Auktion 287 : Kunst des 19. bis 21. Jahrhunderts 11.09.2025

355 Paul Klee Münchenbuchsee bei Bern 1879–1940 Muralto Tanzstunde 1940. Schwarzer Kreidestift und Bleistift auf Velin. 29,8×21 cm, Darstel- lung; 48,3×35 cm, Unterlage. Unten links vom Künstler in Tinte signiert «Klee», darunter datiert, bezeichnet und betitelt «1940 t 15 tanzstunde». Am unteren Bildrand links in Bleistift «Sie probieren (durchgestrichen) tanz und (durchgestrichen) stunde t 15». Das Papier minimgebräunt, mit Lichtrand. Ein braunes Fleckchen. In sauberer Erhaltung. Schätzung CHF 30000* Werkverzeichnis  Paul Klee Stiftung, Catalogue raisonné, Band 9, Werke 1940, Bern 2004, Nr. 9154. Provenienz  Slg. Werner Allenbach, Bern (bis 1958). Galerie Rosengart, Luzern (1958–1959). World House Galleries, New York (1959–1964), rückseitig mit Etikett. Slg. David Schichmann, Great Neck (1964–1991), von dort an Auktion Sotheby’s, New York, 7. November 1991, Los 134, dort erworben von Slg. F. Schwarz, Bensheim-Auerbach (1991–2002), von dort an Auktion Sotheby’s, London, 6. Februar 2002, Los 157, dort erworben von bedeutende internationale Privatsammlung. Literatur  Josef Helfenstein, Das Spätwerk als «Vermächtnis», in: Ausstel- lungskatalog Paul Klee, Das Schaffen im Todesjahr, Stuttgart 1990, S. 72. Ausstellung  New York 1962, World House Galleries, Paul Klee, Water- colors, Drawings Kat. Nr. 22. Bern 1990, Kunstmuseum, Paul Klee, Das Schaffen im Todesjahr, Kat. Nr. 131. Die Zeichnung «Tanzstunde» gehört zu den späten Werken Paul Klees, entstanden im letzten Lebensjahr, das von seiner schweren Krankheit und nahendemTod geprägt war. Trotz physischer Einschränkungen zeigt sich in der Arbeit eine erstaunliche Vitalität. In reduzierter, fast kindlich anmutender Linienführung lässt Klee zwei Figuren tanzen, eine erwach- sene Person und ein Kind. Der Titel verleiht der Szene eine Leichtigkeit, steht aber auch im Kontrast zur existenziellen Tiefe des Spätwerks. Wie in vielen seiner letzten Arbeiten verbindet Klee auch hier subtile Ironie mit existenzieller Reflexion. Die Blicke der beiden Tanzenden sind sich eigentümlich zugewandt. Mit einfachen gestalterischen Mitteln wird «Tanzstunde» so zu einer poetischen Allegorie, die Klees unvergleichli- che Beobachtungsgabe wunderbar umsetzt.

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