Unten rechts von der Künstlerin in Bleistift signiert "Schmidt" (Mädchenname von Käthe Kollwitz), links davon zweite Signatur "Schmidt". Unterhalb der Darstellung mit Widmung "Dem Prinzen Ernst Heinrich v. Sachsen / in Dankbarkeit Käthe Kollwitz"

Werkverzeichnis

Nicht bei Nagel/Timm. Echtheitsbestätigung in einer E-Mail von Hannelore Fischer, Kollwitz-Museum, Köln, mit der Zusage, dass die Arbeit in das zukünftige Werkverzeichnis aufgenommen wird

Provenienz

Käthe Kollwitz, Geburtstagsgeschenk an

Prinz Ernst Heinrich von Sachsen

Eigentum des Hauses Wettin

C.G. Boerner, Düsseldorf, dort erworben für

Privatsammlung Deutschland

Literatur

Prinz Ernst Heinrich von Sachsen, Mein Lebensweg vom Königsschloss zum Bauernhof, München 1969, pag. 265

C.G. Boerner, Düsseldorf 1986, Neue Lagerliste Nr. 84, Kat. Nr. 65, reprod.

Alexandra von dem Knesebeck, Käthe Kollwitz, Die prägenden Jahre, Göttingen 1996, Dissertation, pag. 58-60, Reprod. 27

Käthe Kollwitz, Zeichnung, Grafik, Plastik, Bestandskatalog des Käthe-Kollwitz-Museum Berlin, Hrsg. von Martin Fritsch, bearbeitet von Annette Seeler, mit Beiträgen von Annette Seeler und Werner Timm, Leipzig 1999, Kat. Nr. 1, pag. 50/51 reprod.

Ausstellungen

Hannover/Regensburg 1990/1991, Wilhelm-Busch-Museum/Museum Ostdeutsche Galerie Regensburg, Käthe Kollwitz, Druckgraphik, Handzeichnungen, Plastik, pag. 78 reprod.

Wolfsburg 1992, Kunstverein, Käthe Kollwitz, Druckgraphik, Handzeichnungen, Plastik aus Anlass des 125. Geburtstages von Käthe Kollwitz, pag. 8 reprod.

Wiesloch 1995, Kunstkreis Südliche Bergstrasse-Kraichgau e.V., Käthe Kollwitz, Meisterwerke aus dem Käthe-Kollwitz-Museum Berlin, pag. 51 reprod.

Zustand

Auf gelblichem Bütten, mit Wasserzeichen "ED [...] PL BAS"

Erläuterungen

Das vorliegende Blatt ist eine sehr frühe Arbeit von Käthe Schmidt, die die Werke erst ab Juni 1891 nach der Heirat mit ihrem langjährigen Verlobten, dem Arzt Karl Kollwitz, mit Käthe Kollwitz signiert. Die Künstlerin verbringt ihre Jugend in Königsberg und nimmt ab 1881 Unterricht beim Künstler Rudolf Maurer. 1885/1886 besucht sie die Damenakademie des Vereins Berliner Künstlerinnen. Zurück in Königsberg wird sie von Emil Neide unterrichtet. Anschliessend studiert sie bis 1890 in München bei Ludwig Herterich

Die hier angebotene frühe Zeichnung dürfte in Königsberg nach dem Aufenthalt in Berlin und vor der Abreise nach München entstanden sein. Für Emil Neide waren historische Motive und Genreszenen sehr wichtig, Käthes Vater Karl sah in seiner Tochter auch schon eine grosse Historienmalerin. "Kaisers Geburtstag (Die zwei Männer)" könnte also eine solche Genreszene darstellen. Sie zeigt zwei junge Männer, die sich für den arbeitsfreien Tag an "Kaisers Geburtstag" adrett kleiden , um sich nach der Parade "Unter den Linden" ein bisschen in der Stadt zu tummeln

Kollwitz schenkt die Zeichnung Prinz Ernst Heinrich von Sachsen (1896-1971), dem jüngsten Sohn des letzten sächsischen Königs, 1944 zum Geburtstag. In einem Brief an ihren Sohn Hans Kollwitz schreibt sie am 14.11.1944 aus Moritzburg: "Was soll ich sonst erzählen? (…) Dass des Prinzen Geburtstag vor der Tür steht und dass ich mich erkenntlich zeigen möchte. Seine Wünsche sind leicht zu befriedigen und ich will sie ihm gern erfüllen. Auf eine Arbeit schreibe ich eine Widmung". Prinz Ernst Heinrich war nach den Luftangriffen auf Nordhausen um die von ihm geschätzte Künstlerin besorgt und lud sie daher nach Moritzburg bei Dresden ein. Im August 1944 bezieht sie ihr Quartier im Rüdenhof gegenüber dem Schloss, wo sie schliesslich am 22. April 1945 auch verstirbt

Das Haus Wettin verkaufte das einst geschenkte Blatt später bei C.G. Boerner in Düsseldorf, es befand sich danach lange als Dauerleihgabe im Käthe-Kollwitz-Museum Berlin. Es ist eine sehr frühe, hoch qualitative Arbeit von Käthe Schmidt, die bereits viele Stilelemente der reifen Werke der Künstlerin eindrücklich aufweist