Auktion 289 : Graphik Alte Meister 12.9.2025

3055 Rembrandt Harmensz. van Rijn Leiden 1606–1669 Amsterdam Die Alte mit der Kürbisflasche – Old Beggar Woman with a Gourd Um 1629. Radierung auf dünnemBütten. 10,3×4,6 cm, Blattgrösse. Sehr guter, klarer Druck. Ganz ausgezeichnet erhalten mit umlaufend sichtbarer Plattenkante. Schätzung CHF 5000* Werkverzeichnisse  The New Hollstein (Hinterding/Rutgers) 40/I (v. II). White/ Boon 168/II (v. II). Die Radierung gehört zu einer Gruppe von Darstellungen mit Bettlern, Vagabunden und Strassenhändlern, die Rembrandt zu Beginn seiner Karriere zwischen 1628 und 1631 schuf. Zweifellos war er dabei von den 25 radierten Bettlerdarstellungen «Les Geux» von Jacques Callot inspiriert, die 1622 in Nancy publiziert worden waren. Gemeinsam sind etwa der neutrale Hintergrund und die markante Beleuchtung der Gestalten mit entsprechendem Schattenwurf. Anders als bei Callot handelt es sich bei Rembrandt um Einzelgraphiken, die keine Serie bilden, sondern je für sich allein stehen können. Die Beliebtheit des Themas belegen weitere radierte Serienmit Bett- lern, etwa von Johann von Vliet (Hollstein 73–82). Dieses Blatt ist wohl noch in Leiden entstanden, bevor der Künstler 1631 nach Amsterdam umsiedelte. 3056 Rembrandt Harmensz. van Rijn Leiden 1606–1669 Amsterdam Die Darstellung im Tempel mit dem Engel: Kleine Platte – Presentation in the Temple with the Angel: Small Plate 1630. Radierung auf Bütten. 10,8×8,4 cm, Blattgrösse. Hervorragender Druck dieses zart radierten frühen Blattes. In makelloser, unberührter Erhaltung, mit umlaufendem Rändchen. Schätzung CHF 15000* Werkverzeichnisse  The New Hollstein (Hinterding/Rutgers) 54/II. White/Boon 51/II. Provenienz  Slg. Friedrich A. Lieberg (1898–1977), Kassel und Buenos Aires, Lugt 1681ter. ImAuktionskatalog seiner Sammlung in der Galerie Kornfeld, Bern, 120 Radie- rungen von Rembrandt der Jahre 1629 bis 1665, 21. Juni 1979, Los 26. Auktion Gale- rie Kornfeld, Bern, 17. Juni 2016, Los 70. Ausstellung  Bern 1979, Galerie Kornfeld, 140 Radierungen von Rembrandt der Jahre von 1629 bis 1665, Kat. Nr. 28. Die äusserst fein ausgeführte Radierung, die noch während Rembrandts Leidener Zeit entstand, zeigt eine eigenwillige Interpretation der Darstellung Jesu im Tempel. Rembrandt verzichtete auf die übliche Einbeziehung eines Altars, fügte dafür aber einen Engel hinzu, der die Prophetin Anna zu Maria mit dem Jesusknaben führt. Sie kniet vor Simeon und hört seine Prophezeiung, während er Jesus in den Armen hält. Die Architektur des Tempels löst sich in der linken Bildhälfte in Helligkeit auf, dagegen ist in der rechten Hälfte eine hohe Treppe gut zu sehen. Im linken Vordergrund ist angeschnitten ein versehrter Bettler zu erkennen. Dieses Motiv hatte Rembrandt so konzipiert, es resultiert nicht aus einer späteren Verkleinerung der Druckplatte. Schöne Drucke sind selten, die Platte ist früh verloren gegangen, es gibt keine Spät- drucke.

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