Auktion 289 : Graphik Alte Meister 12.9.2025
3063 Rembrandt Harmensz. van Rijn Leiden 1606–1669 Amsterdam Der stehende Jesusknabe inmitten der Schriftgelehrten – Christ Disputing with the Doctors: A Sketch 1652. Radierung, mit der kalten Nadel überarbeitet, auf Bütten mit Wasserzeichen «Fünfzackige Schellenkappemit angehängten BuchstabenMG» (Hinterding, Water- marks, III, S. 212f., dort ca. 1651–52 datiert). 13,1×21,9 cm, Blattgrösse. Hervorragen- der, mit subtilem Ton gedruckter Frühdruck. In ganz ausgezeichneter Erhaltung, mit umlaufend schmalem Rändchen. Schätzung CHF 15000* Werkverzeichnisse The New Hollstein (Hinterding/Rutgers) 267/I (v. II). White/Boon 65/I (v. III). Provenienz Slg. Paul Heisel (1903–1982), Göggingen, Lugt 6246. Auktion Galerie Kornfeld, Bern, 16. Juni 2017, Los 131. Rembrandt positionierte Jesus vor den Schriftgelehrten, an die er sich wendet. Zahl- reiche Zuhörer stehen hinter ihm und einer Brüstung. Dieses Motiv verbindet die Radierung mit dem Kupferstich «Joseph deutet die Träume des Pharaos» (The New Hollstein 23) des von Rembrandt bewunderten Lucas van Leyden. Dieser Bezugwurde von Sammlern schon früh erkannt. Ebenso schätzten sie Rembrandts skizzenhafte Komposition. Lediglich die rechte obere Ecke ist detaillierter ausgeführt, sodass die Platte lange als unvollendet galt, obwohl die Skizze Rembrandts gesamte Bilder findung und Idee enthält. 3064 Rembrandt Harmensz. van Rijn Leiden 1606–1669 Amsterdam Der stehende Jesusknabe inmitten der Schriftgelehrten – Christ Disputing with the Doctors: A Sketch 1652. Radierung, mit der kalten Nadel überarbeitet, auf Bütten mit Wasserzeichen «Pro Patria» (ähnlich Hinterding, Watermarks, III, S. 352, dort um 1657 datiert). 16,6×24,9 cm, Blattgrösse. Sehr schöner Druck, jedoch bereits mit den leichten Ätzflecken, die Hinterding/Rutgers als «later impressions» des I. Zustands beschrei- ben. In der Erhaltung tadellos, mit umlaufend mindestens 1,5 cm Papierrand. Schätzung CHF 10000* Werkverzeichnisse The NewHollstein (Hinterding/Rutgers) 267/I/ (v. II). White/Boon 65/II (v. III). Ausstellung Bern 1979, Galerie Kornfeld, 140 Radierungen von Rembrandt der Jahre von 1629 bis 1665, Kat. Nr. 37. Das Wasserzeichen weist auch diesen Druck als noch zu Lebzeiten Rembrandts ent- standen aus. Im Zuge des Bankrotts des Künstlers war es 1656 allerdings zur Zwangs- versteigerung seiner Sammlung gekommen, bei der er auch seine Druckplatten verlor. Davon gelangten 74 in den Besitz des Graphikers, Verlegers und Händlers Clement de Jonghe (1624–1677). Es ist durchaus möglich, dass es imZuge dieser Vorgänge zu den unbeabsichtigten Verätzungen der Plattenoberfläche kam – möglicherweise in De Jonghes Werkstatt – was den neuen Besitzer jedoch nicht davon abhielt, weitere Abdrucke in Umlauf zu bringen.
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