 10,2x14,5 cm. Einladung für einen Besuch in der Akademie
27. Handschriftliche Postkarte an Otto Nagel, bezeichnet "Sonntag", mit Poststempel 10.3.35, monogrammiert mit KK. Format 10,5x14,8 cm. Die Künstlerin ist erkrankt und verschiebt ein Treffen auf später
28. Handschriftlicher Brief an Otto Nagel, datiert 2. Jan. 37, monogrammiert mit "K u. K.". 1 Seite, Format 18x14,5 cm. Neujahrsgruss für 1937, die Künstlerin spricht eine Plastik an, wohl "Turm der Mütter"
29. Handschriftliche Postkarte an Otto Nagel, datiert 6.3.41, mit Poststempel 7.3.41, nicht unterzeichnet. Doppelseitig, Format 10,5x14,5 cm. Bericht aus dem Krieg und dem Aufenthalt in Kitzbühel
30. Handschriftliche Postkarte an Otto und Wally Nagel, datiert Sonnabend 13ten Juli 43, mit Poststempel 14.8.43, unterzeichnet Käthe Kollwitz. Format 10,5x14,5 cm. Auf der Vorderseite einige Zeilen von Clara Stern. Kollwitz spricht über die Evakuation von ihr und den Nagels aus Berlin
31. Handschriftliche Postkarte an Otto und Wally, datiert 27.8.43, mit Poststempel 28.8.43, monogrammiert KK. Format 10,2x14,8 cm. Berichtet von einem Grossangriff auf Berlin
32. Handschriftlicher Brief an die «Nagels», datiert 5.10.43, monogrammiert mit KK. 1 Seite, Format 15,2x21,3 cm. "Ich bin natürlich noch hier u. sehe keine Möglichkeit der Rückkehr". Eindrückliche Schilderung der Zeit (wohl) in Nordhausen. Erhaltungsmängel, in der Mitte gerissen
33. Handschriftlicher Brief nach Diktat von fremder Hand (Clara Stern, Nichte von Käthe Kollwitz) an Otto und Wally Nagel, datiert 4.II.44, unterzeichnet von fremder Hand mit Käthe Kollwitz. 1 Seite, Format 21x14,5 cm. Bericht aus Nordhausen über das vom Krieg gezeichnete Berlin. "Meine eigene Wohnung ist nach mühsamer Rettung meiner Hauptarbeiten in Flammen aufgegangen. (…) Überall dasselbe grenzenlose Elend"
34. Handschriftlicher Brief von Clara Stern, Nichte von Käthe Kollwitz an Otto und Wally Nagel, datiert 4.II.44, unterzeichnet Clara Stern. 1 Seite, Format 21x14,5 cm. Schildert den Gesundheitszustand von Kollwitz. "Sie hat gar keinen Lebensmut mehr."
35. Handschriftliche Postkarte nach Diktat von fremder Hand (Clara Stern, Nichte von Käthe Kollwitz) an Otto Nagel, datiert 13.II.44, mit Poststempel 14.2.44, unterzeichnet Cl. Stern. Format 10,5x14,8 cm. Kollwitz spricht über die kleine Sybille von Nagels. "Auch ich bin überzeugt, dass der Krieg in seine Endphase eingetreten ist". Stern weiter "Käthe geht es objektiv nicht schlecht nur müde müde müde ist sie"
36. Handschriftliche Postkarte an "Nagels", datiert 6. Juni 44, mit Poststempel 7.6.44, monogrammiert K. Format 10,2x14,7 cm. Spricht über Nagels Tochter Sybille
37. Handschriftliche Postkarte an "Nagels", undatiert, mit Poststempel 25.4.44, unterzeichnet K. Kollwitz. Format 10,4x14,7 cm. Kollwitz spricht über die kleine Sybille von Nagels und ihre Beschwerden: "Mir selbst geht es sehr mässig, um nicht zu sagen mies. Ich bin jetzt gehörig alt."
38. Handschriftliche Postkarte an "Nagels", datiert 14. Juni 44, mit Poststempel 14.6.44, unterzeichnet Käthe Kollwitz. Format 10,2x14,7 cm. "Meine Karte sollte nur ein – vielleicht letztes Lebenszeichen u. Gruss sein"
39. Handschriftliche Postkarte an "Nagels", datiert 24. Nov 24 (sic. Eigentlich 44), mit Poststempel 26.11.44, unterzeichnet Käthe Kollwitz. Format 10,3x14,7 cm. Kurzer Gruss
40. Handschriftliche Postkarte an Otto und Wally, undatiert, mit Poststempel 5.12.44, monogrammiert KK. Format 10,2x14,7 cm. Im Text erinnert Kollwitz an die zurückliegenden Zeiten und schildert ihre aktuelle Situation
Konvolut
Dabei:
a) Postkarte/Einladungskarte von Käthe Kollwitz zur "Deutschen Heimarbeit-Ausstellung" 1925
b) Postkarte/Einladungskarte zur Ausstellung "Käthe Kollwitz / Otto Nagel / Heinrich Zille" in Berlin-Halensee, 1947.
c) Handschriftliche Postkarte von Otto Dix an Otto Nagel, mit Poststempel 19.8.31, unterzeichnet Otto Dix. Format 10,5x14,6 cm
d) 3 handschriftliche Briefe und 2 Postkarten von Otto Nagel an die Familie Liebig, datiert zwischen 14.8.43 und 26.6.44. Handschriftlicher Brief von Otto Nagel an "Herrn Lück", datiert 6.III.44.
Zus. 23 Briefe, 21 Postkarten, 3 Einladungskarten und 1 Werkliste
Schweiz | CHF | 115 |
Europa | CHF | 185 |
Übersee | CHF | 235 |