Auktion 289 : Graphik Alte Meister 12.9.2025

3075 Bernardo Bellotto, detto il Canaletto Venedig 1721–1780 Warschau Landschaft mit einem toten Baum 1741–1742. Radierung auf Bütten. 15,9×21,6 cm, Blattgrösse. Sehr guter Druck mit umlaufend schmalemRand. Entlang der Plattenkante etwas angestaubt. In der rech- ten unteren Ecke schwache, jedoch nur verso erkennbare braune Verfärbung. Unbehandelt. Schätzung CHF 1500* Werkverzeichnisse  De Vesme 5. Kozakiewicz II, 44. Innerhalb einer Stadt, zwischen blockhaften Bauten und einer Kirche, wächst sich behauptend amWegesrand ein Baum, der imunteren Bereich grünt, imoberen Bereich aber zwei markante abgestorbene Äste aufweist. Bellotto thematisiert hier den stets aktuellen Gegensatz von Stadt und Natur. 3076 Bernardo Bellotto, detto il Canaletto Venedig 1721–1780 Warschau Perspective du Pont de Dresde sur l’Elbe, tirée de la veuë du Palais de S.M., dit / d’hollande avec la part Latérale de l’Eglise catolique et batimens contigus. /  Ce Tableau fait par ordre de S.M. Le Roy de Pologne et Elec. de Sax. etc. etc. etc. Peint dessiné et gravé par Bernard Bellotto dit Canaletto Pein. Re/1748 1748. Radierung auf kräftigemBüttenmit Wasserzeichen «VANGEN» und «FA», beides in Kartuschen. 65×88 cm, Blattgrösse. Brillanter Abdruck auf breitrandigem, aus­ gesprochen gut erhaltenem Bogen. Mit der üblichen vertikalen Mittelfalte und einer kleinenOberflächenbereibung in der linken unteren Ecke. Mit umlaufendmindestens 2,4 cm Papierrand. Schätzung CHF 5000* Werkverzeichnisse  De Vesme 12/II (v. V). Kozakiewicz II, 150/III (v. V). Provenienz  Auktion Galerie Kornfeld, Bern, 21. Juni 1985, Los 5. Auktion Galerie Kornfeld, Bern, 17. Juni 2016, Los 9. Ausstellung  Bern 2020, Galerie Kornfeld, 100 Kunstwerke von um 1465 bis 2019, Galerie Kornfeld 100 Jahre in Bern, Kat. Nr. 13. Die grossartige Ansicht entstand im zweiten Jahr von Bellottos Aufenthalt in Dresden. Frei komponiert, steht sie dennoch in Bezug zu zwei sehr ähnlichen Gemälden (Kozakiewicz 146 und 147), wobei die Hofkirche auf dem einen Bild noch eingerüstet dargestellt ist. Beim Bombardement der Stadt im Juli 1760, dessen Auswirkungen Bellottos Radierung von 1765 zeigt (siehe Losnummer 3079), wurde auch die Druck- platte für dieses Blatt beschädigt. Die Platte konnte zwar wieder hergerichtet werden, allerdings wurde dabei die Schrift unten vollkommen erneuert. Die folgenden fünfzehn Lose bieten einen repräsentativen Querschnitt durch das Genre der italienischen Vedute. Erste wirklichkeitsgetreue Ansichten von Landschaften und Städten kommen in der Kunst schon um 1500 vor. Seine Blütezeit erlebt das Genre aber im Italien des aus- gehenden 17. und im Verlauf des 18. Jahrhunderts. Der internationale Italien-Tourismus bot dabei einen Absatzmarkt, der in seiner Breite vor allemdurch druckgraphische Blätter bedient wurde. Zu nennen sind hier an erster Stelle natürlich die Radierungen von Antonio Canaletto und Giovanni Battista Piranesi. Canalettos Neffe Bernardo Bellotto etablierte das Konzept der höchst naturgetreuen Stadtansicht auch nördlich der Alpen während Piranesi topographische Motive noch um die architek- tonischen Inventionen der «Carceri» erweiterte. Chronologisch betrachtet machen in der hier angebotenen Auswahl die bei dem römischen Verleger Rossi schon im 17. Jahrhundert erschiene- nen und von Falda, Specchi und Venturini gestochenen Folgen bedeu- tender Bauwerke und Brunnen in Rom den Anfang. Den zeitlichen Schlussakkord bildet dann Luigi Rossinis umfangreicher Zyklus von Rom-Ansichten, der Piranesis Grossprojekt der «Vedute di Roma» bis ins 19. Jahrhundert weiterführt. (Siehe auch die Einzelblätter Piranesis in unserer Online-Auktion, Lose 4088ff. sowie als interessante Beispiele niederländischer Veduten die Folgen von Reinier Nooms und Pieter Schenk, ebendort die Lose 4083 und 4114.)

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