Auktion 288 : Edvard Munch - Meister der Druckgrafik 11.09.2025

781 Edvard Munch Løten 1863–1944 Oslo Madonna – Woman Making Love 1895/1902. Farblithographie auf dünnem Japan. 55,6×34,7 cm, Darstellung; 62,6×42,7 cm, Blattgrösse. Unten rechts vom Künstler in Bleistift signiert «Edv Munch». Wenige leichte Stockflecken. Die Blattränder mit kleinen Reparaturen, die obere rechte Ecke angesetzt. Besonders schöner Druck, in sehr guter Erhaltung. Schätzung CHF 350000* Werkverzeichnis Gerd Woll, Edvard Munch, The Complete Graphic Works, Oslo 2012, Nr. 39/C/ IV/1 (v. VII). Provenienz Graphisches Kabinett, München, wohl dort 1928 erworben von Slg. Arnold Budczies, Berlin, rückseitig mit dem Sammlerstempel. Ausstellungen München 1928, Graphisches Kabinett, Edvard Munch. Eine Auswahl aus dem graphischen Werk in neunundachtzig Originalen, Kat. Nr. 17 Frankfurt am Main 1952, Städelsches Kunstinstitut, Edvard Munch, Graphik, Kat. Nr. 18 Bremen 1970, Kunsthalle, Edvard Munch, Druckgraphik, Auswahl aus einer bremischen Privatsammlung, Kat. Nr. 206 Riehen 2007, Fondation Beyeler, Edvard Munch, Zeichen der Moderne, Kat. Nr. 53 Ingelheim 2022, Internationale Tage, Edvard Munch, Meisterblätter, S. 124. «Madonna» (auch «LiebendesWeib» genannt) ist einMotiv, das EdvardMunch zwischen 1894 und 1897 in fünf Gemälden und drei graphischen Arbeiten umsetzte. Die norwegische Schriftstellerin Dagny Juel (1867–1901) gilt als Modell für dieseWerkgruppe. Titel und Bildanlage erinnern an klassische Dar- stellungen von Mariä Verkündigung. Motivisch gehört das Thema zu Munchs «Lebensfries», einer Zusammenstellung seiner zentralenWerke zu den Themen Leben, Liebe und Tod. Die entzückt und sehr expressiv dargestellte Madonna dominiert zentral das Bildgeschehen. Gustav Schiefler schrieb dazu: «Symbolische Darstellung der Idee, dass der Moment der Empfängnis in seiner Mischung von Lust und Leid imGrossen die Summe des aus Lust und Leid zusammengesetztenMenschen- schicksals in sich schliesst.» In der Druckgraphik schuf Munch eine Radierung (vgl. Los 762) sowie zwei Lithographien. Die hier angebotene Version gilt als besonders schön innerhalb dieser Gruppe. Munch konzipierte den Zeichnungsstein 1895 noch in Berlin und ergänzte die Darstellung 1902, ebenfalls in Berlin, mit drei Farbsteinen. Die Drucke besorgte das Berliner Atelier Lassally. «Madonna» gehört zu den ikonischen graphischen Arbeiten des Künstlers und gilt inhaltlich und gestalterisch als einer der Meilensteine der europäischen Graphik. Die vorliegende Lithographie besticht durch ihre prachtvolle Farb- qualität und ist in einer farblich ausserordentlich reizvollen Fassung mit vier Farben umgesetzt. Es handelt sich um einen frühen Abzug ohne Einrahmung und Embryo, vor der Überarbeitung der Haarpartie im Bauchbereich.

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