Auktion 287 : Kunst des 19. bis 21. Jahrhunderts 11.09.2025
341 Ernst Ludwig Kirchner Aschaffenburg 1880–1938 Davos Der aufgeregte Dichter Leonhard Frank 1918. Holzschnitt auf Blotting-Papier. 58×26 cm, Druckstock, 59×46,2 cm, Blatt grösse. Links der Darstellung vom Künstler in Bleistift signiert « E L Kirchner» und bezeichnet «Handdruck». Oben rechts in der Ecke mit kleinen, hinterlegten Einrissen und oben beide Papierecken leicht gestaucht. Rückseitig mit Spuren des Falzbein- druckes sowie mit Spuren einer alten Montierung. In sehr guter Erhaltung. Schätzung CHF 18000* Werkverzeichnis Gercken 898, dort erwähntes Exemplar. Provenienz Slg. Dr. Ludwig Binswanger, Kreuzlingen. Slg. EberhardW. Kornfeld, Bern, rückseitig mit dem Sammlerstempel, Lugt 913b. Literatur Eberhard W. Kornfeld, Ernst Ludwig Kirchner, Nachzeichnung seines Lebens, Bern 1979, Abb. S. 108. Albert Schoop, Ernst Ludwig Kirchner im Thurgau, Bern 1992, S. 56, Abb. S. 49. Ausstellungen Düsseldorf 1960, Kunstverein für die Rheinlande undWestfalen, Ernst Ludwig Kirchner, Kat. Nr. 41. Basel 1979/1980, Kunstmuseum, Ernst Ludwig Kirchner, Kat. Nr. 133. Davos 1988/1989, Ernst Ludwig Kirchner Museum, Ernst Ludwig Kirchner Werke 1917–1923, Kat. Nr. 16. Berlin/Essen/Bremen 1990/1991, Brücke-Museum/ Museum Folkwang/Kunsthalle, Ernst Ludwig Kirchner, Meisterwerke der Graphik, Kat. Nr. 119. Bielefeld 1992/1993, Kunsthalle, O Mensch! Das Bildnis des Expressio- nismus, Kat. Nr. 81. Lugano 2000, Museo d’Arte Moderna, Ernst Ludwig Kirchner, Abb. S. 238. Winterthur 2002, Kunstmuseum, Ernst Ludwig Kirchner, Graphische Werke, ohne Kat. Der deutsche Schriftsteller Leonhard Frank (1882–1961) hielt sich während des Ersten Weltkriegs als Emigrant vorübergehend in Zürich auf. 1918 war er Patient im Sana torium Bellevue in Kreuzlingen, wie Kirchner im Brief vom 1. Juni 1918 an Henry van de Velde bestätigt: «Gestern und vorgestern war Frank hier.» (Anm. Gercken 898). Im Holzschnitt wird Frank, der Autor der 1917 erschienenen Novelle «Der Mensch ist gut», rechts in der Darstellung vonMenschen in symbolhafter Haltung begleitet. Der Druck gehört zu den in Kreuzlingen entstandenen Arbeiten. Ein äusserst seltenes Blatt, Gercken sind nur zwei Exemplare bekannt. 342 Ernst Ludwig Kirchner Aschaffenburg 1880–1938 Davos Kopf Dr. Ludwig Binswanger mit Kindern 1918. Holzschnitt auf festem Velin. 31×37,6/40 cm, Druckstock; 44,5×65,7 cm, Blatt grösse. Rückseitigmit demBasler Nachlassstempel und der Bezeichnung «H 298 II». Mit leichtem Lichtrand. Schätzung CHF 12500 Werkverzeichnis Gercken 900. Seltenes Blatt. Gercken sind bis anhin lediglich 9 Exemplare bekannt geworden, zu denen sich hier das zehnte gesellt. Es gehört zu den in Kreuzlingen entstandenen Werken undwar in der Mappe für Georg Reinhart enthalten. Das vorliegende verblieb bis zum Tod des Künstlers in dessen Besitz. 343 Ernst Ludwig Kirchner Aschaffenburg 1880–1938 Davos Hügel mit Bäumen (Am Landwasser) 1919. Lithographie auf gelbem Velin. 27,5×32,5 cm, Darstellung; 35,5×51 cm, Blatt grösse. Unten rechts vomKünstler in Bleistift signiert «E L Kirchner», links bezeichnet und dediziert «Die erste Lithographie die einigermassen gelang Frau Doktor herz- lichst». Mit wenigen Atelierspuren, mit unregelmässig geschnittenem rechtem Blatt rand. In sehr guter Erhaltung. Schätzung CHF 14000* Werkverzeichnis Gercken 974, dort erwähntes Exemplar. Provenienz Direkt vomKünstler an Slg. Helene Spengler-Holsboer, Davos. Privatsamm- lung Schweiz. Auktion Galerie Kornfeld, Bern, 18. Juni 1998, Los 476, dort erworben von Slg. Eberhard W. Kornfeld, Bern, rückseitig mit dem Sammlerstempel, Lugt 913b. Laut Kirchners Vermerk handelt es sich bei der vorliegenden Arbeit um eine der ersten Lithographien, die er in Davos Frauenkirch drucken konnte, nachdem seine Druckpresse im Januar 1919 aus Berlin nach Davos gesendet worden war. Nicht erstaunlich ist, dass der Künstler diese Arbeit Helene Spengler-Holsboer (1870–1943), der Frau seines Arztes in den ersten Davoser Jahren, widmete, die sich sehr um Kirchners Wohlergehen kümmerte. Eine sehr seltene Lithographie, Gercken sind lediglich fünf Exemplare bekannt.
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