Auktion 289 : Graphik Alte Meister 12.9.2025
3101 Francisco de Goya Fuendetodos 1746–1828 Bordeaux So el sayal, hay al – Da ist etwas unter dem Sack – There Is Something Beneath the Sackcloth / Los Ensacados – Männer in Säcken – The Men in Sacks Blatt 8 der Folge «Los Proverbios» 1816–1824, gedruckt 1848. Strichätzung und Aquatinta auf Velin. 26,8×38,4 cm, Blattgrösse. Guter, nuancenreicher Druck. Auf leicht gräulichemVelin. Mit umlaufen- dem Rand. Schätzung CHF 7000 Werkverzeichnis Harris 255/II (v. III/9). Provenienz Auktion Galerie Kornfeld, Bern, 19. Juni 2014, Los 314. Eine Interpretation des Blattes schlägt vor, Goya habe die Vertreter der Reaktion unter Ferdinand VII. karikieren wollen. Demnach wären sie in ihren Vorurteilen und ihrer Dummheit gefangen wie in Säcken. Deren Schnürung erinnert an die Halskrausen der Adelsgewänder. Dem Hintergrund zu verschwinden die Gestalten im Nichts der Dunkelheit. 3102 Francisco de Goya Fuendetodos 1746–1828 Bordeaux Sin recomendarse a Dios ni al Diablo – Ohne sich weder Gott noch dem Teufel zu empfehlen – Without Commending Himself Either to God or the Devil Blatt 15 der Folge «Los Proverbios» 1818–1824, gedruckt 1848. Strichätzung, Aquatinta und Pinselätzung auf Velin. 27,2×38 cm, Blattgrösse. Guter, nuancenreicher Druck. Mit umlaufendem Rand. Schätzung CHF 7000 Werkverzeichnis Harris 262/II (v. III/9). Provenienz Auktion Galerie Kornfeld, Bern, 19. Juni 2014, Los 315. Auf einer Estrade predigt ein von Zorn ergriffener Mönch, Kavaliere knien betend vor ihm, ein Soldat stürzt in den Abgrund, in den der Geistliche weist. Das über der Szene schwebende Tuch, das akrobatischeGestalten emporhalten, verleiht der Szene etwas Theatralisches. Wie bei vielen Radierungen aus den «Proverbios» bleibt das Motiv mehrdeutig und ermöglicht keine eindeutige Interpretation. 3103 Francisco de Goya Fuendetodos 1746–1828 Bordeaux Sanan cuchilladas mas no malas palabras – Wunden heilen, böse Worte nicht – Wounds Heal Quicker Than Hasty Words Blatt 16 der Folge «Los Proverbios» 1818–1824, gedruckt 1848. Strichätzung und Aquatinta auf Velin. 32,5×44,7 cm, Blattgrösse. Schöner, nuancenreicher Druck mit Plattenton. Mit breitemRand, dieser nur an den äussersten Rändern etwas gebräunt und mit minimen Randeinrissen. Schätzung CHF 10000 Werkverzeichnis Harris 263/II (v. III/9). Provenienz Duplikat des BritishMuseum, London, Lugt 302 und Doublettenstempel Lugt 305 mit den Initialen von Campbell Dodgson. P.&D. Colnaghi & Co., London, mit deren Lagernummer C.20899. Auktion Galerie Kornfeld, Bern, 13. Juni 2013, Los 356. Goya zeigt im Vordergrund einen Mann, neben dem ein Mahner steht, während eine Frau zu seiner Rechten ihn zu ihrer Gruppe enigmatischer Gestalten ziehen möchte, darunter sind Wesen mit zwei Gesichtern. Mit seiner dritten Hand hält der Mann seinen Hut fest. Es bleibt rätselhaft, was Goya ausdrücken wollte. Die Forschung hat ein klassisches Thema vorgeschlagen, dem Goya einen neuen Ausdruck verliehen habe, nämlich jenes von Herkules am Scheideweg. So verstanden, muss sich der dreiarmige Mann entscheiden, auf welche Seite er sich schlagen will. Die Folge der «Proverbios» (Sprichwörter) oder «Disparates» (Torheiten) ist ein nicht abgeschlossenes Spätwerk Goyas, das sich einer schlüs sigen Interpretation entzieht. Harris’ Versuch, zu den Darstellungen spa- nische Sprichwörter zu finden, überzeugt nicht gänzlich. Bei den folgenden fünf Blättern handelt es sich sämtlich um seltene Probe abzüge, die wohl um 1848 in kleiner Auflage gedruckt wurden, bevor die Platten für die Erstauflage von 1864 eine Überarbeitung erfuhren. Ab der zweiten Auflage wurden die Plattenmit Nummern versehen. Bis 1937 sind gesamthaft 9 Auflagen der kompletten Folge von 18 Blatt erschienen.
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