Auktion 289 : Graphik Alte Meister 12.9.2025

3025 Albrecht Dürer 1471 Nürnberg 1528 Das Schweisstuch von zwei Engeln gehalten 1513. Kupferstich auf Bütten. 10×13,9 cm, Blattgrösse. Ganz hervorragender, kräftiger Druck. Bereits mit dem von Meder für «b» beschriebenen vertikalen Wischkritzel im Gewand des linken Engels. Umlaufend auf der Plattenkante beschnitten, sonst tadel- los erhalten. Schätzung CHF 10000* Werkverzeichnisse  Schoch/Mende/Scherbaum 68. Meder 26/b (v. d). Ausstellung  Bern 2020, Galerie Kornfeld, 100 Kunstwerke von um 1465 bis 2019, Galerie Kornfeld 100 Jahre in Bern, Kat. Nr. 7. Zwei trauernde Engel halten vor neutral-dunklem Grund dem Betrachter das Schweisstuch Jesu entgegen und fordern ihn zur Versenkung in dessen Leid auf. Dürer schuf ein Andachtsbild für den privaten Bereich. Dem Schweisstuch der heili- gen Veronika, die legendär um 1400 in die Passionsgeschichte Jesu integriert wurde, wurde zugebilligt, ein authentisches Bildnis Jesu zu vermitteln: Sein Gesicht habe sich auf dem Tuch abgedrückt, als sie es ihm auf dem Weg nach Golgatha reichte, um Schweiss und Blut abzuwischen. Sollte sich Dürer in den Gesichtszügen Jesu selbst porträtiert haben, so ist dies als Ausdruck der Compassio, des Mitleidens, zu verstehen. Dabei: Täuschende, gegenseitige Kopie. Oben in der Mitte zwischen den das Schweisstuch haltenden Händen «Ae 15». Unten rechts mit dem Monogramm «CV ex». Die Kopie ist von grosser Seltenheit. Zus. 2 Blatt. 3026 Albrecht Dürer 1471 Nürnberg 1528 Das Männerbad Um 1498. Holzschnitt auf Büttenmit Wasserzeichen «Wappenmit Augsburger Kelch» (Meder Wasserzeichen 177). 39,3×28,2 cm, Blattgrösse. Kräftiger und noch aus­ gesprochen klarer Druck. Die Oberfläche des Blattes etwas angegraut. Die Einfas- sungslinie umlaufend voll sichtbar. Insgesamt gut erhalten. Schätzung CHF 5000* Werkverzeichnisse  Schoch/Mende/Scherbaum 107. Meder 266/d (v. f). Provenienz  Slg. Dr. Ernst Ruge (1878–1953), Frankfurt/Oder, Lugt 2158a. Der Holzschnitt des Männerbads mit sechs Akten ist ein früher Beleg für Dürers Studiumder Anatomie und seine Auseinandersetzungmit der italienischen Kunst des Quattrocento. Nacktheit, Musizieren und Weingenuss können als Anspielung auf antike Darstellungen mythologischer Feste verstanden werden. Die strenge Archi- tektur des Bades aus Steinquadern und Holzteilen vor der Kulisse einer mittelalter­ lichen nordalpinen Stadt wird durch die lebendige Erscheinung der Badenden aufgehoben. Hinter dem Holzzaun schaut ein bekleideter Mann, gleichsam als Alter Ego des Betrachters, von aussen ins Bad hinein. Man vermutet, dass Dürer auch seine Zeichnung mit sechs badenden Frauen (Kunsthalle Bremen, Inv. Nr. 1851/57 Z) als Holzschnitt umsetzen wollte, wozu es aber nicht kam.

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