Leiden 1606 - 1669 Amsterdam
um 1657
Radierung, stark mit der kalten Nadel überarbeitet
15,5x20,3 cm, Plattenkante - 15,6x20,5 cm, Blattgrösse
The New Hollstein (Hinterding/Rutgers) 298/I (v. II)
White/Boon 67
Prachtvoller, sehr stark gratiger Frühdruck. Auf Japanpapier, tadellos in der Erhaltung, mit Papierrändchen um die voll sichtbare Plattenkante
Drucke auf Japanpapieren kommen im graphischen Werk von Rembrandt sehr selten vor, er verwendete sie meistens für Frühdrucke. Japanische und chinesische Papiere wurden ab 1642 durch die Schiffe der "ostindischen Companie", die in Japan eine Handelsniederlassung betrieb, in kleinen Mengen nach Amsterdam gebracht und waren in dieser Zeit sehr wertvoll. Derartige Frühdrucke sind heute sehr selten geworden
Eines der Hauptblätter aus dem graphischen Werk des Meisters, figurenreich und bis in die einzelnen Gesichtsausdrucke detailliert ausgearbeitet. Das Blatt war schon zu Lebzeiten Rembrandts sehr gesucht. Die Platte figurierte im Inventar von Rembrandts Verleger Clement de Jonghe von 1669 mit dem Titel "La tomisch plaatjens" (vermutlich aus der Familie "La Tombe" stammend), was im ersten Katalog der Graphik von Rembrandt von Gersaint zum irrtümlichen Titel "La petite tombe" führte. Die Platte trennte sich früh von der sogenannten "Basan Gruppe", ist aber offensichtlich 1830 von Colnaghi's in London angekauft worden, tauchte aber seither nicht mehr auf und ist heute verschollen
Von Seidlitz schreibt: "Eine der grossartigsten Kompositionen des Meisters, von seltener Geschlossenheit und zudem äusserst kräftiger Lichtwirkung. Der Vorgang ist schlicht und überzeugend geschildert: die Masse der sehr verschiedenen Zuhörenden wird durch den von Christus ausströmenden Geist geeinigt"