Auktion 289 : Graphik Alte Meister 12.9.2025

3034 Albrecht Dürer 1471 Nürnberg 1528 Die Geburt Mariens Blatt 5 der Folge «Das Marienleben», Frühdruck Um 1503. Holzschnitt auf Büttenmit Wasserzeichen «Waage imKreis» (Meder Wasser­ zeichen 169). 29,3×20,7 cm, Blattgrösse. Ganz hervorragender Frühdruck. Tadellos erhalten. Auf der Einfassungslinie beschnitten. Schätzung CHF 10000* Werkverzeichnisse  Schoch/Mende/Scherbaum 170. Meder 192/I/b (v. III/h). Die Geburt Mariens verlegt Dürer in ein repräsentatives Zimmer der Nürnberger Bürgerschaft. Angesichts der Vielzahl von Gehilfinnen, die sich umAnna in ihremBett und die neugeborene Maria im Vordergrund kümmern, ist eher von einem Saal zu sprechen. DassMaria durchGottes Ratschluss unbefleckt zur Welt kam, wird in Dürers Konzeption durch den Engel deutlich, der über der Szene schwebt und ein Weih- rauchfass schwenkt. Die Wolken grenzen ihn einerseits zur irdischen Sphäre hin ab, öffnen andererseits aber den Raum zum Himmel hin. In eine andere Realitätsebene gehört der Bogen, der die Darstellung der Wochenstube halbrund abschliesst. Seine als fein gemeisselt zu denkenden Ornamente passen zum gotischen Interieur. 3035 Albrecht Dürer 1471 Nürnberg 1528 Mariens Tempelgang Blatt 6 der Folge «Das Marienleben», Frühdruck Um 1503. Holzschnitt auf Bütten mit Wasserzeichen «Ochsenkopf» (Meder Wasser- zeichen 62). 30,2×21,6 cm, Blattgrösse. Klar zeichnender, präziser Druck. In tadel- loser Erhaltung. Knapp ausserhalb der Einfassungslinie beschnitten. Schätzung CHF 7000* Werkverzeichnisse  Schoch/Mende/Scherbaum 171. Meder 131/I (v. III/h). Den Hof des Tempels in Jerusalem entwickelte Dürer vermutlich auf Grundlage einer italienischen Musterzeichnung, sodass sich die Architektur im Stil der italienischen Renaissance zeigt. Gemäss der Legende betrat Maria, ohne sich zu ihren Eltern umzuschauen, vom Hof aus die Treppe zum Eingang des Heiligtums, wo der Hohe- priester auf sie wartete. Dürer zeigt Marias Kopf im verlorenen Profil. Die Enge des Hofes und Gedrängtheit der Anwesenden finden ihren Ausgleich im Ausblick in die Landschaft hinter dem triumphbogenartigen Hofzugang. Eines der frühesten Blätter, das Dürer für diese Folge schuf, die erst 1511 vollendet wurde. 3036 Albrecht Dürer 1471 Nürnberg 1528 Mariens Verehrung – Verherrlichung Mariens Blatt 19 der Folge «Das Marienleben», Frühdruck Um 1502. Holzschnitt auf Bütten mit Wasserzeichen «Hohe Krone» (Meder Wasser- zeichen 20). 31,4×22,8 cm, Blattgrösse. Prachtvoller, wunderbar klar zeichnender Frühdruck. In perfekter Erhaltung mit umlaufendem Rand. Schätzung CHF 7500* Werkverzeichnisse  Schoch/Mende/Scherbaum 185. Meder 207/I (v. III/f). Provenienz  Slg. Franz von Hagens (1817–1899), Dresden, Lugt 1052a. Im Auktions- katalog seiner Sammlung bei C.G. Boerner in Leipzig am 2. und 3. Mai 1927 unter der Nr. 197 (komplette Folge von Probedrucken, später aufgelöst). Slg. Felix Somary (1881–1956), Zürich und Washington, Lugt 4384. Auktion Galerie Kornfeld, Bern, 16. Juni 2017, Los 24. Ausstellung  Bern 2000, Galerie Kornfeld, 100 Kunstwerke von um 1465 bis 2019, Galerie Kornfeld 100 Jahre in Bern, Kat. Nr. 4. Das Schlussblatt des «Marienlebens», das tatsächlich aber am Anfang des Projekts entstand, konzipierte Dürer als «Sacra Conversazione» im Innenraum eines Wohn- gebäudes. Die Heilige Familie ist umgeben von zahlreichen Heiligen undmusizieren- den Engeln. Viele Elemente erinnern über den Typus hinaus an Dürers Italienaufent- halt, etwa die Putti mit den Blumen auf der Brüstung. In der Lünette ist Moses mit den Gesetzestafeln als Repräsentant des Alten Bundes zu erkennen, der mit der Geburt Jesu durch den Neuen Bund abgelöst wird.

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