Auktion 289 : Graphik Alte Meister 12.9.2025

3032 Albrecht Dürer 1471 Nürnberg 1528 Die apokalyptischen Reiter 1498. Holzschnitt auf Bütten mit Wasserzeichen «Grosser Reichsapfel» (Meder Wasserzeichen 53). 39,4×27,1 cm, Blattgrösse. Ein etwa 0,8 cm breiter Streifen am linken Rand fehlend, mit sorgfältiger alter, sicherlich vor 1900 ausgeführter Restau- rierung, mit sichtbaren Ergänzungen in Tusche. Ein paar wenige dünne Stellen im Papier. Der Druck ist hervorragend, präzise und sehr gleichmässig wie für solche Frühdrucke gewünscht. Schätzung CHF 100000* Werkverzeichnisse Schoch/Mende/Scherbaum 115 Meder 167/b Provenienz Slg. Karl Eduard von Liphart (1808–1891), Dorpat, Bonn und Florenz, Lugt 1687, seine Sammlung versteigert bei Auktion C.G. Boerner, Leipzig, 9. April 1894 und folgende Tage, Los 1908 P.&D. Colnaghi & Co., London, mit deren Lagernummer «C. 14383» Slg. Sir Stephen Lewis Courtauld (1883–1967), London. Als Geschenk Mitte der 1950er Jahre von Sir Stephen an sein Patenkind, an den kürzlich verstorbenen Vor- besitzer Privatsammlung USA Die Darstellung der «Apokalyptischen Reiter» ist einer der berühmtesten Holzschnitte der graphischen Kunst. In seiner dritten Illustration zur «Apokalypse des Johannes» zeigt Dürer vier Reiter, die Sieg, Krieg, Teuerung und Tod symbolisieren (Offb. 6, 1–8). Sie stürmen gemeinsam in paralleler Anordnung über die Erde, mähen alles nieder, was sich ihnen in den Weg stellt und begraben Tote und Sterbende gleichermaßen unter sich. Ein Ungeheuer mit geöffnetem Rachen verkörpert den Eingang zur Hölle und verschlingt die Leblosen, seien es Repräsentanten der Oberschicht oder einfache Menschen. Dürer berührte mit dieser Bilderfindung von 1497/98 nicht nur seine Zeit- genossen, die denWeltuntergang zur Jahrhundertwende befürchteten, sondern auch die nachfolgenden, von Krieg und Schrecken geplagten Generationen bis in die Gegenwart.

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