Auktion 289 : Graphik Alte Meister 12.9.2025
3009 Federico Barocci 1528 Urbino 1612 Verkündigung Um 1585. Radierung und Kupferstich auf Büttenmit Wasserzeichen «Lilie imDoppel- kreis». 44,4×31,7 cm, Blattgrösse. Guter, aber schon späterer Druck, doch noch auf altem italienischen Papier. Mit horizontaler Trockenfalte. Die Plattenkante umlaufend sichtbar, seitlich auf dieser beschnitten, oben und unten mit schmalem Rändchen. Insgesamt sehr gut erhalten. Schätzung CHF 3000* Werkverzeichnis Bartsch 1. Baroccis Gemälde entstand zwischen 1582 und 1584 im Auftrag seines wichtigsten Auftraggebers, Francesco Maria II. della Rovere, Herzog von Urbino. Konzipiert für die Privatkapelle des Herzogs in der Basilika von Loreto, wurde das Bild im 18. Jahr- hundert von französischen Truppen konfisziert und gelangte 1820 in die Sammlungen des Vatikans. Als unmittelbare Vorlage für die Graphik diente Barocci eine gleichgrosse Kompo- sitionsstudie, die sich heute in Budapest befindet. Durch den Fensterblick auf den herzoglichen Palast in Urbino verankert der Künstler den heilsgeschichtlichenMoment in seineGeburtsstadt. Erste Erfahrungenmit der Technik der Radierung hatte Barocci schon während seiner Lehrzeit bei Battista Franco gewonnen. Hier erweist er sich jedoch als innovativer Experimentator, der die Ausdrucksmöglichkeiten desMediums auszuschöpfen weiss, indem er nicht nur mehrmalige Ätzvorgänge durchführt, son- dern die reine Radierung mit Kupferstich und Kaltnadel kombiniert. 3010 Leonhard Beck Um 1480 Augsburg 1542 Die heilige Ricarda Um 1517. Holzschnitt auf Bütten mit Wasserzeichen «Ochsenkopf mit Schlangenstab» (ähnlichMeder Wasserzeichen 67 und 68), Frühdruck. 23,6×21,1 cm, Blattgrösse. Unbe- rührt erhaltener, brillanter Druck. Umlaufend auf der Einfassungslinie geschnitten. Schätzung CHF 3000 Werkverzeichnisse Laschitzer 86. The New Hollstein 88/I (v. IV), dieses Exemplar aufgeführt. Provenienz Auktion Galerie Kornfeld, Bern, 22. Juni 2001, Los 205. Auktion Galerie Kornfeld, Bern, 14. Juni 2019, Los 5. Dieser sowie der folgende Holzschnitt gehören zur Folge der «Heiligen aus der Sipp-, Mag- und Schwägerschaft des KaisersMaximilian», eines der umfangreichen druck- graphischenMemorialprojekte des Habsburgers. Der Augsburger Künstler Leonhard Beck schuf zwischen 1516 und 1518 insgesamt 89 Darstellungen. Das Werk blieb allerdings unvollendet, sodass es zu keiner zeitgenössischen Buchausgabe kam. Dennoch wurden zur Entstehungszeit der Blöcke und nochmals imVerlauf der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts Probedrucke angefertigt. Der vorliegende, mit grösster Schärfe und Klarheit gedruckte Abzug gehört zu der kleinenGruppe der allerfrühsten Probedrucke und ist für diese Darstellung ein Unikum. 3011 Leonhard Beck Um 1480 Augsburg 1542 Der heilige Silvinus 1510–1518. Holzschnitt auf Bütten mit Wasserzeichen «Dreiberg mit Stern, darunter Profilkopf», Frühdruck. 26,2×22,3 cm, Blattgrösse. Brillanter, klarer Druck. In der unteren rechten Ecke die Nummer «10» in Bleistift. Frisch in der Erhaltung und verso mit deutlichem Relief. Schätzung CHF 4000* Werkverzeichnisse Laschitzer 99. The New Hollstein 101/I (v. IV). Provenienz Slg. Johann Lindenschmit (1771–1845), Mainz, Lugt 5232. Slg. Otto Schäfer (1912–2000), Schweinfurt, Lugt 5881. Auktion Galerie Kornfeld, Bern, 24. Juni 1992, Los 77. Dieser sowie der vorhergehende Holzschnitt gehören zur Folge der «Heiligen aus der Sipp-, Mag- und Schwägerschaft des Kaisers Maximilian», eines der umfangrei- chen druckgraphischenMemorialprojekte des Habsburgers. Der Augsburger Künst- ler Leonhard Beck schuf zwischen 1516 und 1518 insgesamt 89 Darstellungen. Das Werk blieb allerdings unvollendet, sodass es zu keiner zeitgenössischen Buchaus- gabe kam. Dennoch wurden zur Entstehungszeit der Blöcke und nochmals imVerlauf der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts Probedrucke angefertigt. The New Hollstein kennt nur dieses Exemplar eines Frühdrucks.
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy NTQ4OTU=