Auktion 289 : Graphik Alte Meister 12.9.2025

3048 Meister ES tätig am Oberrhein von um 1450 bis 1467, wahrscheinlich 1468 gestorben Das Passionswappen mit dem Gotteslamm, Jesus und Maria, und mit den vier Symbolen der Evangelisten Um 1460. Kupferstich auf Bütten mit Wasserzeichen «Gotisches P mit Blume». 16,3×11,9 cm, Blattgrösse. Guter Druck. Unten beschnitten (es fehlt der schraffierte, ca. 4 mm hohe Sockel); die Einfassungslinie zu beiden Seiten sichtbar; die Banderole oben knapp angeschnitten. Das Blatt ist insgesamt gut erhalten; mit schwachen, aber gleichmässigen Altersspuren. Schätzung CHF 12000* Werkverzeichnisse  Bartsch 88. Lehrs, II, Nr. 189. Provenienz  Auktion Galerie Kornfeld, Bern, 17. Juni 1998, Los 94. Das Blatt ist von grösster Seltenheit. Lehrs führt lediglich 9 Exemplare an, 4 davon als nur «schwach» bezeichnet, andere sind stark restauriert. Das vorliegende Blatt kannte er nicht. Eines der beiden von Lehrs inWien aufgeführten Exemplare wurde nach 1920 als Doublette verkauft und befindet sich heute imMetropolitanMuseum in NewYork. Das von Lehrs zitierte Exemplar der Sammlung Yorck von Wartenburg ist heute in der National Gallery inWashington. Somit ist von heute 10 bekannten Exem- plaren auszugehen, 9 davon in öffentlichen Sammlungen. Die Darstellung gehört nach Lehrs der mittleren Schaffensperiode des Meisters an und kann somit «um 1460» datiert werden. Das komplexe Andachtsbild zeigt eine ganze Ansammlung erklärungs- bedürftiger Bildelemente. EinWappenmit den Leidenswerkzeugen, den Arma Christi, wird vomauferstandenenChristus und vonMaria gehalten. DasWappen ziert ein Helmmit Dornenkrone undChristi Segenshand im Kreuznimbus. Die Evangelistensymbole sind um das Wappen ange­ ordnet und um das Passionslamm erweitert. Am Himmel sind zwei Pro- pheten mit Spruchbändern zu erkennen. Das Andachtsbild, dessen zentralesMotiv einWappen ist, wendete sich an Personen aus demAdel und teilweise auch aus dem städtischen Bürgertum, die selbst Wappen führten. Dass derartige Sujets nachgefragt waren, zeigt sich auch darin, dass der Meister ES eine motivisch ähnliche, kleinere Version schuf (Lehrs 188).

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