Auktion 289 : Graphik Alte Meister 12.9.2025

3004 Albrecht Altdorfer Um 1480–1538 Regensburg Der Fahnenträger Um 1516/18. Holzschnitt auf Bütten. 12,1×9,5 cm, Blattgrösse. Ausgesprochen schö- ner und klarer Druck. Entlang der Einfassungslinie beschnitten, links noch mit schmalem Rändchen. Insgesamt tadellos erhalten. Schätzung CHF 10000 Werkverzeichnisse  Bartsch 62. Hollstein 87. Winzinger 84/a-b (v. d). The New Holl- stein w. 87. Provenienz  C.G. Boerner, Düsseldorf, Neue Lagerliste 36, 1963, Nr. 56. Das seltene, in der Literatur um 1516–18 datierte Blatt steht im Kontext von Altdorfers Arbeiten für den Triumphzug Maximilians. Besonders zu seinen sogenannten Tross- Holzschnitten lassen sich hier Bezüge herstellen. Zugleich klingt in dem kleinen Ein- blattholzschnitt jedoch auch ein Echo von Dürers bekanntem, um 1501 entstandenen Kupferstich eines stehenden Fahnenschwingers an. In beiden Darstellungen ist die das Bild dominierende Figur ganz nach vorne gerückt. Dürers karge und weite Küstensze- nerie ist hier jedoch einer mit Bäumen bestandenen Landschaft gewichen, die links eine Ortschaft mit Kirchturm zeigt. Statt wie bei Dürer vor einem leeren Himmel, steht Altdorfers Fähnrich vor einemmit Wolken und engen Schraffuren bedeckten Firmament, wobei der an eine Federzeichnung erinnernde Schwung der Linien wohl eines der charakteristischsten Merkmale von Altdorfers Holzschnittkunst ist. 3005 Andrea Andreani tätig in Mantua 1584–1610 Die Anbetung der Heiligen Drei Könige Nach Aurelio Luini Um 1600. Clair-obscur-Holzschnitt von drei Platten auf festem Bütten. 38×27,2 cm, Blattgrösse. Schöner und klarer, wenn auch späterer Druck. Auf der Rahmenlinie beschnitten, sonst in einwandfreier Erhaltung. Schätzung CHF 2000* Werkverzeichnisse  Bartsch XII, 30, 4. The Illustrated Bartsch, XLVIII, S. 28, 4. Provenienz  Slg. Paul Davidsohn (1839–1924?), London, Wien, Berlin, Lugt 654. Dieser Clair-obscur-Holzschnitt wird seit Bartsch allgemein Andreani zugeschrieben. Als Vorlage diente ihm, und das war der Forschung trotz der Beschriftung «Luini» im Bild lange nicht eindeutig klar, eine Zeichnung Aurelio Luinis, dessen Fresko «Die Anbetung der Könige» in der Mailänder Kirche S. Maurizio al Monastero Maggiore manche Ähnlichkeit mit dem Holzschnitt aufweist. 3006 Wolfgang Aurifaber tätig 1477 in Churwalden Die Madonna mit Kind in einem gotischen Raum, mit dem knienden Abt Ludwig 1477. Kupferstich auf Bütten. 30,5×20,8 cm, Blattgrösse. Kräftiger Druck. Durch­ gehend blass braunfleckig. Rückseitig umlaufend schmale Klebebandreste von alter Montierung. Unbehandelt. Schätzung CHF 1000* Werkverzeichnisse  The Illustrated Bartsch, XXIII, S. 39, 13. Lehrs, Band II, Hinweis unter Meister ES, 80/a. Provenienz  Slg. Otto Schäfer (1912–2000), Schweinfurt, Lugt 5881. Auktion Galerie Kornfeld, Bern, 24. Juni 1992, Los 25. Die Platte entstand 1477 in freier Anlehnung an die Komposition des Meisters ES «Die Madonna mit dem Rosen spendenden Engel», Lehrs 80, von einem «Wolfgangus aurifaber» für einen «Ludovicus abbas anno domini 1477» und fandwohl Verwendung als Grabplatte für den Abt Ludwig von St. Lucian in Churwalden. Dort wurde sie Ende des 18. Jahrhunderts vomKunsthändler Hertel erworben und neu gedruckt. 1857 kam die Platte in das Kupferstichkabinett von Berlin, es sind keine Frühdrucke bekannt.

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