Münchenbuchsee bei Bern 1879 - 1940 Muralto
1939 - Werknummer 1939.905 (XX 5)
Tempera und Aquarell auf schwarz grundiertem Papier
34,5x21 cm, Darstellung, Werknummer und Titel; 45,7x33 cm, Unterlagebogen
Unten in der Darstellung in Feder in Tinte signiert "Klee". Auf dem Unterlagebogen mit der Werknummer und dem Titel in Feder in brauner Tinte (minimal verblasst) "1939 XX 5 fruchtende Blüte". Im unteren Rand des Unterlagebogens mit einer Dedikation in Bleistift "Weihnachten 1939 / K"
Catalogue raisonné, Paul Klee, Band 8, Werke 1939, Bern 2004,
Geschenk des Künstlers zu Weihnachten 1939 an
Slg. Hans und Erika Meyer-Benteli, Bern
Auktion Villa Grisebach, Berlin, 29. November 1991, Los 52, dort erworben von
J. Wong, Kowloon
Privatbesitz Schweiz
Georg Schmidt, Paul Klee. Zehn Farbenlichtdrucke nach Aquarellen und Temperablättern, Basel 1948
Will Grohmann, Paul Klee, Genf/Stuttgart 1954, pag. 336
Christian Rümelin, Klees Umgang mit seinem eigenen Œuvre, in: Ausstellungskatalog Balingen 2001, pag. 221, Anm. 103
Basel 1950, Kunstmuseum, Paul Klee, Schweizer Privatsammlungen, Zum 10. Todestag,
Bern 1956, Kunstmuseum, Paul Klee. Ausstellung in Verbindung mit der Paul-Klee Stiftung,
Bern 1979, Kunstmuseum, Paul Klee, Das Spätwerk 1937-1940,
Vom Künstler auf Unterlagebogen aufgelegt. Leichter Lichtrand, der Unterlagebogen minim gebräunt. Farbfrisch und in sehr schöner Erhaltung
Schon von seiner schweren Krankheit gezeichnet, arbeitet Klee in den letzten Lebensjahren intensiv weiter. Charakteristisch sind die grosszügige Formensprache, flächige Kompositionen und eine reduzierte Farbpalette
"Fruchtende Blüte" ist eine sehr geheimnisvolle Arbeit. Aus dunklem Grund ragt eine Blüte in verschiedenen Blautönen hervor, die sich, gemäss Titel, zu einer Frucht umzuwandeln scheint. Es ist also ein Transformationsbild, eine Momentaufnahme einer Veränderung. Von der Bildanlage her könnte man das Bild auch als verwandt mit den "Engeln" von Klee sehen, die in derselben Zeit entstehen. Als geflügelte Mischwesen verbinden sie die irdische mit der überirdischen Existenz und gelten in der Spiritualität als wichtige Boten. Klee hat hier zweifellos ikonographisch auf seine Engel zurückgegriffen, daraus aber eine neue «Gattung» der Verwandlung geschaffen. Es ist eine starke Arbeit aus dem Spätwerk mit verborgener Bedeutung. 1939 hat er das Bild seinen Berner Mäzenen Hans und Erika Meyer-Benteli zu Weihnachten geschenkt, was die Besonderheit im Œuvre Klees noch betont