Auktion 289 : Graphik Alte Meister 12.9.2025

3020 Louis-Philibert Debucourt 1755 Paris 1832 La promenade publique 1792. Farbradierung auf kräftigem Bütten. 54,5×65,5 cm, Blattgrösse. Wunderbar farbfrisches und breitrandiges Exemplar; die Plattenkante umlaufend auf der Rück- seite verstärkt. Schätzung CHF 4000* Werkverzeichnis  Fenaille 33/III. Provenienz  Slg. Otto Schäfer (1912–2000), Schweinfurt, Lugt 5881. Auktion Galerie Kornfeld, 24. Juni 1992, Los 315. Das graphische Hauptblatt des Künstlers. Die grösste Farbradierung des 18. Jahr- hunderts, in der sogar Aquatinta Anwendung findet. Debucourt hält einen unbeschwerten Sommertag des Jahres 1792 vermutlich im Garten des Palais Royal in Paris fest. In diesem geschützten Areal trifft sich die hohe Pariser Gesellschaft zur vergnügten Zerstreuung. Keiner ahnte, dass die erst 1791 geschaffene konstitutionelleMonarchiemit der Inhaftierung Ludwigs XVI. und seiner Familie im August enden und die Geschichte einen blutigen Verlauf nehmen würde. Debucourt fügte einzelne Porträts in seine Darstellung ein, etwa jenes des jungen Louis Philippe, Duc de Chartres, der die Hinrichtungswellen überleben und 1830 als König den französischen Thron besteigen sollte. Er tänzelt auf Zehenspitzen im Vor- dergrund und verteilt einen Handkuss. Für die gesamte Komposition, insbesondere für ihre karikierenden Elemente, diente Debucourt die 1785 entstandene handkolo- rierte Aquatintaradierung «Vauxhall Gardens» nach Thomas Rowlandson als Inspi- ration. Debucourt schuf mit seinem Blatt einen grandiosen bildlichen Abgesang auf das Ancien Régime. 3021 Albrecht Dürer 1471 Nürnberg 1528 Christus am Ölberg Blatt 2 der Folge «Die Kupferstichpassion» 1508. Kupferstich auf Bütten mit Teilen des Wasserzeichens «Ochsenkopf» (Meder Wasserzeichen 62–63). 11,7×7,3 cm, Blattgrösse. Brillanter Druck. In ausgezeichneter Erhaltung, umlaufend mit schmalem Rändchen. Schätzung CHF 5000* Werkverzeichnisse  Schoch/Mende/Scherbaum 46. Meder 4/a (v. e). Der Bildtradition entsprechend zeigt Dürer im unteren Teil seiner Ölberg-Szene die schlafenden Jünger, darüber Christus mit dem Engel und im Hintergrund Judas mit den Häschern. Ungewöhnlich ist die Darstellung Jesu mit erhobenen Armen und entsetztem Gesicht, was verschieden interpretiert wurde, aber sicher eine Reaktion auf das Kreuz ist, das ihmder Engel präsentiert. Das Blatt appelliert an den Betrachter und fordert ihn zum Mitleiden auf. 3022 Albrecht Dürer 1471 Nürnberg 1528 Die Handwaschung des Pilatus Blatt 9 der Folge «Die Kupferstichpassion» 1512. Kupferstich auf Bütten. 11,8×7,6 cm, Blattgrösse. Brillanter Druck in tadelloser Erhaltung. Umlaufend mit schmalem Rändchen. Schätzung CHF 5000* Werkverzeichnisse  Schoch/Mende/Scherbaum 53. Meder 11/a (v. c). Provenienz  Slg. Felix Somary (1881–1956), Zürich und Washington, Lugt 4384. Dürer teilt das Geschehen in zwei Bereiche: ImVordergrundwäscht sich Pilatus nach der Verurteilung Jesu die Hände. Dieser wird im Mittelgrund abgeführt, während im Hintergrund oberhalb der Stadt auf demHügel Golgatha bereits zwei Kreuze errichtet sind. Der kniende und extravagant gekleidete Diener trennt Pilatus von der Gruppe um Jesu ab.

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