Auktion 288 : Edvard Munch - Meister der Druckgrafik 11.09.2025
Schabkunstblätter – Mezzotinten Lose 796–802 Edvard Munchs Aufenthalt in Paris im Jahr 1896 fiel in eine Phase intensiver druckgraphischer Experimente. In der französischen Hauptstadt begegnete Munch einer avantgardistischen Kunstszene, die seine Bildsprache nachhaltig beeinflusste. Gleichzeitig hatte er dort Zugang zu modernsten Druckwerk stätten. Drucker wie AugusteClot oder Alfred Porcabœuf vermittelten ihmneue druckgraphische Möglichkeiten. So entstanden etwa imAtelier Alfred Salmon, das damals von Alfred Porcabœuf geleitet wurde, acht Schabkunstblätter (Mezzotinten). Dieses Druckverfahren gilt als eines der aufwändigsten überhaupt: Zunächst werden die Zinkplatten mit Aquatinta vorbereitet und anschliessend mit dem Wiegemesser so lange bearbeitet, bis sich ein dichtes, gleichmässiges Raster bildet. Dieses erzeugt imDruck eine flächig-samtene Struktur mit weichen Übergängen. Die Schab- kunst wurde bereits im 17. Jahrhundert entwickelt, vor allem zur Wiedergabe einer malerischen Wirkung. Genau dieser malerische Aspekt der Druckgraphik wird Munch fasziniert haben. Er nutzte dieQualitäten des Druckes gezielt, umAtmosphäre und emo- tionale Dichte zu erzeugen. Dabei schuf er jeweils nur wenige Exemplare mit von Druck zu Druck abweichender Farbgebung. Die Abzüge waren aller Wahr- scheinlichkeit nach Eigendrucke bzw. von ihm selbst eingefärbte Platten. Blätter in Mezzotinto gehören zu Munchs seltensten und begehrtesten Graphiken überhaupt.
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