Solothurn 1868 - 1961 Oschwand
1910
Öl auf Leinwand
98x91 cm
Unten rechts vom Künstler in Pinsel in blauer Ölfarbe monogrammiert und datiert "CA 10", rückseitig auf Keilrahmen auf Etikett bezeichnet: "C. Amiet / Zwei Kinderakte. Im Atelier / 1910"
Franz Müller und Viola Radlach, Cuno Amiet, Die Gemälde 1883-1919, Teilband 2, Zürich 2014, Nr. 1910.15
Auktion Sotheby's, Zürich, 11.6.2001,
Art Focus, Zürich, 2003, dort angekauft von
Privatsammlung Schweiz
Urs Zaugg, Cuno Amiet in fotografischen Dokumenten, Herzogenbuchsee, Schelbli, 1985, pag. 94, reprod.
Zürich 1913, Galerie Neupert, Eröffnungs-Ausstellung,
Zürich 1914, Kunsthaus, Januar-Ausstellung,
Wohl Genf 1914, Galerie Moos, Cuno Amiet, James Vibert,
Wohl Paris 1932, Galerie Georges Petit, Cuno Amiet,
Bern 1999/2000, Kunstmuseum, Cuno Amiet, Von Pont-Aven zur "Brücke",
Genf 2000/2001, Musée Rath, Cuno Amiet, De Pont-Aven à "Die Brücke",
Auf dem originalen Chassis, in der originalen Nagelung. In der pastos aufgetragenen Farbe vereinzelte Craquelüren. Farbfrisch und in tadelloser Gesamterhaltung
Anna und Cuno Amiet adoptierten zwei Mädchen: 1904 ihre Nichte Greti Adam (1900-1979) und 1905 Lydia Friedli (1896-1976). Die beiden standen dem Maler immer wieder Modell, ab 1907 auch in Akten – teils im Freien, teils im Atelier oder im Wohnhaus. Zum vorliegenden Gemälde existiert eine zweite Version in identischem Format, "Zwei Mädchenakte" (Müller/Radlach 1910.16), das sich seit 1914 im Genfer Musée d’art et d’histoire befindet. Das Genfer Bild ist dichter gemalt, das vorliegende Gemälde hingegen viel freier und zarter umgesetzt, die Intimität wird dadurch viel direkter spürbar. An der Atelierwand im Hintergrund sind aktuelle Arbeiten des Künstlers zu sehen, links etwa ist "Kindertoilette" mit dem Modell Greti (Müller/Radlach 1910.09) und rechts "Nelken" (Müller/Radlach 1910.61). Hinter Greti ist möglicherweise eine der Kopien nach van Gogh zu sehen
Amiet sandte das Bild Anfang Februar 1911 zusammen mit einigen anderen Werken an Alfred Hagelstange, den Direktor des Wallraf-Richartz-Museums in Köln. Von dort ging die Sendung am 8. März weiter an den Kunstsalon von Marcel Goldschmidt in Frankfurt am Main. Von dort gingen die Gemälde zurück an den Künstler. Im Verkaufsbuch von Amiet steht die lapidare Besitzerangabe: "gehört dem Kari"