Münchenbuchsee bei Bern 1879 - 1940 Muralto
1914 - Werknummer 1914.128
Aquarell
12,4x15,3 cm, Aquarell und Werknummer - 23x25,2 cm, Unterlagekarton
Oben rechts vom Künstler in Feder Tusche signiert "Klee", unten links auf dem Unterlagekarton mit der Werknummer in Feder "1914 128"
Paul Klee, Catalogue raisonné, Werke 1913-1918, Bd. 2, Bern 2000,
Rudolf Ibach, Barmen (bis 1940)
Lilli Ibach, Barmen/Essen (ab 1940)
Moderne Galerie Otto Stangl, München (bis 1990)
Privatsammlung Schweiz
Otto Karl Werckmeister, Versuche über Paul Klee, Frankfurt am Main 1981, pag. 10 und 13
Otto Karl Werckmeister, The Making of Paul Klee's Career, 1914-1920, Chicago/London 1989, pag. 15, 26 und 262, reprod.
München 1915, Galerie Neue Kunst Hans Goltz, Frühjahrsausstellung
Krefeld 1946/1947, Kaiser-Wilhelm-Museum, Expressionismus in Malerei und Plastik,
Köln 1947, Kölnischer Kunstverein, Von Nolde bis Klee, Deutsche Kunst des 20. Jahrhunderts,
München 1948, Moderne Galerie Otto Stangl, Paul Klee,
München 1949, Haus der Kunst, München und die Kunst des 20. Jahrhunderts, Der Blaue Reiter,
Hannover 1952, Kestner-Gesellschaft, Paul Klee,
München 1979/1980, Städtische Galerie im Lenbachhaus, Paul Klee, Das Frühwerk, 1883-1922,
München 1993/1994, Bayerische Staatsgemäldesammlungen/Staatsgalerie Moderner Kunst, Sammlung Etta und Otto Stangl, Von Klee bis Poliakoff,
In tadelloser Farbfrische und Erhaltung, das Aquarell auf französischem Ingres, vom Künstler auf Kartonunterlage aufgelegt
Das Jahr 1914 gehörte zu den fruchtbarsten in Klees Schaffen. Höhepunkt war sicherlich die Reise nach Nordafrika mit den Künstlerfreunden August Macke und Louis Moilliet, die als "Tunisreise" in die Kunstgeschichte eingegangen ist. Nur wenige Arbeiten entstanden direkt auf der Reise, die Eindrücke wirkten in der Folge entscheidend nach. Die besondere, zarte Farbigkeit und die afrikanischen Dörfern nachempfundenen Geometrien wurden stilprägend. Mit dem Ausbruch des 1. Weltkrieges Ende Juli 1914 nahm das künstlerische Leben eine abrupte Wendung. Macke verstarb Ende September an der Front, Klee wurde im März 1916 einberufen, konnte jedoch seine künstlerische Arbeit fortführen
Klees Arbeiten aus dieser Zeit des Umbruchs gehören zu den am meisten geschätzten seiner Werke überhaupt. "Befestigter Ort" schafft die Verbindung der Eindrücke in Nordafrika mit der politischen Situation nach Ausbruch des Krieges. Klee, der damals in München lebte, verarbeitete oft das ihn umgebende Geschehen. Die Situation in Deutschland und der sich langsam zum Weltkrieg entwickelnde Konflikt musste Klee an einen befestigten Ort denken lassen, so, wie er ihn in den Wüstendörfern Afrikas gesehen hatte. Noch sind die Farben aber hauptsächlich heiter, die Zinnen wirken noch nicht bedrohlich, eher verspielt. Und doch spürt man, dass es "zwischen den Zeilen" förmlich zu gären beginnt. Ein wunderbar subtil ausformuliertes, äusserst qualitätvolles Aquarell aus einer von Klees besten Schaffensperioden